Dokumente aus dem Nachlass des Historikers und Philologen Georg Weber
13. Juni 2016
Foto: Dr. Karsten Weber, Mosbach-Neckarelz
Seminarschein für Georg Weber ausgestellt durch Friedrich Creuzer am 23. März 1830
Die Universitätsbibliothek Heidelberg und das Stadtarchiv Heidelberg erhalten eine Reihe von Dokumenten aus dem Nachlass des Historikers und Philologen Georg Weber (1808 bis 1888). Einer der Ur-Ur-Enkel Georg Webers, Dr. Karsten Weber, wird die knapp 20 Schriftstücke am 16. Juni 2016 an den Direktor des Stadtarchivs, Dr. Peter Blum, und an die stellvertretende Leiterin der Abteilung Historische Sammlungen der Universitätsbibliothek, Dr. Karin Zimmermann, übergeben. Der aus Bad Bergzabern stammende Weber, der leitender Direktor der höheren Schule in Heidelberg war, veröffentlichte zahlreiche Werke zur Geschichtsschreibung, die häufig Lehrbuchcharakter hatten. Bekannt sind heute noch vor allem sein „Lehrbuch zur Weltgeschichte“ und seine 15 Bände umfassende „Allgemeine Weltgeschichte“.
Georg Weber, der aus einem Theologiestudium zu den Fächern Geschichte und Klassische Philologie wechselte, studierte in Erlangen und Heidelberg. An der Ruperto Carola legte er 1832 sein Lehrerexamen ab und wurde hier auch promoviert. Nach einer Anstellung als Lehrer am Gymnasium in Bad Bergzabern war er zunächst als stellvertretender, von 1848 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1872 als leitender Direktor der höheren Schule in Heidelberg tätig. Durch seine Heirat in eine angesehene und wohlhabende Familie kam Weber früh in Kontakt mit den Professoren und Gelehrten der Universität Heidelberg, mit denen er auch regelmäßig korrespondierte.
Aus dem Nachlass wird dem Stadtarchiv neben anderen Stücken ein am 20. Juni 1849 ausgestellter „Brückenpass“ übergeben. Dieser erlaubte es Weber, auch in den unruhigen Revolutionstagen „stets ungehindert“ die Neckarbrücke zu passieren, die zwischen Wohnhaus und Arbeitsplatz lag. Die Abteilung Historische Sammlungen der Universitätsbibliothek erhält – in Ergänzung ihrer Schriftstücke von und an Weber, die bereits in verschiedenen Nachlässen von Heidelberger Professoren enthalten sind – unter anderem einen Seminarschein des Philologen Friedrich Creuzer. Darin bestätigt Creuzer dem 22-jährigen Studenten Weber, dass dieser an seiner Vorlesung zu den Verrinischen Reden Ciceros im Wintersemester 1829/30 teilgenommen hat.