DFG-Förderung für Heidelberger Sonderforschungsbereiche
18. Mai 2018
Mit drei Anträgen für die Förderung großer Forschungsverbünde ist die Universität Heidelberg in der aktuellen Bewilligungsrunde der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erfolgreich: Verlängert werden in der Heidelberger Medizin die beiden Sonderforschungsbereiche „Reaktive Metabolite als Ursache diabetischer Folgeschäden“ (SFB 1118) und „Integrative Analyse der Replikation und Ausbreitung pathogener Erreger“ (SFB 1129), die damit in die zweite Förderphase von vier Jahren eintreten. In einer dritten Förderperiode setzt der in den Biowissenschaften angesiedelte Sonderforschungsbereich „Selbsterneuerung und Differenzierung von Stammzellen“ (SFB 873) seine Arbeit fort. Für diese drei Verbünde stellt die DFG Fördermittel in Höhe von insgesamt mehr als 35 Millionen Euro zur Verfügung. Darüber hinaus sind Wissenschaftler der Universität Heidelberg an einem SFB/Transregio mit Sprecherinstitution in München beteiligt.
Im Zentrum der Forschungsarbeiten des SFB 873 steht die Frage, welche grundlegenden und organismusübergreifenden Mechanismen den Selbsterhalt und die Differenzierung von Stammzellen steuern. Ein Schwerpunkt liegt auf den adulten Stammzellen, deren Regulationsmechanismen nach wie vor weitgehend ungeklärt sind. Durchgeführt werden dazu vergleichende Untersuchungen an Modellorganismen von Pflanzen und Tieren, die für die Evolutionsbiologie relevant sind. Ziel dieser Forschungen ist es, in einfachen Modellsystemen die Prinzipien der Stammzellsteuerung zu entziffern und dann auf komplexere Lebensformen bis hin zum Menschen zu übertragen. Der Sonderforschungsbereich „Selbsterneuerung und Differenzierung von Stammzellen“ wird am Centre for Organismal Studies (COS) der Universität Heidelberg koordiniert und erreicht mit der dritten Förderperiode die maximale Förderdauer von zwölf Jahren. Er zeichnet sich durch die enge Verzahnung der Grundlagenwissenschaften Biologie, Physik und Mathematik mit der klinischen Forschung in der Medizin aus. Beteiligt sind verschiedene Institute und Zentren der Ruperto Carola, die Medizinischen Fakultäten Heidelberg und Mannheim sowie das Deutsche Krebsforschungszentrum. Sprecher des mit rund 11,4 Millionen Euro geförderten SFB 873 ist weiterhin Prof. Dr. Jan Lohmann, der am COS die Abteilung Stammzellbiologie leitet.
Der SFB 1118 widmet sich der Stoffwechselstörung Diabetes und insbesondere den Spätfolgen der Erkrankung. Bislang konzentriert sich die Behandlung der Krankheit auf die Kontrolle des Blutzuckerspiegels. Wie Studienergebnisse zeigen, reicht dies nicht aus, um diabetesbedingte Folgen wie Schäden an Organen und Nerven zu vermeiden. So verursachen bestimmte Nebenprodukte des Stoffwechsels, sogenannte reaktive Metabolite, diese Folgeschäden. Mit ihren Forschungsarbeiten wollen die Wissenschaftler herausfinden, wie diese für die Körperzellen giftigen Stoffe bei Patienten mit Diabetes entstehen und auf welche Weise sie Spätschäden verursachen. Darauf aufbauend arbeiten die Forscher an Therapieansätzen, mit denen sich reaktive Metabolite bei Diabetes reduzieren und Folgeerkrankungen vermeiden lassen. Sprecher des Sonderforschungsbereichs ist weiterhin Prof. Dr. Peter Nawroth, Ärztlicher Direktor der Klinik für Endokrinologie, Stoffwechsel und Klinische Chemie am Universitätsklinikum Heidelberg. In der zweiten Förderphase wird der Sonderforschungsbereich „Reaktive Metabolite als Ursache diabetischer Folgeschäden“, der an der Medizinischen Fakultät Heidelberg koordiniert wird, mit rund 11,2 Millionen Euro gefördert. Beteiligt sind auch Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät Mannheim sowie des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Mit der Verbreitung von Viren und Parasiten im Körper und der Abwehr der Krankheitserreger beschäftigen sich die Wissenschaftler am SFB 1129. Mit einem integrativen Ansatz erforschen sie die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Erreger- und Wirtsorganismen, die zur Vermehrung und Ausbreitung oder aber zur Hemmung einer Infektion führen. Dabei wollen sie Infektionen zum einen an Geweben untersuchen, um möglichst nah an der Situation im lebenden Organismus zu sein, zum anderen aber auch auf Zell- und Molekülebene, um jede einzelne Interaktion möglichst genau zu charakterisieren. Auf Basis dieser Beobachtungen sollen langfristig neue Therapieansätze entwickelt werden. Die Wissenschaftler konzentrieren sich insbesondere auf verbreitete Krankheitserreger wie die von AIDS, Malaria, Hepatitis und Influenza; die untersuchten Mechanismen und Prinzipien lassen sich jedoch auch auf andere Erreger übertragen. Koordiniert wird der mit rund 13,1 Millionen Euro geförderte Sonderforschungsbereich „Integrative Analyse der Replikation und Ausbreitung pathogener Erreger“ an der Medizinischen Fakultät Heidelberg. Die Sprecherfunktion liegt auch in der zweiten Förderphase bei Prof. Dr. Hans-Georg Kräusslich, Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Infektiologie am Universitätsklinikum Heidelberg. In den SFB sind Physiker, Chemiker und Biowissenschaftler der Universität Heidelberg sowie des European Molecular Biology Laboratory, des Max-Planck-Instituts für medizinische Forschung und des Deutschen Krebsforschungszentrums eingebunden.
Forscher der Universität Heidelberg sind außerdem an dem ebenfalls verlängerten SFB/Transregio 152 „Steuerung der Körperhomöostase durch TRP-Kanal-Module beteiligt“; Sprecherinstitution ist die Ludwig-Maximilians-Universität München.