Marsilius kontrovers: Big Data in der Medizin
30. Mai 2018
Mit Chancen und Risiken von „Big Data in der Medizin“ beschäftigen sich Wissenschaftler im Rahmen einer fächerübergreifenden Diskussion, die das Marsilius-Kolleg der Universität Heidelberg am Donnerstag, 7. Juni 2018, veranstaltet. Die Experten aus der Informatik, der Krebsforschung sowie der Rechtswissenschaft werden erörtern, welche Auswirkungen die Erhebung und Auswertung von Daten im großen Maßstab auf Forschung und medizinische Dienstleistungen haben. Diskussionsteilnehmer sind Prof. Dr. Michael Gertz vom Institut für Informatik der Ruperto Carola, Prof. Dr. Andreas Kulozik vom Universitätsklinikum Heidelberg und Dr. Fruzsina Molnar-Gabor von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Marsilius kontrovers“, die gesellschaftlich relevante Fragen der interdisziplinären Forschung stärker in das Blickfeld der Öffentlichkeit rücken will. Kooperationspartner ist die Rhein-Neckar-Zeitung.
Die Medizin befindet sich auf dem Wege von einer „Erfahrungswissenschaft“ zu einer datengetriebenen Disziplin. Wie die Organisatoren betonen, gewinnt die Auswertung komplexer biologischer Datensätze zunehmend an Bedeutung und ermöglicht damit eine naturwissenschaftliche Datenbasis für die Behandlung. Therapien sollen dadurch wirksamer und weniger belastend werden, zum Beispiel bei Tumorerkrankungen. Zugleich zeichnen Fitness-Apps oder Fitness-Armbänder lückenlos persönliche Daten auf. Ihr Einsatz wird mit dem Versprechen beworben, zu einem gesünderen Lebensstil beizutragen.
Während der Veranstaltung werden die drei Wissenschaftler mit dem Publikum unter anderem darüber diskutieren, ob mit dem Zugriff auf Daten des Gesundheitszustandes individuelle Lebenskonzepte überprüfbar und gar steuerbar werden. Ihre Sammlung und Analyse wirft zudem eine Fülle juristischer Fragen auf: Welche Bedeutung können Datenschutz, Anonymisierung und Privatsphäre angesichts von „Big Data“ noch haben? Wer haftet, wenn Algorithmen die falsche Entscheidung treffen und Ärzte sich darauf verlassen?
Die Podiumsdiskussion „Big Data in der Medizin. Hoffnung und Gefahr?“ findet im Hörsaal des Marsilius-Kollegs, Im Neuenheimer Feld 130.1, statt und beginnt um 18 Uhr.