Vortrag: Minderheiten und Bürgerrechte in Europa
12. Januar 2017
Über „Minderheiten und Bürgerrechte in Europa“ spricht der Historiker Prof. Dr. Edgar Wolfrum im nächsten Vortrag des Studium Generale, zu dem die Universität Heidelberg am Montag, 16. Januar 2017, einlädt. Der Wissenschaftler vom Historischen Seminar der Ruperto Carola beleuchtet in seinem Beitrag den Zusammenhang zwischen Minderheitengeschichte und der Entwicklung von Bürgerrechten im 20. Jahrhundert. Dabei will er auch sichtbar machen, dass die Geschichte von Minderheiten nicht ein Teilbereich der historischen Erfahrung unserer Gesellschaften, sondern essentieller Bestandteil der „allgemeinen“ Geschichte ist. Die Veranstaltung findet in der Aula der Neuen Universität statt und beginnt um 19.30 Uhr.
Wie der Referent hervorhebt, verlaufen Grenzziehungen zwischen Minderheiten und Mehrheiten fließend. Vor diesem Hintergrund lässt sich gelingendes gesellschaftliches Zusammenleben vor allem an der Möglichkeit messen, dass alle Bürger gleichberechtigt an Gesellschaft, Arbeit, Bildung und der politischen Öffentlichkeit teilhaben. Doch wurden diese Inklusions- und Integrationserfordernisse immer wieder von gesellschaftlichen Vorurteilen behindert. Als Reaktion darauf bildeten sich in Europa zahlreiche Bürgerrechtsbewegungen, die vor allem gegen Rechtsverletzungen und Diskriminierungen durch staatliche Institutionen protestiert haben, wie Prof. Wolfrum hervorhebt. Die Entwicklung, dass sich Menschen- und Bürgerrechte ausweiten bei einem gleichzeitig erstarkenden Rechtspopulismus in Europa, wird der Wissenschaftler im zeithistorischen Kontext nachzeichnen. Edgar Wolfrum ist Professor für Zeitgeschichte und leitet den Arbeitsbereich „Minderheitengeschichte und Bürgerrechte in Europa“ am Historischen Seminar der Universität Heidelberg.
Das Studium Generale ist eine Veranstaltungsreihe der Universität Heidelberg, die sich an alle Mitglieder der Universität und die interessierte Öffentlichkeit wendet. Die Vorträge eines Semesters stehen unter einem gemeinsamen Rahmenthema, das von Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen aus der Sicht ihrer Disziplin behandelt wird. Im Wintersemester 2016/2017 widmen sich die Referenten dem Thema „Europa – Realität und Vision“. Die Reihe, in der noch drei weitere Veranstaltungen folgen, läuft bis zum 6. Februar 2017.