Bertalanffy Lecture zum Thema Stammzellbiologie
16. September 2015
Einblicke in aktuelle Forschungen zur Stammzellbiologie gibt Prof. Dr. Alejandro Sánchez-Alvarado in zwei Vorträgen an der Universität Heidelberg. Der Wissenschaftler vom Stowers Institute for Medical Research in Kansas City (USA) ist Gastreferent der achten „Bertalanffy Lecture at COS“, zu der das Centre for Organismal Studies (COS) am 24. und 25. September 2015 einlädt. Die von der Klaus Tschira Stiftung unterstützte Vorlesungsreihe will nicht nur Experten ansprechen, sondern vor allem Schülerinnen und Schülern einen Zugang zu den häufig komplexen Fragestellungen und Forschungsergebnissen aus den Lebenswissenschaften ermöglichen. Die Vorträge verstehen sich als Forum für den Austausch zwischen Jugendlichen und Forschern verschiedener Disziplinen.
Alejandro Sánchez-Alvarado gilt als einer der weltweit führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Stammzellbiologie. Nach einem Studium an der Vanderbuilt University in Nashville, Tennessee (USA), wurde er 1992 an der University of Cincinnati promoviert. Weitere Stationen waren die Carnegie Institution for Science und die University of Utah. Im Jahr 2011 wechselte Prof. Sánchez-Alvarado, der auch dem Howard Hughes Medical Institute angehört, an das Stowers Institute for Medical Research. Seine Forschung befasst sich unter anderem mit der erstaunlichen Regenerationsfähigkeit von sogenannten Planarien (Plattwürmern), die sich aus kleinen Fragmenten ihres Körpers komplett wiederherstellen können. Da die Signalwege und biologischen Prozesse, die zu dieser Eigenschaft führen, auch in menschlichen Zellen stecken, trägt die Grundlagenforschung an diesem Modellorganismus zur Beantwortung der Frage bei, wie adulte Stammzellen zum Erhalt eines Gewebes, eines Organs beitragen.
Sein Vortrag „Hypothesis- and curiosity-driven inquiry: the importance of discovery research“ am 24. September richtet sich an Laien sowie Schülerinnen und Schüler der Oberstufe. Im Anschluss daran werden sich Prof. Sánchez-Alvarado sowie Wissenschaftler des COS in kleinen Gruppen der Diskussion mit den Teilnehmern der Veranstaltung stellen. Die Veranstaltung am 25. September widmet sich dem Thema „The developmental plasticity of planarians and what they teach us about living, dynamic systems“ und ist für die Forscher am Heidelberger Wissenschaftsstandort reserviert. Nach dem Vortrag wird es ebenfalls die Möglichkeit zur Diskussion und zum Wissensaustausch geben.
Das Centre for Organismal Studies der Universität Heidelberg – eine interdisziplinäre Einrichtung der Zoologie und der Pflanzenwissenschaften – erinnert mit seiner im Oktober 2012 gestarteten Vorlesungsreihe an Ludwig von Bertalanffy (1901 bis 1972), einen bedeutenden Biologen und Systemtheoretiker des 20. Jahrhunderts. Die Klaus Tschira Stiftung fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für neue Formen der Vermittlung naturwissenschaftlicher Inhalte ein.