Parallelveröffentlichung
Open Access an der Universitätsbibliothek
Oder sie warten viele Monate auf die Publikation ihrer Arbeit, weil langwierige Begutachtungs- und Herstellungsprozesse den Erscheinungstermin verzögern. Dabei wünschen sie sich eigentlich – unter Wahrung Ihrer Urheberrechte – einen zeitnahen, unbürokratischen Austausch mit Forschungskolleginnen und -kollegen in aller Welt. Zudem laufen sie künftig Gefahr, dass ihre in teuren Zeitschriften publizierten Arbeiten gar nicht mehr gelesen werden, weil angesichts allgegenwärtiger Sparzwänge nur noch wenige Institutionen Bezugspreise von bis zu 21 000 Euro jährlich finanzieren können und wollen.
Rund um diesen Themenkreis hatte die Universitätsbibliothek Heidelberg im Sommer einen Workshop veranstaltet, zu dem alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität geladen waren. Die gute Nachricht: Kommerzielles Publizieren bei einer hoch angesehenen Zeitschrift und freier wissenschaftlicher Austausch zu Forschungszwecken müssen einander nicht ausschließen. Immer mehr renommierte Verlage – darunter Blackwell, Elsevier, Kluwer, Springer und Wiley – gestehen ihren Autoren das Recht der Parallelveröffentlichung auf einem Hochschulserver zu.
Die Lösung heißt: Open Access. Ausgehend von den ersten Preprint-Servern an amerikanischen Hochschulen hat die „Open Access“-Bewegung mit der „Budapest Open Access Initiative“ 2001 den europäischen Wissenschaftsraum erobert. Zwei Jahre darauf berief die Max-Planck-Gesellschaft eine Konferenz ein, aus der die „Berliner Erklärung“ hervorging, mit der sich die führenden Wissenschaftsorganisationen des Landes dazu verpflichteten, das Prinzip des „offenen Zugangs zu wissenschaftlichem Wissen“ in die deutschen Hochschulen hineinzutragen.
Über alle Kataloge und Suchmaschinen der Welt erreichbar
Auch in Heidelberg ist das angekommen. Die Universitätsbibliothek archiviert wissenschaftliche Arbeiten dauerhaft und zitierfähig auf dem Dokumentenserver HeiDok (http://archiv.ub.uni-heidelberg.de) mit standardisierten Adressen und Metadaten, so dass sich diese Arbeiten in allen Bibliothekskatalogen und Suchmaschinen der Welt finden lassen. Die Wissenschaftler erreichen damit eine weite Verbreitung ihrer Arbeiten und erhöhen ihren „persönlichen Impact-Faktor“. Schon jetzt finden sich auf HeiDok mehr als 4000 Dokumente, darunter rund 1000 Dissertationen im Volltext. Der Dokumentenserver ist recherchierbar nach Fakultätszugehörigkeit, nach Dokumentart (z.B. Diplomarbeit oder Preprint) sowie nach Sachgruppen.