Gemeinsam forschen im Technologiepark
Ruperto Carola und BASF weihen Katalyselabor ein –
Schlüsseltechnologie der chemischen Industrie
Die Forschungsarbeit im neuen Katalyselabor CaRLa (Catalysis Research Laboratory) der BASF Aktiengesellschaft und der Ruprecht-Karls-Universität im Technologiepark Heidelberg kann beginnen: Günther H. Oettinger, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, weihte das 1,5 Millionen-Euro-Projekt feierlich ein.
Dr. Stefan Marcinowski, Mitglied des Vorstands der BASF, Ministerpräsident Günther Oettinger, Oberbürgermeisterin Beate Weber, Professor Peter Hofmann, Rektor Peter Hommelhoff sowie Dr. Christoph Jäkel bei der Einweihung von CaRLa (v.r.n.l.). Foto : BASF |
Ab sofort wird im Technologiepark Heidelberg ein internationales Team aus jeweils sechs promovierten Wissenschaftlern der Universität und der BASF gemeinsam an der Entwicklung neuer homogener Katalysatoren arbeiten. "Diese Kooperation ist neuartig und richtungsweisend für den Technologietransfer in Deutschland", unterstrich Ministerpräsident Oettinger. "Ich wünsche mir, dass die Zusammenarbeit von Forschern aus Universitäten und Unternehmen in gemeinsamen Projekten und Instituten auf dem Campus weiter Schule macht." Die Kooperation unterstreicht die Qualität der Forschungslandschaft in der Metropolregion Rhein-Neckar. Die Nähe des Katalyselabors zur Universität Heidelberg und BASF bietet ideale Rahmenbedingungen für eine exzellente Katalyseforschung und einen schnellen Wissenstransfer in die Industrie.
CaRLa deckt dabei den gesamten Bereich von der Grundlagenforschung bis hin zu Fragestellungen aus der Industrie ab. "Damit ist CaRLa ein ideales Projekt für unsere Zielsetzung im Strategiepapier, in gemeinsamen Strukturen mit der Industrie zu forschen", erläuterte Rektor Hommelhoff, denn "Wissenstransfer und Anwendungen spielen in der Zukunftsstrategie unserer Universität eine immer größere Rolle." Geleitet wird die neue Einrichtung von Professor Peter Hofmann (Ruperto Carola) sowie Dr. Christoph Jäkel (BASF).
Die Katalyse ist die Schlüsseltechnologie der chemischen Industrie. Mehr als achtzig Prozent aller erzeugten chemischen Produkte kommen im Laufe ihrer Synthese mindestens einmal mit Katalysatoren in Berührung. Während bei der heterogenen Katalyse der Katalysator ein Feststoff ist, über den das Reaktionsgemisch geleitet wird, ist der Katalysator bei der homogenen Katalyse im Reaktionsgemisch gelöst. Leistungsfähige Katalysatoren tragen in hohem Maße sowohl zum ökologischen als auch ökonomischen Nutzen bei: Sie ermöglichen ressourcenschonende Stoffumsetzungen mit weniger Abfallprodukten, eröffnen neue, kostengünstigere Wege zu bereits etablierten Produkten und erlauben die effiziente Herstellung neuer Produkte.
Dass die Katalyse unser Leben auch im kleinsten Detail beeinflusst, ja sogar ohne Katalyse das Leben nicht möglich wäre, zeigte Professor Karl Anker Jørgensen von der Universität Aarhus, Dänemark, in seinem Vortrag "The mirror image world" auf. Beispielsweise gibt es so genannte chirale Moleküle, die sich wie Bild- und Spiegelbild verhalten und vergleichbar sind mit der linken und rechten Hand des Menschen oder mit zwei Schrauben mit einem links- und einem rechtsgängigen Gewinde. Den Unterschied zwischen diesen chemisch identischen, aber sich durch die räumliche Struktur unterscheidenden Moleküle können wir manchmal sogar schmecken oder riechen, etwa bei der Substanz Carvon, die der Duftstoff der Minze ist. In ihrer gespiegelten Form riecht sie allerdings nach Kümmel. Genauso verhält sich es sich bei dem Duftstoff Limonen, der in der einen Form nach Zitrone riecht, in der anderen nach Orangen. Das unterschiedliche Empfinden der chiralen Substanzen liegt in unserem Sinnessystem begründet, denn dort befinden sich Rezeptoren, an die nur das Molekül mit der richtigen Passform andocken kann, so wie sich zwei Menschen schlecht die Hände schütteln können, wenn der eine die linke Hand reicht und der andere die rechte. Mehr aus der industriellen Forschung berichtete anschließend Dr. Howard Turner, Vizepräsident von Catalysis Research der Symyx Technologies, Inc., der einen Einblick in die Entwicklung neuer Katalysatoren gab.