Ton, Steine, Scherben – Goldschätze aber findet man woanders
Am alten Pilgerweg von Bethlehem nach Jerusalem beteiligen sich Heidelberger Studierende an einem internationalen Archäologenteam
Zwanzig Heidelberger Studenten graben in Israel mit Kommilitonen aus aller Welt nach archäologischen Funden. Die Ausbeute ist karg: Statt eines Goldschatzes finden sie Knochen, Scherben, Speerspitzen. Aber die Strapazen bei 40 Grad im Schatten steht die Buddel-Gemeinde durch.
Foto : Otte |
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Anders als das filmische Vorbild Indiana Jones suchen die Studenten weder nach Gold noch nach dem heiligen Gral. Die täglichen Funde sind selten spektakulär: viele Tonscherben, ein paar Knochen, Nägel und Pfeilspitzen. Auf der Anlage wurden aber antike Pools, Wassertunnel und eine Gartenanlage ausgegraben, deren Mindestalter von Experten auf 2500 Jahre schätzen. Im Nachbarareal hat man eine islamische Villa entdeckt, ebenfalls sehr alt und pompös. Nach Feierabend trotzen viele Archäologen ihrer Müdigkeit und fahren per Bus oder Taxi nach Jerusalem, um dort Großstadtleben zu finden oder sich die einmaligen Kulturgüter anzusehen. Über den Nahost-Konflikt wird auf der Ausgrabung nur wenig gesprochen, obwohl einige Freunde oder Bekannte der israelischen Studenten zum Militärdienst eingezogen wurden und es sogar einen Todesfall im Norden des Landes gab. Über Religion tauschen sich die Studenten dagegen ausgiebig aus. Die Dozenten zehren vor allem von ihrer Leidenschaft für die Archäologie, die für sie Wissenschaft ist – aber auch Leidenschaft und ein bisschen Spielerei. Eine Freude von früher haben sich die meisten bewahrt: Das kann so spielerisch wie im Sandkasten der Kindheit sein, geben viele zu. Hier wird allerdings mit der Schippe eine alte Festung freigelegt, um rekonstruieren zu können, mit welchen Backformen sie einst gebaut wurde.
Jan Thomas Otte
Seitenbearbeiter
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