Herausragende Arbeiten in der Erforschung von Hirntumoren
20. April 2017
Der Heidelberger Mediziner Dr. Matthias Osswald erhält den mit 100.000 Euro dotierten Hella-Bühler-Preis 2016. Die Auszeichnung wendet sich an junge Forscher am Wissenschaftsstandort Heidelberg, die bereits durch herausragende wissenschaftliche Qualität in der Krebsforschung auf sich aufmerksam gemacht haben. Das Preisgeld dient dazu, ihre innovativen Arbeiten weiter zu fördern. Dr. Osswald forscht am Universitätsklinikum Heidelberg und am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zur Kommunikation und Netzwerkbildung zwischen den Zellen bösartiger Hirntumore. Zur Preisverleihung lädt die Universität Heidelberg am 25. April 2017 ein.
Matthias Osswald (Jahrgang 1982) studierte Medizin an der Universität Freiburg, an der er auch mit einer Arbeit auf dem Gebiet der experimentellen Epilepsieforschung promoviert wurde. Der Mediziner ist Assistenzarzt an der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Heidelberg; aktuell ist er für ein Jahr als Weiterbildungsassistent an der Klinik für Allgemeine Psychiatrie des Klinikums tätig. Seit 2011 forscht Dr. Osswald zudem als Postdoktorand in der Klinischen Kooperationseinheit Neuroonkologie, die am DKFZ angesiedelt ist. Im vergangenen Jahr wurde er mit dem IZN Chica and Heinz Schaller Young Investigator Neuroscience Award ausgezeichnet.
Der Wissenschaftler hat gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen gezeigt, dass die Zellen bestimmter bösartiger Hirntumore, sogenannter Astrozytome, ein Netzwerk miteinander ausbilden können, das in der Folge die Widerstandskraft des Tumors gegen eine Strahlentherapie erhöht. Die Tumorzellen nutzen hierfür lange und sehr dünne Zellfortsätze. Dr. Osswald und Kollegen identifizierten darüber hinaus ein Molekül, das die Kommunikation und Netzwerkbildung zwischen den Tumorzellen ermöglicht. Diese Erkenntnisse eröffnen einen neuen Ansatzpunkt für die Entwicklung spezifischer Therapien. In künftigen Arbeiten soll nun untersucht werden, wie die Kommunikation zwischen den Tumorzellen pharmakologisch gehemmt werden kann.
Den Festakt zur Verleihung des Hella-Bühler-Preises eröffnet der Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Bernhard Eitel. Nach einem Rückblick von Dr. Sylvia Erhardt, Wissenschaftlerin am Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg und Preisträgerin des Jahres 2015, folgt die Laudatio auf den aktuellen Preisträger, die Prof. Dr. Wolfgang Wick, Geschäftsführender Direktor der Neurologischen Klinik und Leiter der Klinischen Kooperationseinheit Neuroonkologie halten wird. Anschließend stellt Dr. Osswald seine Forschungsarbeiten vor. Die Veranstaltung am Dienstag, 25. April 2017, findet im Klinikgebäude Im Neuenheimer Feld 400, Großer Hörsaal der Zahnmedizin, Raum 120 (2. Obergeschoss), statt und beginnt um 17.30 Uhr.
Der von der Heidelberger Zahnärztin Dr. Hella Bühler (1910 bis 2002) gestiftete Forschungspreis soll junge Heidelberger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterstützen, ihre bereits herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Krebsforschung fortzuführen und zu vertiefen.