Siegel der Universität Heidelberg
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Hoffmanns Erzählungen treffen auf Heidelberger Studentenküsse

Erstmals lud die Ruperto Carola zu einem Alumnitreffen nach Luxemburg ein – lange und gute Beziehungen

Der Luxemburger Marc Ant, Professor für Kommunikationswissenschaften, ist zunächst skeptisch: Seit mehr als 15 Jahren hat er keinerlei persönliche Nachricht von seiner ehemaligen Universität, und nun gleich dreimal Post. Darunter auch die Einladung zu einem ersten Alumni-Treffen „BeNeLux“, organisiert von „Heidelberg Alumni International“. Für einen Tag sind Ehemalige aus Belgien, Niederlande und Luxemburg nach Luxemburg eingeladen worden, um die Verbindung mit ihrer ehemaligen Universität zu erneuern.
Die Universität bittet zu Tisch. Alumnitreffen in Luxemburg

Die Universität bittet zu Tisch. Alumnitreffen in Luxemburg. Foto : Soisson


Seit Gründung der Nachkontakt-Initiative im August 1996 bemüht sich die Universität Heidelberg um den Aufbau neuer Kontakte mit ihren Ehemaligen in aller Welt. „Ein solch weltweites Netzwerk aufzubauen und es dann auch lebendig zu halten, das kann nicht alleine von Heidelberg aus gelingen“, sagt Silke Rodenberg, die neue Leiterin von „Heidelberg Alumni International“, in ihrer Begrüßung. Und regt gleich zu Beginn der Veranstaltung die Gründung eines Heidelberg Alumni-Clubs Luxembourg an. Mehr als 30 Absolventen unterschiedlicher Generationen und verschiedener Fakultäten sind der Einladung gefolgt. Jetzt steigen sie die Stufen in das Untergeschoss des Historischen Museums der Stadt hinab, das als Ort der Wiederbegegnung ausgewählt wurde. Das Ambiente des in den Felsen hinein gebauten Hauses ist edel, der Sekt kommt aus einer der örtlichen Kellereien, die Studentenküsse aus der Unteren Straße in Heidelberg. Und natürlich fehlen auch nicht die Magazine und Info-Broschüren der Ruperto Carola.

Zwischen der Universität Heidelberg und den Hochschulen der BeNeLux-Länder bestehen lange und gute Beziehungen. Das unterstreicht der Heidelberger Prorektor für internationale Angelegenheiten, Prof. Dr. Angelos Chaniotis, in seinem Grußwort. Chaniotis spricht von diesem Wiedersehen als von einer Art Familientreffen. Dazu geht er auf die mythologische Anrede „Mater“ in der lateinischen Bezeichnung einer Hohen Schule ein und übersetzt die Bezeichnung „Alumnus“ mit „ein von Freunden aufgezogenes Kind“. „Eine gute Mutter“, so Chaniotis lächelnd, „kümmert sich auch dann noch um ihre Kinder, wenn diese das Haus verlassen haben. Andererseits erwarte sie nun mit zunehmendem Alter auch die Unterstützung von ihres Geistes Kindern“.

Und was genau erwartet die Universität von ihren Alumni? Am Nachmittag, im Rahmen seines Vortrages zu den aktuellen hochschulpolitischen Entwicklungen am Beispiel der Universität Heidelberg, kommt Chaniotis auf diese Frage zurück. Deutlich bringt er zum Ausdruck, dass es in jetziger finanziell schwieriger Zeit für die Universität zwar zunehmend auch um mögliche materielle Unterstützung durch die Ehemaligen gehe, vor allem aber immer um die wissenschaftliche Zusammenarbeit. „Ihre Alma Mater ist an einem lebenslangen Austausch von Erfahrenem und Erforschtem mit ihren Alumni interessiert“, sagt Chaniotis und erinnert an das höchste Ziel einer Universität: Die Suche nach der Wahrheit.

Es ist bereits Tradition, dass bei Alumnitreffen ein Repräsentant aus Lehre und Forschung der Universität Heidelberg einen wissenschaftlichen Vortrag hält. Diesmal übernahm Prof. Dr. Frankwalt Möhren, Professor am Romanischen Seminar und Angestellter der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, diese Aufgabe mit seinem faszinierenden Vortrag „Europäische Textkultur und Aufklärung“. „Ich möchte jetzt gleich losgehen, um mich erneut an der Ruperto Carola zu immatrikulieren“, reagiert Alumnus André Linden spontan, nachdem Möhren geendet hat. Und viel später, während des gemeinsamen Abendessens in der Luxemburger Altstadt, erzählt Linden, Absolvent der Philosophie, von seiner lebendigen Beziehung zu Heidelberg. In dieser Runde am Abend setzt auch Professor Ant seinen Namen unter einen Antrag auf Registrierung bei „Heidelberg Alumni International“. In Zukunft wird er nun regelmäßig Post aus dem Alumni-Büro erhalten. Versprochen.

Und was hatte Dr. Frank Hoffmann, Leiter des Nationaltheaters Luxembourg und seit kurzem Festspielleiter der Ruhrfestspiele, seinerzeit dazu bewogen, Germanistik in Heidelberg zu studieren? Hoffmanns Erzählungen führen in das Heidelberg der späten 70er Jahre, eine Zeit des Aufbruchs auch in der Welt des hiesigen Theaters, in der Hoffmann sich engagiert: Das studentische Theater im „Romanischen Keller“ verdankt ihm seinen Namen. Und noch mancher erinnert sich an Aufführungen seiner „Klammerspiele“ im Hörsaal 13. Und die Universität? Einen Mikrokosmos der Ruhe und Geborgenheit, nennt Hoffmann sie in seiner Erinnerung und sagt dann: „Heidelberg ist eine Stadt, die einer einzigen, imaginären Bibliothek gleicht. Ich bin dankbar, von dieser Alma Mater als junger Mensch für immer mit intellektuellem Wissen versorgt worden zu sein.“ Verbeugung, Herr Hoffmann: Ein besseres Schlusswort lässt sich kaum finden. Auf Wiedersehen nächstes Jahr in Brüssel!
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