„Sommertherapiecamp“ für Kinder mit ADHS
05. Juni 2015
Für Kinder mit dem Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) oder mit Störungen des Sozialverhaltens bietet das Zentrum für Psychologische Psychotherapie der Universität Heidelberg im August 2015 ein „Sommertherapiecamp“ an. Das dreiwöchige Programm wendet sich an Jungen und Mädchen im Alter von sieben bis zehn Jahren. Es bietet ihnen die Möglichkeit, unter therapeutischer Betreuung angemessene Verhaltensweisen, hilfreiche Lernstrategien, wichtige Sozialkompetenzen und motorische Fähigkeiten zu trainieren. Dazu sind jeden Tag eine Reihe von Freizeit- und Sportaktivitäten vorgesehen. Das Camp wird in Zusammenarbeit mit dem Psychologischen Institut der Ruperto Carola durchgeführt. Es stehen noch Plätze zur Verfügung. Anmeldungen sind ab sofort möglich.
ADHS ist nach Expertenangaben eine der am häufigsten diagnostizierten psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter. Kindern mit dem Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom fällt es schwer, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren, Regeln und Anweisungen zu befolgen oder Aufgaben zu Ende zu bringen. Viele von ihnen sind ständig auf Achse, reden ununterbrochen und handeln unüberlegt. Weil dieses Verhalten von der Umgebung häufig als störend empfunden wird, kommt es auch zu Schwierigkeiten in sozialen Beziehungen. „Hier setzt das Sommertherapiecamp an. Um das gesamte Spektrum an Symptomen und Funktionsbeeinträchtigungen der betroffenen Kinder zu reduzieren, verbindet unser Programm verschiedene intensiv-verhaltenstherapeutische Behandlunsgmaßnahmen“, erläutert Prof. Dr. Sabina Pauen vom Psychologischen Institut der Universität Heidelberg.
Das Konzept des Therapieprogramms stammt aus den USA und wurde von Dr. Lysett Babocsai für deutsche Verhältnisse adaptiert. Dr. Babocsai ist am Zentrum für Psychologische Psychiatrie (ZPP) der Universität Heidelberg tätig und war zuvor Mitarbeiterin im Team des Wissenschaftlers, der das „Summer Treatment Program“ ursprünglich entwickelt hat. In Kooperation mit Prof. Pauen und Dr. Eva Vonderlin vom ZPP wurde das Camp erstmals 2014 in Heidelberg angeboten. Für die Durchführung und eine Begleitstudie zur Wirksamkeit des therapeutischen Ansatzes hat die Dietmar Hopp Stiftung Fördermittel zur Verfügung gestellt. „Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sich das Programm in besonderem Maße für die Behandlung von Kindern mit ADHS und externalen Verhaltensstörungen eignet“, so Prof. Pauen. „Die Teilnehmer des Camps haben die therapeutische Intervention als große Bereicherung erlebt.“
Die Betreuung der Kinder übernehmen speziell geschulte Therapeuten. Erweitert wird das Team unter der Leitung der Kinder- und Jugendtherapeutin Eva Vonderlin von Trainern der „Ballschule“ am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Heidelberg. Zudem kooperiert das Zentrum für Psychologische Psychotherapie mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Heidelberg. Ein zentrales Element des „Sommertherapiecamps“ ist die Einbindung der Eltern. Die Therapiemaßnahmen für die Kinder werden durch Elterntrainings ergänzt. Ziel ist es, die im Camp erzielten Verhaltensänderungen in das Familien- und Schulumfeld zu übertragen.
Das kostenpflichtige „Sommertherapiecamp“ findet vom 3. bis 21. August 2015 auf dem Campus Im Neuenheimer Feld statt. Für Anmeldungen und weitere Auskünfte, auch über eine mögliche Reduzierung der Teilnahmegebühr, steht das Sekretariat des ZPP unter der Telefonnummer (06221) 54-7291 zur Verfügung.