Universität Heidelberg verleiht James W.C. Pennington Award
7. Juni 2016
Foto: Emory University
Der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. John Witte Jr. von der Emory University in Atlanta (USA) erhält am 14. Juni 2016 den James W.C. Pennington Award der Universität Heidelberg. Der international renommierte Experte für Religionsgeschichte und Fragen der Religionsfreiheit wird damit für seine Arbeiten zu den religiösen Wurzeln der modernen Idee von Menschenrechten geehrt. Die Auszeichnung, die vom Heidelberg Center for American Studies (HCA) und der Theologischen Fakultät vergeben wird, erinnert an den amerikanischen Pfarrer und ehemaligen Sklaven James W.C. Pennington. Dieser erhielt 1849 die Ehrendoktorwürde der Ruperto Carola und war damit der erste Afroamerikaner, dem ein solcher Titel von einer europäischen Universität verliehen wurde.
Mit dem zum fünften Mal vergebenen James W.C. Pennington Award werden hervorragende Wissenschaftler geehrt, die zu Themen forschen, die für Pennington von besonderer Bedeutung waren: Sklaverei und Emanzipation, Frieden, Bildung, gesellschaftliche Reformen, Bürgerrechte, Religion und interkulturelle Verständigung. Verbunden mit dem Preis ist ein einmonatiger Forschungsaufenthalt in Heidelberg. Eine Spende der Manfred Lautenschläger Stiftung bildet den Grundstock für diese Forschungsaufenthalte. Zur Einrichtung des Awards übersandte US-Präsident Barack Obama 2011 eine Grußadresse.
John Witte Jr. ist Direktor des Center for the Study of Law and Religion der Emory University. Mit der Unterstützung großer amerikanischer Stiftungen führte er zwölf internationale Forschungsprojekte zu den Themen Demokratie, Menschenrechte und Religionsfreiheit sowie Ehe- und Familienrecht durch. Seine wissenschaftlichen Arbeiten wurden in 15 Sprachen übersetzt. Vortragsreisen führten ihn nach Europa, Japan, Israel, Hong Kong, Südkorea, Australien und Südafrika. Der Herausgeber von zwei wissenschaftlichen Publikationsreihen wurde mit zahlreichen Preisen für Forschung und Lehre ausgezeichnet.
Foto: Universitätsarchiv
Der 1809 geborene James W.C. Pennington entkam mit 18 Jahren der Sklaverei, lernte Lesen und Schreiben und belegte von 1834 an als erster schwarzer Amerikaner Kurse an der Yale University. 1838 wurde er Pfarrer in der Presbyterianischen Kirche. Auf dem Weltfriedenskongress in Paris lernte Pennington 1849 den Heidelberger Gelehrten Friedrich Carové kennen. Dieser war von ihm so beeindruckt, dass er noch im selben Jahr seine Universität davon überzeugte, Pennington die Ehrendoktorwürde in Theologie zu verleihen.
Im Rahmen der Preisverleihung am 14. Juni hält Prof. Witte Jr. einen englischsprachigen Festvortrag zum Thema „Religion and Human Rights: What James W.C. Pennington Still Teaches Us“. Die Veranstaltung findet im HCA statt und beginnt um 18.15 Uhr.