Zur Geschichte der Klassischen Archäologie in Heidelberg
19. Oktober 2016
Foto: Hubert Vögele
Zu seinem 150-jährigen Bestehen, das in diesem Jahr begangen wird, zeigt das Institut für Klassische Archäologie der Universität Heidelberg eine Ausstellung im Universitätsmuseum. Jedes Jahrzehnt der Institutsgeschichte wird dabei von ausgewählten Objekten aus den eigenen Beständen repräsentativ dargestellt. Zu den rund 60 Exponaten zählen unter anderem Münzen aus den ältesten Sammlungsbeständen des Instituts, Fragmente römischer Wandmalerei oder auch ein griechisches Tongefäß, das wegen seines Hakenkreuz-ähnlichen Dekors für nationalsozialistische Propaganda missbraucht wurde. Eröffnet wird die Ausstellung „Objekte erzählen Geschichte(n) – 150 Jahre Institut für Klassische Archäologie“ am 26. Oktober 2016. Sie wird bis April 2017 zu sehen sein.
Bereits von 1846 an bestand an der Ruperto Carola ein Lehrstuhl mit dem Schwerpunkt Archäologie. Im Oktober 1866 folgte auf Initiative des Lehrstuhlinhabers Karl Bernhard Stark (1824 bis 1879) die Gründung eines eigenen Instituts. „Ziel war es, diesem Fach im Lehrangebot der Philosophischen Fakultät eine bessere Position zu verleihen und vor allem eine verlässliche Finanzierung für den Ausbau der archäologischen Lehrsammlung zu erhalten“, erläutert Nicolas Zenzen, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Klassische Archäologie, der gemeinsam mit Kollegen und Studierenden die Ausstellung konzipiert hat. Heute beansprucht das Institut für sich, das Fach in seiner gesamten Bandbreite zu vertreten.
Ausgehend von Objekten aus den Sammlungen des Instituts wird in der Jubiläumsausstellung die vielfältige Geschichte der Klassischen Archäologie in Heidelberg greifbar gemacht. Dabei werden auch die Personen, die das Institut geprägt haben und bis heute prägen, wie auch die verschiedenen Orte vorgestellt, an denen Institut und Sammlungen einst vertreten waren. Funde aus dem römischen Heidelberg stehen für die Bedeutung der lokalen Archäologie in den Anfangsjahren des Instituts. Ein Gipsabguss des von Goethe als „Urpferd“ betitelten Pferdekopfs vom Parthenon in Athen verweist auf die wechselvolle Geschichte der Abguss-Sammlungen an der Ruperto Carola. Stücke aus den Grabungen Heinrich Schliemanns in Troja zeugen von der Epoche der großen Ausgrabungen im Mittelmeerraum. Hinzu kommen Fragmente von Gefäßen und Abdrücke von Siegeln der minoischen Kultur, die den aktuellen thematischen Forschungsschwerpunkt des Instituts in der ägäischen Bronzezeit repräsentieren.
Zur Eröffnung der Ausstellung lädt das Universitätsmuseum am Mittwoch, 26. Oktober, ein. Es sprechen Prof. Dr. Matthias Untermann als Rektoratsbeauftragter für das Museum sowie der Dekan der Philosophischen Fakultät, Prof. Dr. Gerrit Kloss. Ein Grußwort hält außerdem Prof. Dr. Diamantis Panagiotopoulos, der Geschäftsführender Direktor des Instituts für Klassische Archäologie ist. Im Anschluss daran führt Nicolas Zenzen in die Ausstellung ein. Die Eröffnungsveranstaltung findet in der Aula der Alten Universität, Grabengasse 1, statt. Beginn ist um 18 Uhr.
Die Ausstellung „Objekte erzählen Geschichte(n) – 150 Jahre Institut für Klassische Archäologie“ wird vom 27. Oktober 2016 bis zum 18. April 2017 im Universitätsmuseum, Grabengasse 1, gezeigt. Sie ist dienstags bis sonntags (außer an Feiertagen) von 10 bis 18 Uhr geöffnet, zwischen November und März dienstags bis samstags von 10 bis 16 Uhr. Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog.
Foto: Hubert Vögele