Siegel der Universität Heidelberg
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Das Portrait

Wanderer zwischen zwei Welten

Professor Werner Ebke strebte erst eine Diplomatenausbildung an, ehe er sich für die Juristenlaufbahn entschied

„Über den eigenen Tellerrand schauen“ – so könnte man ein Motto von Professor Werner Ebke salopp formulieren. Als neuer Direktor des Instituts für deutsches und europäisches Wirtschafts- und Gesellschaftsrecht möchte er insbesondere den international ausgerichteten Forschungszweig an der Juristischen Fakultät weiter stärken.
Erst Anwalt in New York, nun Professor an der Universität Heidelberg. Werner Ebkes besonderes Interesse gilt dem Internationalen Gesellschaftsrecht

Erst Anwalt in New York, nun Professor an der Universität Heidelberg. Werner Ebkes besonderes Interesse gilt dem Internationalen Gesellschaftsrecht. Foto : Fink

„In meinem Alter mag manch einer schon an den Ruhestand denken – ich möchte hier in Heidelberg noch einmal durchstarten.“ Das Engagement und die Freude an der neuen Herausforderung sind Werner Ebke, geboren 1951, sichtlich anzumerken. Mit Beginn des Wintersemesters hat er die C4-Professur für bürgerliches Recht, deutsches, europäisches und internationales Unternehmensrecht übernommen und damit die Nachfolge von Rektor Peter Hommelhoff angetreten.

Dabei stand eine Universitätskarriere bei der Berufswahl zunächst gar nicht zur Debatte, denn ursprünglich strebte Werner Ebke eine Diplomatenausbildung an. Das Jurastudium, das er an der Universität Münster absolvierte, schien dafür ein geeigneter Einstieg. Doch das Recht faszinierte ihn so sehr, dass er sich bald für eine Juristenlaufbahn entschied. Nach dem Ersten Staatsexamen ging Ebke in die USA, wo er in Berkeley studierte und den Titel eines Magister Legum erwarb. Daraufhin arbeitete er als Anwalt in New York, doch für die Zweite Staatsprüfung und seine Promotion kehrte Ebke nach Münster zurück: „Ich wollte auch in Deutschland als Anwalt zugelassen werden, um meine Unabhängigkeit zu bewahren“, erklärt er seine Entscheidung.

Die Zeit in den USA  hat ihn geprägt

1983 folgte er einem Ruf in die Vereinigten Staaten, wo er an der Southern Methodist University School of Law in Dallas sowie an der University of New York als Professor tätig war. Daneben habilitierte er sich an seiner Heimatuniversität in Münster. Obwohl er sich in den USA sehr wohl fühlte, entschloss er sich 1988, wieder nach Deutschland zurückzukehren. Die Professur, die er an der Universität Konstanz annahm, behielt Werner Ebke bis zu seinem Wechsel an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.

Nicht nur sein Werdegang, auch sein Forschungsprogramm ist stark von seiner Zeit im Ausland geprägt. Neben Rechnungslegung und Jahresabschlussprüfung von Unternehmen gilt Werner Ebkes Interesse insbesondere dem internationalen Gesellschaftsrecht, das aufgrund aktueller Entwicklungen, etwa auf europarechtlicher Ebene, „völlig neu zu schreiben ist.“ Darüber hinaus untersucht er die Folgen von Globalisierung für Unternehmen in Deutschland und widmet sich intensiv der Rechtsvergleichung, für die seine Erfahrungen im Ausland besonders hilfreich sind.

Doch neben der Forschung liegt auch die Lehre Werner Ebke sehr am Herzen – was sich ganz konkret in Zahlen niederschlägt: Dreimal ist er während seiner Zeit in Konstanz in bundesweiten Rankings von Studierenden zum beliebtesten Professor gewählt worden. Nach dem Vorbild amerikanischer Universitäten setzt Ebke auf interaktive Lehrveranstaltungen. „In meiner Einführungsvorlesung sitzen 400 junge Leute – die muss man bei Laune halten. Ich rufe die Studierenden auf und verwickle sie in Gespräche, so dass sie immer wach sein und verfolgen müssen, was dort vorne läuft.“

Heidelberg ist ein Karrieresprungbrett


Dass die Universität Heidelberg für angehende Juristen ein ideales Karrieresprungbrett ist, davon ist Werner Ebke überzeugt: „Heidelberg ist ein internationales Markenzeichen: Meine amerikanischen Kollegen glauben plötzlich zu wissen, wo genau ich in Deutschland lebe und was ich dort mache.“ Eines seiner Ziele ist es deshalb auch, dazu beizutragen, den Ruf der Universität und der Juristischen Fakultät international noch weiter auszubauen. „Ich denke, man kann in diesem Umfeld eine ganze Menge erreichen: Hier spürt man Dynamik“, blickt Ebke mit Begeisterung seiner neuen Aufgabe entgegen. Und Dynamik versprüht auch er.
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