100 Jahre Botanischer Garten im Neuenheimer Feld
22. Juni 2015
Bild: Universitätsbibliothek Heidelberg, CC BY-SA
Mit bedeutenden Forschungs- und Schutzsammlungen, umfangreichen Pflanzen- und Saatgutbeständen, einer Vielzahl von Aktionen für die interessierte Öffentlichkeit und einer großen gärtnerischen Expertise ist der Botanische Garten der Universität Heidelberger eine Einrichtung mit besonderer Anziehungskraft für Wissenschaftler und Studierende ebenso wie für die Bürgerinnen und Bürger. Seit nunmehr einem Jahrhundert befinden sich Gartengelände und Gewächshäuser auf dem naturwissenschaftlichen Campus der Ruperto Carola. Zum Jubiläumsfestakt „100 Jahre Botanischer Garten im Neuenheimer Feld“ laden der Rektor der Universität und der Direktor des Gartens am Samstag, 27. Juni 2015, ein.
Der Botanische Garten der Universität Heidelberg blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. 1593 entstanden, zählt er zu den ersten Botanischen Gärten überhaupt. Sein ursprünglicher Zweck war der eines Arzneigartens, eines „hortus medicus“, in dem die Mitglieder der Medizinischen Fakultät Heilkräuter studieren konnten und das Fach Botanik gelehrt wurde. Sein Standort befand sich außerhalb der Stadtmauer Heidelbergs. In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges zerstört, sollte der Botanische Garten im Laufe der folgenden drei Jahrhunderte an sechs weitere Standorte ziehen, bevor er im Jahr 1915 an seiner heutigen Stelle im Neuenheimer Feld eröffnet wurde – ursprünglich als ein streng geometrisch angelegtes Gelände mit imposanten Schaugewächshäusern.
Aktuell verfügt der Botanische Garten – eine Einrichtung am Centre for Organismal Studies der Universität Heidelberg – über Gewächshausflächen von insgesamt 4.800 Quadratmetern sowie über rund drei Hektar Freilandflächen. Mit Sammlungen, geobotanischen Anlagen, Systemgarten, Herbarium und Datenbank ist er ein Ort wissenschaftlicher Forschung und Lehre, der es sich auch zur Aufgabe gemacht hat, den Erhalt bedrohter Pflanzenarten zu unterstützen. Der Botanische Garten mit seinen 50.000 Besuchern jährlich bietet öffentliche Bildungsprogramme und ist eine wichtige Institution des gärtnerischen Handwerks und dessen Ausbildung. Nicht zuletzt ist er aber auch ein Ort der Beschaulichkeit und Erholung.
Anlässlich des 100-jährigen Bestehens an seinem Standort im Neuenheimer Feld soll der Botanische Garten eine deutliche Umgestaltung und Aufwertung erfahren. Ein wesentliches Ziel der Sanierungs- und Baumaßnahmen wird es sein, die Anlage für die Erfordernisse einer modernen Forschungseinrichtung zu rüsten. Zugleich ist geplant, die Struktur des historischen Gartens zu rekonstruieren und die ursprüngliche Fassade der Schaugewächshausanlage von 1915 wieder freizulegen. Zudem erhält der Botanische Garten ein neues Verwaltungs- und Betriebsgebäude, das derzeit in der Nähe des Haupteingangs errichtet und bis zum Herbst dieses Jahres fertiggestellt wird.
Den Jubiläumsfestakt „100 Jahre Botanischer Garten im Neuenheimer Feld“ wird der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Bernhard Eitel, mit der Begrüßung der Gäste eröffnen. Es folgen Grußworte von Bernd Stadel, Erster Bürgermeister der Stadt Heidelberg, und dem Direktor des Botanischen Gartens, Prof. Dr. Marcus Koch. Den Festvortrag zum Thema „Biodiversität und Botanische Gärten in einer Welt im Wandel“ hält Prof. Dr. Wilhelm Barthlott, bis zu seiner Emeritierung Geschäftsführender Direktor des von ihm gegründeten Nees-Institutes für Biodiversität der Pflanzen und Direktor der Botanischen Gärten der Universität Bonn. Im Mittelpunkt von zwei weiteren Redebeiträgen stehen die Geschichte und die Entwicklung sowie die Neugestaltung des Heidelberger Botanischen Gartens. Dazu sprechen Prof. Koch und der Leitende Baudirektor Bernd Müller, Leiter des Universitätsbauamtes Heidelberg.