Was passiert beim Wachstum von Pflanzen in Zellen und Zellwänden?
17. März 2015
Der Pflanzenbiologe Dr. Thomas Greb von der Universität Heidelberg erhält eine hochdotierte Förderung des Europäischen Forschungsrates (ERC) für herausragende Forschungstalente, einen ERC Consolidator Grant. Über einen Zeitraum von fünf Jahren wird damit ein Vorhaben gefördert, in dem sich der Wissenschaftler mit den Vorgängen in Zellen und Zellwänden beim Wachstum von Pflanzen befasst. Für das Projekt „PLANTSTEMS: Decoding the Lateral Expansion of Plant Stems“ stehen Dr. Greb, der am Centre for Organismal Studies Heidelberg (COS) forscht und lehrt, Fördermittel in Höhe von rund zwei Millionen Euro zur Verfügung.
Im Gegensatz zu Menschen und den meisten Tieren wachsen Pflanzen während ihres gesamten Lebens, so dass sie einige der größten Körper auf der Erde ausbilden können. In seiner Forschungsarbeit geht Thomas Greb der Frage nach, wie solch ein kontinuierliches Wachstum koordiniert wird und wie ein Pflanzenkörper wachsen und gleichzeitig funktionell und stabil sein kann. „Ein bestimmender Faktor bei Pflanzen sind dafür die Zellwände. Jede Pflanzenzelle ist von einer Zellwand umgeben, die auf der einen Seite entscheidend ist für das Wachstum der Zelle und auf der anderen Seite die Festigkeit des Pflanzenkörpers bestimmt“, erläutert der Wissenschaftler.
In dem mit dem ERC Consolidator Grant geförderten Projekt konzentriert sich Thomas Grebs Team auf das Dickenwachstum des Pflanzenstammes als Beispiel für die Koordination von Wachstum und Stabilität. „Wir untersuchen dabei, wie Zellen und Zellwände während des Dickenwachstums miteinander kommunizieren, um ihre Funktionen und Veränderungen abzustimmen. Wir vermuten hierbei, dass Zellwände Informationen über ihren mechanischen Status an die Zellen weiterleiten und dass diese daraufhin sich selbst und wiederum die Eigenschaften der Zellwände anpassen“, erklärt Dr. Greb. Da das Dickenwachstum der Pflanzenstämme darüber hinaus entscheidend für die Bildung von Holz und von Biomasse allgemein ist, hoffen die Wissenschaftler außerdem, auch zum Verständnis eines für den Menschen und die Natur fundamental wichtigen Prozesses beitragen zu können.
Thomas Greb (Jahrgang 1972) wurde nach einem Biologiestudium an der Universität Köln 2003 am Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung in Köln promoviert. Anschließend forschte er zunächst im britischen Norwich am John Innes Centre für molekulare Pflanzenforschung und Mikrobiologie, bevor er 2006 Juniorgruppenleiter am Gregor-Mendel-Institut für Molekulare Pflanzenbiologie in Wien wurde. 2012 folgte seine Habilitation an der Universität Wien. Seit Anfang 2015 forscht Thomas Greb als Heisenberg-Stipendiat und Leiter der Forschungsgruppe „Regulation von Wachstum und Zelleigenschaften“ am Centre for Organismal Studies. Für seine Forschungsarbeiten hat er neben dem Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem ERC Consolidator Grant zahlreiche weitere Auszeichnungen und Förderungen erhalten.
Der ERC Consolidator Grant wendet sich an exzellente junge Forscher, deren kürzlich etablierte eigene unabhängige Arbeitsgruppe sich in der Konsolidierungsphase befindet. Zentrales Förderkriterium ist dabei wissenschaftliche Exzellenz.