Der Indologe Axel Michaels erhält den Lautenschläger-Forschungspreis
6. November 2015
Der Indologe Prof. Dr. Axel Michaels, Direktor des Exzellenzclusters „Asien und Europa im globalen Kontext“ und Wissenschaftler am Südasien-Institut (SAI) der Universität Heidelberg, erhält den mit 250.000 Euro dotierten Lautenschläger-Forschungspreis. Die Auszeichnung gilt einer „Forscherpersönlichkeit in den Geisteswissenschaften, die durch herausragende wissenschaftliche Leistungen und große internationale Strahlkraft ausgewiesen ist“, betont der Preisstifter und Ehrensenator der Ruperto Carola, Dr. h.c. Manfred Lautenschläger. In seinen Arbeiten zur Kultur- und Religionsgeschichte Südasiens verbindet Axel Michaels auf hervorragende Weise Textstudien und ethnographische Forschung. Damit hat er eine neue Forschungsrichtung, die „Ethno-Indologie“, begründet. Die festliche Verleihung des höchstdotierten Forschungspreises eines privaten Stifters in Deutschland findet am 4. Dezember 2015 an der Universität Heidelberg statt.
Der Lautenschläger-Forschungspreis wird alle zwei Jahre für besondere Leistungen in der Spitzenforschung vergeben. Die Auszeichnung wendet sich an Wissenschaftler der Universität Heidelberg sowie an Forscher aus dem In- und Ausland, die der Ruperto Carola durch Wissenschaftskooperationen in besonderer Weise verbunden sind. Der Unternehmer Manfred Lautenschläger hat den Preis 2001 ins Leben gerufen, um herausragende, im Erkenntnisprozess aktive Forscherinnen und Forscher zu fördern. Ein interdisziplinär zusammengesetztes Kuratorium weltweit vernetzter Wissenschaftler entscheidet über die Auswahl der Preisträger, die aus allen Disziplinen für den Lautenschläger-Forschungspreis nominiert werden können.
Axel Michaels studierte Indologie, Philosophie und Rechtswissenschaft in München und Hamburg sowie an der indischen Benares Hindu University. Nach der Promotion an der Universität Hamburg folgten Stationen am Hamburgischen Museum für Völkerkunde und an der Universität Münster, an die sich 1980 der Wechsel an die Universität zu Kiel anschloss. Dort habilitierte sich der Wissenschaftler im Jahr 1991. Zwischenzeitlich wirkte er zwei Jahre als Direktor des Nepal Research Centre in Kathmandu; ein weiterer Auslandsaufenthalt führte Axel Michaels nach Oxford (Großbritannien). 1992 nahm er einen Ruf an die Universität Bern (Schweiz) an, vier Jahre später wurde Prof. Michaels an die Universität Heidelberg berufen. Dort übernahm er die Professur für Klassische Indologie am SAI, an dem er die Abteilung Kultur- und Religionsgeschichte Südasiens leitet.
Zu Prof. Michaels Arbeitsschwerpunkten gehören Praxis und Geschichte des Hinduismus in Indien und die Religionen Nepals; in diesem Zusammenhang beschäftigt er sich insbesondere mit Ritualen und Festen. Weitere Themen seiner Forschungsarbeiten sind Sakraltopographie und Sakralgeographie von Benares sowie die hinduistische Askese. Darüber hinaus befasst er sich mit altindischem Recht und der Rechtsliteratur im vormodernen Nepal. Von 2002 bis 2013 war Prof. Michaels Sprecher des von ihm maßgeblich mitgestalteten Sonderforschungsbereichs „Ritualdynamik“. Seit 2007 gehört der Wissenschaftler dem Direktorium des Exzellenzclusters „Asien und Europa im globalen Kontext“ der Universität Heidelberg an und ist geschäftsführender Direktor des Heidelberger Centrums für Transkulturelle Studien (HCTS), das 2013 an der Ruperto Carola gegründet wurde. Zudem leitet er die Forschungsstelle „Religions- und rechtsgeschichtliche Quellen des vormodernen Nepal“ an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.
Hinweis an die Redaktionen:
Die Verleihung des Lautenschläger-Forschungspreises findet am Freitag, 4. Dezember 2015, in der Aula der Alten Universität statt und beginnt um 16.00 Uhr. Zur Teilnahme und Berichterstattung sind die Vertreter der Medien herzlich eingeladen. Um Anmeldung per Telefon oder Mail wird gebeten. Eine Presseinformation mit Einzelheiten zur Veranstaltung wird folgen.