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Editorial

„Internationalisierung zur Verbesserung von Forschung und Lehre“

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Internationalisierung ist längst zum buzz word geworden, zum „Sesam-öffne-Dich“, das verspricht, das Tor zu großen Schätzen zu öffnen. Aber was genau ist eigentlich Internationalisierung? Und welche Maßnahmen können der Verbesserung von Forschung und Lehre nutzen?

Wie bei Schlagworten üblich, lassen sich – je nach Interessenlage – viele Begriffsdefinitionen anführen. Ich erachte Forschung dann als international, wenn sie den international höchsten Standards entspricht und über die Grenzen Deutschlands hinaus wahrgenommen wird. Dass dies eng verknüpft ist mit internationalen Kooperationen, braucht nicht eigens betont zu werden. Die Internationalisierung, die immer häufiger im Zentrum hochschulpolitischer Debatten steht, soll diesen Sachverhalt fördern.

Ein hehres Ziel, zweifellos, aber wie kann die Hochschulleitung dazu beitragen, es zu verwirklichen? Manche mögen meinen, gar nicht – und nicht ganz zu unrecht darauf verweisen, dass Internationalisierung nur durch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erreicht werden kann, die mit führenden Institutionen und (Nachwuchs-)Wissenschaftlern zusammenarbeiten. Und dazu kann ein Rektorat kaum mehr tun als bürokratische Hürden aus dem Weg zu räumen sowie Kooperationsvereinbarungen zu prüfen und zu unterschreiben.

Man mag mir verzeihen, wenn ich dies für etwas zu kurz gegriffen halte. Engagiert betriebene Internationalisierung kann Tore öffnen, die einer wichtigen Voraussetzung für die Zusammenarbeit mit führenden Wissenschaftlern den Weg bereitet: der internationalen Sichtbarkeit der Forschung an der Universität Heidelberg, die zum attraktiven Standort für die „besten Köpfe“ werden soll.

Die aktuellen Bemühungen der Ruperto Carola in dieser Hinsicht umfassen zum einen den Aufbau eines „Welcome Center“, das die Betreuung von Gaststudierenden und Gastwissenschaftlern verbessern soll. Zum anderen sollen herausragende Talente auf die Forschungsmöglichkeiten an unserer Universität aufmerksam gemacht werden. Dem dient etwa die Anbahnung von Kooperationen (ein Pilotprojekt mit der Universität Edinburgh beginnt gerade), der Hinweis auf finanzielle Förderungsmöglichkeiten durch Institutionen wie den DAAD oder das Land (beispielsweise für die Zielregion Hongkong), die durch die Exzellenzinitiative eingeworbenen Mittel für „joint appointments“ international hochrangiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und die Mitarbeit an international wichtigen Projekten (zum Beispiel  dem Aufbau einer deutsch-türkischen Universität in Istanbul). Auch die Eröffnung eines Verbindungsbüros in New York verfolgt unter anderem das Ziel, ausgezeichnete Studierende und Gastwissenschaftler zu kurzen – und hoffentlich auch längeren – Aufenthalten an unsere Universität zu holen.

Es geht also um mehr als ein paar Unterschriften am rechten Fleck: Vielmehr sollen – ganz dem Motto der Ruperto Carola gemäß – Tore für internationale Zusammenarbeit in Forschung und Lehre geöffnet werden. Ob die dadurch eröffneten Wege beschritten und Verbesserungen erreicht werden, bleibt jedoch denen überlassen, die unsere Universität ausmachen: den Studierenden und (Nachwuchs-)Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, ohne die kein Rektorat etwas erreichen kann.
Vera Nünning
Prorektorin

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