Wenn Computer Texte analysieren
22. September 2017
Mithilfe computergestützter Methoden und Werkzeuge sind Forscher immer besser in der Lage, große Datenmengen zu bearbeiten und damit neue Forschungsfragen und Erkenntnisse zu generieren. Welchen Beitrag diese oftmals quantitativen Verfahren auch in den Geistes- und Kulturwissenschaften leisten können, ist Thema einer internationalen Summer School of Digital Humanities, die vom 24. bis zum 27. September 2017 an der Universität Heidelberg stattfindet. In einem viertägigen Intensivprogramm erhalten die Teilnehmer einen Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten sowie die neuesten Entwicklungen auf diesem Gebiet. Die Veranstaltung mit dem Titel „Distant Reading – Potentials and Applications“ soll zu einem verstärkten Dialog zwischen Geisteswissenschaften und der Informatik beitragen.
„Distant Reading, eine neuere Form der computergestützten Analyse von Texten, findet vor allem Anwendung in den literaturwissenschaftlichen Disziplinen und beispielweise auch in den Geschichtswissenschaften, in der Theologie oder in den Rechtswissenschaften. Der Fokus der Heidelberger Summer School wird in diesem Jahr auf den vielfältigen computergestützten disziplinären und interdisziplinären Formen und Methoden der Untersuchung von digitalen Texten, Datenbanken und Korpora liegen“, erläutert der Heidelberger Theologe Prof. Dr. Winrich Löhr, der die Veranstaltung initiiert und organisiert hat. In welchen Bereichen sich solche Verfahren anwenden lassen und welche Werkzeuge und Methoden der Forschung aktuell zur Verfügung stehen, werden Experten aus dem In- und Ausland demonstrieren. „Dabei geht es auch um das Spannungsverhältnis zu traditionellen Methoden der Textanalyse, dem sogenannten Close Reading. Zugleich soll die Frage gestellt werden, wo Chancen und Grenzen der Verbindung von neuen Entwicklungen in der Informatik und ihrer Verwendbarkeit in den Geisteswissenschaften liegen “, betont Prof. Löhr.
Inhaltlich geht es unter anderem um die Digitalisierung von Archivalien und ihre Veröffentlichung, um die korpuslinguistische Erschließung von literarischen Texten wie dem Werk William Shakespeares oder auch um die Möglichkeiten einer computergestützten Diskursanalyse. Zugleich werden die Teilnehmer eigene Projekte mit digitaler Komponente in Form von Poster-Präsentationen vorstellen. Der Abschluss der Summer School gilt der Entwicklung zukünftige Nutzungskonzepte.
Im Rahmen der 1st Summerschool of Digital Humanities findet am Montag, 25. September, eine öffentliche Podiumsdiskussion mit dem Titel „Potentialities and Limitations of Distant Reading“ statt. Die Veranstaltung in der Aula der Alten Universität, Grabengasse 1, beginnt um 20 Uhr.