Festveranstaltung: „Ein Jahr Reallabor Urban Office“
27. Mai 2016
Mit den sogenannten Reallaboren hat das Land Baden-Württemberg eine neue Form der Kooperation von Wissenschaft und Gesellschaft ins Leben gerufen. Das an der Universität Heidelberg angesiedelte Reallabor „Urban Office – Nachhaltige Stadtentwicklung in der Wissensgesellschaft“ feiert am 2. und 3. Juni 2016 sein einjähriges Bestehen. Die Festveranstaltung soll die Möglichkeit bieten, erste Erfahrungen auszutauschen, Visionen zu diskutieren und weitere Prozesse anzustoßen. In dem Heidelberger Labor arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Ruperto Carola gemeinsam mit Experten der Stadt und der Internationalen Bauausstellung (IBA) sowie weiteren Partnern aus der Praxis an nachhaltigen Stadtentwicklungsprojekten. Im Rahmen der Veranstaltung findet die Jahrestagung der Deutschen Akademie für Landeskunde (DAL) statt. Zum Festakt am 2. Juni wird die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer erwartet.
Im Reallabor „Urban Office“ wirken Wissenschaftler aus den Bereichen Geographie, Soziologie, Diakoniewissenschaft, Gerontologie und Geoinformatik mit. Gemeinsam mit den Praxispartnern wollen sie Herausforderungen angehen, denen sich die Stadtentwicklung angesichts gesellschaftspolitischer Veränderungsprozesse wie dem demographischen Wandel oder der Energiewende stellen muss. Das Reallabor umfasst vier Teilprojekte, die jeweils an konkrete Stadtentwicklungsprojekte in Heidelberg angebunden sind: Dazu gehören die Konversionsflächen, auf denen neue Quartiere als Ergebnis einer wissensorientierten Stadtentwicklung entstehen, sowie ein Mehrgenerationenhaus. In einem Haus des gemeinsamen Lernens werden Kindertagesstätte, Grundschule und Bürgerzentrum kooperieren. Das vierte Projekt ist die Entwicklung des Klimanetzwerkes Heidelberg, in dessen Rahmen unter anderem ein Klimapfad entstehen wird.
Den Festakt „Ein Jahr Reallabor Urban Office“ am Donnerstag, 2. Juni, eröffnet Geographin Prof. Dr. Ulrike Gerhard, die das Projekt gemeinsam mit Dr. Editha Marquardt leitet. Grußworte sprechen Wissenschaftsministerin Bauer, Bürgermeister Wolfgang Erichson und der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Bernhard Eitel. In einem gemeinsamen Vortrag „Transdisziplinär trifft visionär: Einblicke in das Reallabor „Urban Office – Nachhaltige Stadtentwicklung in der Wissensgesellschaft“ stellen die beiden Projektleiterinnen zusammen mit Projektkoordinatorin Dr. Christina West die bisherige Arbeit vor und geben Ausblicke auf die weiteren Forschungsziele. Im Festbeitrag stellt ein Team aus Wissenschaftlern, Fotografen und Musikern seine Ansätze der Stadtentwicklung vor, die im Projekt „Universität der Nachbarschaften“ für die Hafen City Universität Hamburg entwickelt wurden. Die Ausstellung „Reallabor ON STAGE“ zeigt Arbeiten aus den vier Heidelberger Teilprojekten, die unter anderem von Nachwuchswissenschaftlern entwickelt werden. Sie ist bis zum 10. Juni im Palais Graimberg zu sehen.
Am Freitag, 3. Juni, findet die DAL-Jahrestagung zum Thema „Reallabor(e) in Diskussion“ statt. Die Veranstaltung beginnt mit einem „Trialog“ unter dem Titel „Wissen schafft Stadt“, den Prof. Michael Braum, Geschäftsführender Direktor der IBA, Geograph Prof. Dr. Peter Meusburger von der Universität Heidelberg und Margarete Over vom Collegium Academicum Heidelberg führen. Es folgen Wertstattgespräche, in denen drei weitere Reallabore ihre Arbeit vorstellen werden. Im Anschluss moderiert Dr. West ein wissenschaftliches Streitgespräch, das sich um die Frage „Was bringt ein Reallabor?“ drehen wird.