Meinung
Bessere Lehre tut not
Die Zahl der Professoren muss erheblich erhöht werden
von Peter Hommelhoff
Der Exzellenzwettbewerb des Bundes und der Länder hat sich vordringlich auf die universitäre Forschung konzentriert und mit den Graduiertenschulen sowie über Möglichkeiten in den Clusteranträgen und in den Anträgen zur dritten Förderlinie allein die Doktoranden vorangebracht, aber nicht die Studierenden in Ausbildungsabschnitten vor dem Doktorat, also in der Bachelor- und Masterphase. Insoweit bedarf die forschungsbezogene Exzellenzinitiative dringend einer studiumsbezogenen Ergänzung.
Dies schon deshalb, weil die Studienbedingungen bekanntlich seit langem schon an den vermassten Universitäten in Deutschland miserabel sind, vergleicht man sie mit denen in England, der Schweiz oder in den USA. Wie aber sollen hierzulande jene sehr guten jungen Leute in hinreichender Zahl gefunden werden, die mit den Mitteln der Exzellenzinitiative gefördert werden sollen? Bereits aus diesem Grunde muss die Exzellenzinitiative studiumsbezogen ergänzt werden. Hinzu kommt die für Deutschland kennzeichnende Einheit von Forschung und Lehre.
Allerdings darf sich wegen dieser Einheit das Ergänzungsprogramm nicht auf die 37 Gewinner der Exzellenzinitiative oder gar die neun Eliteuniversitäten beschränken. Und auch das Studium an Fachhochschulen bedarf der Verbesserung. Ohne einem Gießkanneneffekt das Wort zu reden, wird man eine Studienförderung an bis zu 100 Hochschulen einfordern müssen, um die Landschaft der leistungsfähigen und leistungsbereiten Hochschulen Deutschlands in ihrer prägnanten Breite zutreffend zu spiegeln.
Vergeben werden sollten diese Mittel vor allem für die Verbesserung der Betreuungsverhältnisse an den Universitäten und anderen Hochschulen. Die Zahl der Professoren pro hundert Studenten muss ganz erheblich erhöht werden. Die politische Formel lautet: ein Professor/Professorin pro 25 Studierende in fünf Jahren (1:25:5). Hier liegt der Schlüssel, um Deutschland als Studienplatz im internationalen Vergleich wieder wettbewerbsfähig werden zu lassen. Unabdingbar hinzukommen müssen eigene Anstrengungen der Hochschulen: Information schon der Schüler, qualitätsvolle Auswahlverfahren (am besten in Assessment-Centern), weitere Verbesserung der Lehrveranstaltungen und deren Absicherung über Qualitätsmanagement, gehaltvollere Prüfungen, drastische Erhöhung der Studienerfolgsquoten.
Für all´ das braucht es weiteres Personal – auch in neuen Kategorien. Mit den Lehrdozenten und -professoren hat Baden-Württemberg einen viel versprechenden Versuch gewagt. Zusatzmittel für die Lehre sollten deshalb bloß jene Hochschulen bekommen, die bereit und in der Lage zu durchgreifenden Verbesserungen der Studienbedingungen sind. Damit sollte es dann aber auch sein Bewenden haben; ein Wettbewerb um unzureichend knappe Mittel wäre dagegen wenig sinnvoll. Für durchgreifend qualitätssteigernde Maßnahmen in hinreichender Breite sind nach Einschätzung der Hochschulrektorenkonferenz vier bis sechs Milliarden Euro pro Jahr erforderlich. Dazu tragen Studierende mit ihren Studienbeiträgen schon heute ein wesentliches Stück bei.
Die Forderung nach zusätzlichem Geld des Staates für die Lehre in gesamtpolitisch relevantem großem Umfang muss bald erhoben werden. Denn bildungs- und finanzpolitisch verlagern sich die Gewichte schon jetzt erkennbar. Freilich können nur jene Hochschulen Zusatzmittel mit Überzeugungskraft einfordern, die in der Vergangenheit den Nachweis erbracht haben, mit den Zusatzmitteln aus Studienbeiträgen sinnvoll und effektiv umgegangen zu sein.
Dies schon deshalb, weil die Studienbedingungen bekanntlich seit langem schon an den vermassten Universitäten in Deutschland miserabel sind, vergleicht man sie mit denen in England, der Schweiz oder in den USA. Wie aber sollen hierzulande jene sehr guten jungen Leute in hinreichender Zahl gefunden werden, die mit den Mitteln der Exzellenzinitiative gefördert werden sollen? Bereits aus diesem Grunde muss die Exzellenzinitiative studiumsbezogen ergänzt werden. Hinzu kommt die für Deutschland kennzeichnende Einheit von Forschung und Lehre.
Allerdings darf sich wegen dieser Einheit das Ergänzungsprogramm nicht auf die 37 Gewinner der Exzellenzinitiative oder gar die neun Eliteuniversitäten beschränken. Und auch das Studium an Fachhochschulen bedarf der Verbesserung. Ohne einem Gießkanneneffekt das Wort zu reden, wird man eine Studienförderung an bis zu 100 Hochschulen einfordern müssen, um die Landschaft der leistungsfähigen und leistungsbereiten Hochschulen Deutschlands in ihrer prägnanten Breite zutreffend zu spiegeln.
Vergeben werden sollten diese Mittel vor allem für die Verbesserung der Betreuungsverhältnisse an den Universitäten und anderen Hochschulen. Die Zahl der Professoren pro hundert Studenten muss ganz erheblich erhöht werden. Die politische Formel lautet: ein Professor/Professorin pro 25 Studierende in fünf Jahren (1:25:5). Hier liegt der Schlüssel, um Deutschland als Studienplatz im internationalen Vergleich wieder wettbewerbsfähig werden zu lassen. Unabdingbar hinzukommen müssen eigene Anstrengungen der Hochschulen: Information schon der Schüler, qualitätsvolle Auswahlverfahren (am besten in Assessment-Centern), weitere Verbesserung der Lehrveranstaltungen und deren Absicherung über Qualitätsmanagement, gehaltvollere Prüfungen, drastische Erhöhung der Studienerfolgsquoten.
Für all´ das braucht es weiteres Personal – auch in neuen Kategorien. Mit den Lehrdozenten und -professoren hat Baden-Württemberg einen viel versprechenden Versuch gewagt. Zusatzmittel für die Lehre sollten deshalb bloß jene Hochschulen bekommen, die bereit und in der Lage zu durchgreifenden Verbesserungen der Studienbedingungen sind. Damit sollte es dann aber auch sein Bewenden haben; ein Wettbewerb um unzureichend knappe Mittel wäre dagegen wenig sinnvoll. Für durchgreifend qualitätssteigernde Maßnahmen in hinreichender Breite sind nach Einschätzung der Hochschulrektorenkonferenz vier bis sechs Milliarden Euro pro Jahr erforderlich. Dazu tragen Studierende mit ihren Studienbeiträgen schon heute ein wesentliches Stück bei.
Die Forderung nach zusätzlichem Geld des Staates für die Lehre in gesamtpolitisch relevantem großem Umfang muss bald erhoben werden. Denn bildungs- und finanzpolitisch verlagern sich die Gewichte schon jetzt erkennbar. Freilich können nur jene Hochschulen Zusatzmittel mit Überzeugungskraft einfordern, die in der Vergangenheit den Nachweis erbracht haben, mit den Zusatzmitteln aus Studienbeiträgen sinnvoll und effektiv umgegangen zu sein.
Kontakt: peter.hommelhoff@igw.uni-heidelberg.de
Prof. Dr. Peter Hommelhoff war von 2001 bis 2007 Rektor der Universität Heidelberg.
Prof. Dr. Peter Hommelhoff war von 2001 bis 2007 Rektor der Universität Heidelberg.
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