BASF und Universität Heidelberg bauen gemeinsames Labor auf
BASF und die Universität Heidelberg haben den Vertrag zur Einrichtung eines Katalyselabors unterzeichnet. Das außerdem vom Land Baden-Württemberg geförderte Labor wird an der Entwicklung neuer homogener Katalysatoren arbeiten. Ab Herbst 2006 sollen im Technologiepark Heidelberg sechs promovierte Wissenschaftler der Ruperto Carola gemeinsam mit sechs Forschern und einem Laborleiter der BASF sowohl an grundlagenorientierten als auch an industriellen Fragestellungen zu diesem Thema arbeiten.
"Durch Etablierung des neuen CaRLa (Catalysis Research Laboratory) in Heidelberg wollen wir an der rasanten Entwicklung des Gebiets der homogenen Katalyse intensiver partizipieren und erhalten durch unsere Kooperation mit der Universität Heidelberg Zugang zu einem hochinnovativen Wissenschaftsumfeld", erläutert Prof. Dr. Rainer Diercks, Leiter des Bereichs "Forschung und Technologie Chemikalien" der BASF, die strategische Zielsetzung des neuen Labors. Die Nähe zu den Forschungslabors der BASF und die Zusammenarbeit mit dem Sonderforschungsbereich (SFB) "Molekulare Katalysatoren: Struktur und Funktionsdesign" der Universität Heidelberg, dessen Sprecher Prof. Dr. Peter Hofmann die wissenschaftliche Leitung der Einrichtung übernimmt, bietet ideale Rahmenbedingungen für eine effiziente, gemeinsame Katalyseforschung. "Die Ausrichtung und die Infrastruktur unseres SFB, die breite wissenschaftliche Expertise der Heidelberger Fakultät, das chemisch-technische Know-how der BASF und die Attraktivität des neuartigen Konzepts von CaRLa werden dieses Labor zu einem Anziehungspunkt für den hoch qualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchs machen", so Hofmann.
Die zu besetzenden Positionen werden international ausgeschrieben. "Wir wollen weltweit die klügsten Köpfe anziehen und mit dem besten Team die Herausforderungen von morgen angehen", betont Dr. Guido Voit, Leiter der Forschungsabteilung Grundprodukte der BASF. Die Laborleitung von CaRLa übernimmt der BASF-Forscher Dr. Christoph Jäkel. Er hat bereits als Humboldt-Stipendiat an der Stanford University/Kalifornien erfahren, dass Interdisziplinarität und Internationalität wichtige Voraussetzungen für exzellente Forschung sind. Zurück in Deutschland, trat er 2002 in den Bereich "Forschung und Technologie Chemikalien" bei BASF ein. Dort arbeitet er an der Entwicklung und Nutzung homogener Katalysatoren.
Für die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg ist im Rahmen des Exzellenzwettbewerbs der Hochschulen die Gründung von CaRLa und die Forschungskooperation mit der BASF Teil ihrer innovativen Zukunftsstrategie. Die Strategie ist auf eine Optimierung des Wissenstransfers zwischen Grundlagenforschung und Anwendung ausgerichtet. Das Katalyselabor stellt mit seiner direkten, ausgewogenen Zusammenarbeit akademischer und industrieller Wissenschaftler bundesweit die erste Forschungsplattform dieser Art dar. "Die Universität Heidelberg übernimmt hier mit Unterstützung des Landes eine Vorreiterrolle und möchte CaRLa als Modellfall ihres neuen, additiven Konzepts ‚Industry on Campus‘ und als weithin wahrnehmbares Signal sehen, das vor allem auch jungen Wissenschaftlern erleichtert, ihre Forschungsergebnisse nach außen zu vermitteln und nutzbar zu machen", betont Rektor Prof. Peter Hommelhoff.
Die Katalyse ist die Schlüsseltechnologie der chemischen Industrie. Mehr als achtzig Prozent aller erzeugten chemischen Produkte kommen im Laufe ihrer Synthese mindestens einmal mit Katalysatoren in Berührung. Im Unterschied zur heterogenen Katalyse, bei der der Katalysator ein Feststoff ist, über den das Reaktionsgemisch geleitet wird, ist der Katalysator bei der homogenen Katalyse im Reaktionsgemisch gelöst. Leistungsfähige Katalysatoren tragen in hohem Maße sowohl zum ökologischen als auch ökonomischen Nutzen bei: Sie ermöglichen Ressourcen schonende Stoffumsetzungen mit weniger Abfallprodukten, eröffnen neue, kostengünstigere Wege zu bereits etablierten Produkten und erlauben die effiziente Herstellung von neuen Produkten.