Graduiertenschule und Exzellenzcluster erfolgreich
Graduiertenschule und Exzellenzcluster erfolgreich
Das Zukunftskonzept fand im Rahmen der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern dagegen keine Bewilligung
Die Heidelberger Bewerbung für die Graduiertenschule "Fundamental Physics" und den Cluster "Zelluläre Netzwerke" in der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern war erfolgreich. Das Gesamtkonzept der Ruprecht-Karls-Universität zur Förderung der universitären Spitzenforschung in dieser ersten Runde des Wettbewerbs wurde dagegen leider nicht bewilligt.
Gute und schlechte Nachrichten: Rektor Peter Hommelhoff bei seiner Stellungnahme in der Neuen Universität zum gerade bekannt gegebenen Ergebnis der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern. Foto : Fink |
Mit Bedauern nahm das Rektorat zur Kenntnis, dass das Konzept zur Förderung der universitären Spitzenforschung "Heidelberger Weg" in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder nicht berücksichtigt wurde, und zeigte sich tief enttäuscht. Zugleich konnte die Universitätsleitung aber den entsprechenden Akteuren zur erfolgreichen Bewerbung für eine Graduiertenschule "Fundamental Physics" und den Exzellenzcluster "Zelluläre Netzwerke" gratulieren und dankte ihnen für ihren hervorragenden und außerordentlichen Einsatz.
Das Rektorat wird das Ergebnis, besonders das Scheitern in der 3. Säule, intensiv mit dem Senat und dem Lenkungsausschuss des Universitätsrats beraten und die Ursachen für das Abschneiden analysieren. Nun kommt es darauf an, die Chancen der zweiten Ausschreibungsrunde des Wettbewerbs zu nutzen.
Fundamental Physics
Die Fakultät für Physik und Astronomie der Universität Heidelberg hat im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder ihren Antrag auf eine Graduiertenschule über Fundamentale Physik bewilligt bekommen. Das bedeutet, dass der Fakultät in den nächsten fünf Jahren knapp über eine Million Euro pro Jahr zur Verfügung stehen werden, um der Doktorandenausbildung auf dem spannenden Gebiet der fundamentalen Physik neue Impulse zu verleihen.
Die fundamentale Physik erlebt derzeit eine Revolution. Vorher thematisch getrennte Gebiete finden zueinander, seitdem deutlich wird, dass die Astronomie und die Physik des Universums, der Elementarteilchen und der komplexen Quantensysteme in ihren Grundlagen und Methoden eng zusammengehören. Diese drei Gebiete sind an der Fakultät für Physik und Astronomie hervorragend vertreten und bereits jetzt vielfach miteinander und mit den Max-Planck-Instituten für Astronomie und für Kernphysik verflochten. Die Bewilligung der Graduiertenschule im international begutachteten Wettbewerb erlaubt es der Fakultät nun, ein Doktorandenprogramm aufzubauen, das die vielfältigen und faszinierenden Verbindungen zwischen der Physik des Allergrößten und des Allerkleinsten behandelt. Durch ihr faszinierendes Thema, ihr modernes und interdisziplinäres Ausbildungsprogramm und ihre vielfältigen Möglichkeiten für einen internationalen Austausch wird die Graduiertenschule für Studenten aus aller Welt attraktiv sein und der Doktorandenausbildung neue Impulse vermitteln.
Zelluläre Netzwerke
Der Antrag zur Erforschung zellulärer Netzwerke wird in den nächsten fünf Jahren mit bis zu 39 Millionen Euro gefördert werden. Enorme Fortschritte im Verständnis molekularer Vorgänge haben im vergangenen Jahrhundert die Biologie revolutioniert und vor neue Herausforderungen gestellt: wie können wir Funktion, Struktur und Entwicklung biologischer Netzwerke erklären, die Grundlage jeden Lebens sind? Das Heidelberger Cluster widmet sich dieser zentralen Frage in einem interdisziplinären Team international renommierter Wissenschaftler.
Es integriert über 70 Arbeitsgruppen aus den Biowissenschaften, der Medizin, Mathematik, Chemie und Physik der Ruperto Carola und der außeruniversitären Institute Deutsches Krebsforschungszentrum, Europäisches Institut für Molekularbiologie, Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung und Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim. Gemeinsam untersuchen die Wissenschaftler molekulare Netzwerke, die innerhalb von Zellen oder in einem Organismus dafür sorgen, dass biologische Systeme funktionieren und sich an ihre Umwelt anpassen können. Aus den im Experiment gewonnenen Ergebnissen werden dann in Zusammenarbeit mit Mathematikern Modelle und Simulationen der molekularen Vorgänge in der Zelle entwickelt, die anschließend wieder durch Experimente überprüft und schrittweise erweitert werden.
Mittel aus der Exzellenzinitiative werden unter anderem zur Förderung interdisziplinärer Projekte und zur Einrichtung internationaler Doktoranden- und Postdoktorandenprogramme verwendet. Zusätzlich unterstützt durch Industriepartner soll eine zentrale Technologieplattform aufgebaut werden, die u.a. modernste Methoden der Hochleistungsmikroskopie, der Bild- und Datenverarbeitung sowie der Funktionsanalyse einzelner Komponenten von biologischen Netzwerken und deren Modifikation umfassen wird.
Kernstück sowie die Basis neu einzurichtender Professuren, Nachwuchsgruppen und der Technologieplattform wird das BIOQUANT-Gebäude sein, das Anfang 2007 eröffnet werden wird. Mit der Förderung des Clusters besteht jetzt die einmalige Chance, die international führende Position Heidelbergs in der interdisziplinären biomedizinischen Forschung und in der Ausbildung der nächsten Generation von Wissenschaftlern auszubauen.