Molekulare Schalter: Von der Übermittlung von Signalen in lebenden Zellen
6. Juli 2018
Abbildung: Shutterstock.com / Double Brain
Wie Signale in lebenden Zellen gesteuert werden können, ist Thema der fünften Veranstaltung der Reihe „Überlebensstrategien“. Prof. Dr. Walter Nickel, Biochemiker an der Universität Heidelberg, spricht über die zellulären Mechanismen, mit deren Hilfe molekulare Schalter die räumliche und zeitliche Koordination von Signalen beeinflussen – Prozesse, die beispielsweise Zellwachstum und -differenzierung steuern. Getragen wird die Veranstaltungsreihe von den Heidelberger Sonderforschungsbereichen, in denen zentrale Fragen der molekularen Lebenswissenschaften bearbeitet werden; sie ist ein gemeinsames Projekt mit der Rhein-Neckar-Zeitung. Die Veranstaltung „Molekulare Schalter“ findet am 12. Juli 2018 im Karlstorbahnhof statt und beginnt um 19.30 Uhr.
Wie überleben Lebewesen – vom Einzeller über Pflanzen und Tiere bis zum Menschen – unter widrigen Umständen und schwierigen Bedingungen? Mit der Reihe „Überlebensstrategien“ suchen die lebenswissenschaftlichen Forscher der Universität Heidelberg das Gespräch mit der breiten Öffentlichkeit und haben dazu ein neues Format gewählt: Im Karlstorbahnhof in entspannter Lounge-Atmosphäre führen sie in ausgewählte Fragestellungen, Methoden und langfristige Ziele der molekularen Lebenswissenschaften ein. Redakteure der RNZ-Stadtredaktion gestalten die Gesprächsführung: Ihre Fragen und Perspektiven bilden die Brücke zum Publikum, das in den Dialog einbezogen wird. Die acht weiteren Veranstaltungen der Reihe mit musikalischer Begleitung durch Mitglieder des Collegium Musicum, des Universitätsorchesters, finden bis zum Juli kommenden Jahres jeden zweiten Donnerstag des Monats statt.
Walter Nickel forscht am Biochemie-Zentrum der Universität Heidelberg und ist der Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Molekulare Schalter in der Raum-Zeit-Kontrolle der zellulären Signaltransmission“ (SFB/TRR 186). Der Forschungsverbund, an dem auch Wissenschaftler aus Berlin beteiligt sind, basiert auf der Entwicklung einer großen Zahl von chemisch-biologischen Werkzeugen, die auf breiter Basis für eine direkte „Manipulation“ von molekularen Schaltern angewendet werden können. Mit Hilfe der extrem hochauflösenden Lichtmikroskopie sollen diese Techniken für systematische Untersuchungen in lebenden Zellen eingesetzt werden. Aufbauend darauf wollen die Wissenschaftler theoretische Modelle zur Aufklärung der räumlichen und zeitlichen Regulation zellulärer Signalübertragungsprozesse entwickeln. Weiterer Referent ist Prof. Dr. Christian Freund von der Freien Universität Berlin, der gemeinsam mit Prof. Nickel diesen SFB/Transregio leitet. Die Einführung und Moderation übernimmt der Leiter der RNZ-Stadtredaktion, Dr. Micha Hörnle.
SFBs sind Forschungsverbünde, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert werden und sich aus 15 bis 20 Arbeitsgruppen zusammensetzen. Während Sonderforschungsbereiche in der Regel an einer Universität angesiedelt sind, verteilen sich die SFB/Transregio-Verbünde auf zwei oder drei Standorte. Projekte, die innerhalb eines SFB gefördert werden, behandeln eine übergreifende Fragestellung der Grundlagenforschung aus unterschiedlichen Perspektiven und mit unterschiedlichen Techniken über einen Zeitraum von bis zu zwölf Jahren. An der Universität Heidelberg sind aktuell zwölf Sonderforschungsbereiche und SFB/Transregios mit lebenswissenschaftlichen Fragestellungen angesiedelt; eine weitere Initiative ist in Vorbereitung. Beteiligt sind Forscherinnen und Forscher aus den beiden Medizinischen Fakultäten, den Biowissenschaften, der Chemie und der Physik sowie Wissenschaftler aus den Partnereinrichtungen vor Ort und in der Region. Das Spektrum der Forschungsthemen reicht von Stammzellen und chronischem Schmerz über Hepatitis-Viren und Leberkrebs bis hin zur Haut als Sensor für Immunreaktionen. Über alle Disziplinen hinweg gibt es an der Universität Heidelberg derzeit 22 Sonderforschungsbereiche und Transregio-Verbünde.