Marsilius-Vorlesung: Was ist Leben?
9. Mai 2018
Was ist Leben, und wie ist es aus nicht belebten Bestandteilen hervorgegangen? Mit dieser Frage beschäftigt sich Prof. Dr. Petra Schwille in der Marsilius-Vorlesung an der Universität Heidelberg. Dabei wird die Direktorin des Max-Planck-Instituts für Biochemie in Martinsried auch ihre eigenen Forschungen zu diesem Thema vorstellen. Ihr Vortrag „Leben. Der (kleine) Schritt zur belebten Materie“ findet am Donnerstag, 17. Mai 2018, in der Aula der Alten Universität statt und beginnt um 16 Uhr. Dazu lädt das Marsilius-Kolleg der Ruperto Carola ein.
Mittlerweile gilt es als gesichert, dass Zellen, die kleinsten lebenden Einheiten, immer nur aus vorhandenen Zellen entstehen können, betont Prof. Schwille. Aber es muss Moleküle gegeben haben, die sich einst zu den allerersten Zellformen zusammengefunden haben. Die dafür nötigen Mechanismen und Naturgesetze gelten vermutlich auch heute noch. „Diesen Übergang von unbelebter zu belebter Materie im Labor nachstellen zu können und zu erforschen, wie die einfachste mögliche Zelle überhaupt aussehen könnte, ist das Ziel einer sehr grundlagenorientierten Spielart der Synthetischen Biologie, zu der wir mit unserer Arbeit beitragen. Dafür erarbeiten wir verschiedenste biophysikalische Methoden zum gezielten Studium einzelner Moleküle, in deren besonderer Struktur, Dynamik und vor allem Wechselwirkung der Schlüssel zur Entstehung des Lebens zu finden ist“, erläutert die Wissenschaftlerin.
Petra Schwille hat Physik und Philosophie studiert. Ihr Dissertationsvorhaben führte sie am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen durch. Als Postdoc forschte sie unter anderem an der Cornell University in Ithaca (USA). Von 2002 bis 2012 hatte sie eine Professur TU Dresden inne, ehe sie an das Max-Planck-Institut für Biochemie nach Martinsried wechselte. 2010 wurde die Wissenschaftlerin mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet. Prof. Schwille ist Mitglied der Leopoldina und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.