Siegel der Universität Heidelberg
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Fruchtbarer Boden

Am Romanischen Seminar soll ein Italienzentrum entstehen


Italien boomt – auch an der Universität Heidelberg. Dafür hat sich das Romanische Seminar in den letzten Jahren einiges einfallen lassen. Nun sollen die verschiedenen Initiativen durch die Gründung eines „Italienzentrums“ eine neue Basis erhalten.


Es war schon auffällig und wohl kein Zufall, dass sich im Januar und Februar einige hochkarätige Wissenschaftler aus dem Bereich der Italianistik in Heidelberg die Klinke in die Hand gaben. Professor Giuseppe Mazzotta von der Yale University etwa, einer der bedeutendsten Dante-Forscher der Gegenwart, hielt einen Vortrag über den Verfasser der „Divina commedia“. Zwei Tage später stellte Professor Cesare Segre, der Grandseigneur unter Italiens Intellektuellen, die Übersetzung seiner Schriften ins Deutsche vor. Und auch der von den beiden Heidelberger Romanistik-Professoren Edgar Radtke und Christof Weiand ins Leben gerufene und nun bereits zum neunten Mal veranstaltete „Giornata di Italianistica“ konnte diesmal mit besonders viel Prominenz aufwarten – darunter beispielsweise der Linguist Professor Luca Serianni.


Gerade der große Anklang, den Veranstaltungsreihen des Romanischen Seminars wie eben der Italianisten-Tag oder auch die kulturelle Initiative „Arte Romanza“ sowohl auf Seiten der Universität wie auf der des städtischen Bildungsbürgertums finden, zeigt, dass Heidelberg einen ausgesprochen fruchtbaren Boden für solche Aktivitäten darstellt. Auf diesen beiden Säulen – also Wissenschaft und Kultur – soll denn auch das geplante Italienzentrum fußen. Finanzielle Mittel dazu konnten bereits vom italienischen Staat eingeworben werden, eine enge Kooperation wird es mit dem italienischen Kulturinstitut in Stuttgart und ihrer Leiterin Dr. Adriana Cuffaro geben.


In einem Gespräch mit dem „Unispiegel“ hat Edgar Radtke, zur Zeit auch Dekan der Neuphilologischen Fakultät, noch weitere Details verraten. So soll ein Stiftungslektorat eingerichtet werden, das zum einen Lehrveranstaltungen für das Romanische Seminar erbringt, zum anderen auch mitwirkt an der logistischen Gestaltung kultureller und wissenschaftlicher Veranstaltungen.


Neuer Studiengang

Aufgebaut wird ferner ein BA-/MA-Studiengang „Studi italiani“ („Italienische Studien“). Dessen Schwerpunkt wird in der italienischen Philologie liegen unter Einbeziehung interdisziplinärer Komponenten – etwa der Archäologie, der Kunstgeschichte und der Musikwissenschaft. Auslandsaufenthalte werden den Studierenden dabei nicht nur empfohlen, sondern sind regelrecht vorgeschrieben. Partneruniversitäten – darunter die Universität Federico II in Neapel und die Universität Roma III – haben ihre Mitwirkung bereits zugesagt. Auch werden Praktika zum Pflichtprogramm gehören. Entsprechende Kontakte – mit der Deutsch-italienischen Handelskammer beispielsweise – sind aufgenommen.

In einer zweiten Phase soll auch ein spezieller italienischer Promotionsstudiengang anvisiert werden. Dann wird das Italienzentrum wohl schon über eine entsprechende Infrastruktur verfügen, die es nun gilt aufzubauen. Zugesagt hat das italienische Kulturinstitut in Stuttgart bereits Mittel für Bücher und andere Medien, die in einem eigenen Bibliotheksraum im Romanischen Seminar einen italienischen Schwerpunkt bilden werden. „Prinzipiell müssen wir“, so Radtke, „bei der Finanzierung der vielfältigen Aktivitäten aber auch neue Wege beschreiten“. Ohne Fundraising wird man keine großen Sprünge machen können.

Bleibt also nur noch, die Daumen zu drücken. Auch, dass die noch ausstehenden Genehmigungen für das Italienzentrum durch die zuständigen Gremien der Ruperto Carola jetzt schnell erteilt werden. Wenn alles glatt läuft, wird es im Sommersemester eine große Einweihungsveranstaltung mit dem italienischen Botschafter in Deutschland geben, im kommenden Wintersemester soll der neue Studiengang starten. Und dann wird auch Guiseppe Mazzota sicher bald wieder am Neckar zu erleben sein. Nach seinem Vortrag, verrät Radtke, habe er von ihm aus Yale eine E-Mail bekommen, in der er mitteilt, wie gut ihm Heidelberg und die Universität gefallen habe, und dass er am liebsten einmal im Jahr hier lehren würde – ein Promotionskolleg mit Dozentenaustausch ist angedacht. Also bis bald, im hoffentlich neu eröffneten Italienzentrum.
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