Anja Seibert-Fohr auf Stiftungsprofessur für Zukunftsfragen des Rechtsstaats berufen
14. Dezember 2016
Die Rechtswissenschaftlerin Prof. Dr. Anja Seibert-Fohr, international renommierte Expertin für Völkerrecht und Menschenrechte und Vizepräsidentin des Menschenrechtsausschusses der Vereinten Nationen, lehrt und forscht künftig an der Ruperto Carola. Prof. Seibert-Fohr wurde auf die Hengstberger-Stiftungsprofessur für Grund- und Zukunftsfragen des Rechtsstaats an die Heidelberger Juristische Fakultät berufen. Dort ist sie als Direktorin am Institut für Staatsrecht, Verfassungslehre und Rechtsphilosophie tätig. Die neu geschaffene Professur auf dem Gebiet des Öffentlichen Rechts wird von der Hengstberger-Stiftung finanziert.
Der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Bernhard Eitel, würdigt das besondere Engagement des Stifters Dr. Klaus-Georg Hengstberger, der der Ruperto Carola seit langem eng verbunden ist. „Die Förderung ermöglicht der Juristischen Fakultät den Ausbau eines wichtigen Themenfeldes der Rechtswissenschaft und stärkt darüber hinaus die Internationalisierung von Forschung und Lehre“, so Prof. Eitel. Die Förderung durch die Hengstberger-Stiftung erstreckt sich zunächst auf die Erstbesetzung und Erstausstattung der Professur, die dauerhaft an der Juristischen Fakultät etabliert werden soll. Die Einrichtung einer rechtswissenschaftlichen Stiftungsprofessur knüpft daran an, dass Dr. Hengstberger selbst an der Heidelberger Juristischen Fakultät studiert hat und hier auch promoviert wurde. „Ich freue mich, die wissenschaftliche Arbeit und das Lehrangebot auf diesem Gebiet von großer Aktualität unterstützen zu können“, sagt der Stifter.
Anja Seibert-Fohr erwarb nach ihrem rechtswissenschaftlichen Studium und dem Zweiten Juristischen Staatsexamen einen Masterabschluss für internationales und vergleichendes Recht an der George Washington University in den USA, an der sie 2004 auch promoviert wurde. Sie forschte am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg und leitete im Rahmen des Minerva-Programms zur Förderung hervorragender Wissenschaftlerinnen eine Forschungsgruppe zu Fragen richterlicher Unabhängigkeit. Dabei arbeitete sie eng mit der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zusammen, um die Rechtsstaatsentwicklung in den östlichen Teilnehmerstaaten zu unterstützen. Nach ihrer Habilitation in Heidelberg hatte Anja Seibert-Fohr eine Professur für Öffentliches Recht, Völkerrecht und Menschenrechte an der Universität Göttingen inne und war geschäftsführende Direktorin des dortigen Instituts für Völkerrecht und Europarecht.
Im Rahmen ihrer Forschungstätigkeit an der Universität Heidelberg wird sich die Wissenschaftlerin verstärkt dem Thema Rechtsstaatlichkeit widmen. „Mit der zunehmenden Globalisierung steht unser Rechtsstaat vor neuen Herausforderungen. Grenzüberschreitend entstehen Gefahren, denen nur im Verbund mit anderen Staaten wirksam begegnet werden kann. Meine Forschung soll ebenso wie die Durchführung internationaler Fachtagungen einen Beitrag zur Erarbeitung von Strategien leisten, mit denen die Bindung an Recht und Gesetz nachhaltig gegen solche Gefahren gesichert werden kann“, betont Prof. Seibert-Fohr.
Dr. Hengstberger hat über seine 1997 gegründete Stiftung bereits verschiedene wissenschaftliche Projekte sowie ein gemeinsames rechtswissenschaftliches Graduiertenkolleg der Universitäten Heidelberg und Krakau gefördert. Seit 2004 vergibt die Hengstberger-Stiftung auch jährlich Preise an hervorragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Wissenschaftlerteams, um ihnen die Durchführung eigener internationaler Symposien zu ermöglichen. Für seine Verdienste um die Ruperto Carola erhielt Dr. Hengstberger 2003 die Würde eines Ehrensenators.