Verbesserung der Arbeitsbedingungen
Universität Heidelberg fördert kreative Ideen mit Pfiff – Prämien und Anerkennungspreise für gute Vorschläge vergeben
Die Heidelberger Ruprecht-Karls-Universität hat ein "Ideenmanagement" eingerichtet, um Verbesserungsvorschläge ihrer Mitarbeiter aufzugreifen und umzusetzen. Bei der uftaktveranstaltung wurden jetzt bereits die ersten Ideen ausgezeichnet.
Wer kennt sich besser in einem Unternehmen aus als die dort arbeitenden Menschen? Oftmals haben die Mitarbeiter auch Ideen zu Vereinfachung von Arbeitsabläufen oder zum Umweltschutz, die ein großes Einsparpotenzial besitzen. In großen Industrieunternehmen ist es bereits seit einigen Jahren üblich, die Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter aufzugreifen. Als Anreiz, um über den eigenen Verantwortungsbereich hinaus nachzudenken, werden Prämien für umgesetzte Vorschläge vergeben, entsprechend der Höhe der Einsparungen für den Betrieb.
Was in der Industrie bereits bestens funktioniert, wurde nun auch an der Ruprecht-Karls-Universität eingeführt. "Ideenmanagement" nennt sich das Programm, mit dem die allgemeinen Arbeitsbedingungen und die Zusammenarbeit der Beschäftigten untereinander verbessert, die Unfallgefahren vermindert, die Wirtschaftlichkeit erhöht und der Umweltschutz gefördert werden soll. "Das ist etwas ganz Neues für uns", betont Jürgen Brachmann, Geschäftsleitender Beamter der Universitätsverwaltung, und erwartet, dass sich damit Arbeitsabläufe verändern, aber auch Einsparungen zu erzielen sind. Zwar werden sich die Einsparungen kaum in dem Rahmen bewegen wie in großen Industrieunternehmen, jedoch sind auch an der Universität schon einmal mehrere tausend Euro möglich.
Pfiffig: Zu den Vorschlägen im Rahmen des Ideenmanagements gehört auch, dass sämtliche Dachflächen des Botanischen Gartens bei der Regenwassernutzung berücksichtigt werden. Die Umsetzung wird jetzt geprüft. Foto: Universität |
Für die Verbesserungsvorschläge wird es Auszeichnungen der verschiedensten Art geben – wie etwa Sachprämien oder Geldbeträge. Dabei werden mindestens 50 Euro ausgezahlt, die Obergrenze ist mit 2000 Euro festgesetzt, wobei Prämien und Anerkennungspreise selbstverständlich der Steuer- und Sozialversicherungspflicht unterliegen. Und die ersten Preisträger an der Universität Heidelberg konnten bereits bei der Auftaktveranstaltung des "Ideenmanagements" Anfang Oktober ausgezeichnet werden.
Aus dem Bereich der Studentenverwaltung wurde ein Vorschlag von Renate Röhrig umgesetzt, der die Dateneingabe erleichtert. Bisher waren mehrere Arbeitsschritte erforderlich, um für Studierende einen Nachweis über die Zahlung beispielsweise von Studentenwerksbeiträgen zu erstellen. Nachdem die Datenmaske nun überarbeitet ist, geht dies in Sekundenschnelle. Da in einer Vielzahl von Fällen entsprechende Zahlungsnachweise zu erstellen sind, führt dieser Verbesserungsvorschlag zu einer merklichen Verringerung des Aufwands.
Ebenfalls ausgezeichnet wurde das Engagement von Lutz Eitner (Heidelberger Institut für Pflanzenwissenschaften / Botanischer Garten), Hier handelt es sich um Vorschläge, Pflanzen für Arbeitsräume zur Verfügung zu stellen oder etwa eine Pflanzenbörse für die Öffentlichkeit anzubieten. "Besonders interessant ist zudem ein detaillierter Vorschlag zur Regenwassernutzung", berichtet Jürgen Brachmann. Zwar wird im Botanischen Garten der Universität das Regenwasser schon teilweise zur Bewässerung der Pflanzen genutzt, jedoch existiert nun ein Vorschlag, der sämtliche Dachflächen des Gartens für die Regenwassernutzung berücksichtigt.
Der Vorschlag wird noch gemeinsam mit dem Universitätsbauamt geprüft, denn immerhin sind mit der Umsetzung einige Investitionskosten verbunden. Aber Jürgen Brachmann rechnet damit, dass dieser Vorschlag erfolgreich ist, denn schließlich ließen sich damit mehrere tausend Euro bei der Wasserrechnung einsparen.
Mit dem "Ideenmanagement" möchte man keinesfalls in Konkurrenz zu einem ähnlichen Programm des Landes Baden-Württemberg treten. Es hat sich aber gezeigt, dass die Strukturen, Anforderungen und Bedürfnisse an den Universitäten doch recht unterschiedlich sind, so dass eine landesweite Umsetzung von Verbesserungsvorschlägen oft nicht möglich ist. "Die Mitarbeiter sollen aber wissen, dass es sich lohnt, Ideen und Vorschläge selbst für einen kleineren Wirkungsbereich einzureichen", erläutert Jürgen Brachmann. Wobei nicht ausgeschlossen ist, dass andere Einrichtungen des Landes die Vorschläge aufgreifen.
Stefan Zeeh