Ausstellung: Georg Gottfried Gervinus
Gervinus gilt als ein in vieler Hinsicht exponierter politischer Professor des 19. Jahrhunderts. In seinem wechselvollen Leben wurde ihm beides zuteil: ein hohes Maß an Anerkennung und Achtung, dann aber auch Ablehnung und Gegnerschaft. Eine Ausstellung im Universitätsmuseum erinnert nun an den Heidelberger Histo- riker.Als Mitglied der "Göttinger Sieben" musste Gervinus, der sich 1830 in Heidelberg habilitiert hatte, nach Protest gegen den Verfassungsbruch König Ernst Augusts von Hannover das Land verlassen. 1848 gehörte er als Vertreter des Liberalismus zu den Mitgliedern des Vorparlaments, dann als Abgeordneter auch kurz der Deutschen Nationalversammlung an. Danach entfremdeten kritische publizistische Kommentare den Gelehrten zunehmend von seinen Anhängern. Als Reaktion auf das Erscheinen seiner "Einleitung in die Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts", mit der der Autor den Niedergang der monarchischen Staatsformen als historisches Entwicklungsgesetz darstellt, wurde er wegen Hochverrats angeklagt und verlor seine akademische Lehrbefugnis. Gervinus starb am 18. März 1871 in Heidelberg als "Privatgelehrter"; sein Grabdenkmal auf dem Bergfriedhof ist erhalten.
Die Ausstellung im Foyer des Universitätsmuseums (Grabengasse 1) ist noch bis zum bis zum 21. April zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag, 10.00 bis 16.00 Uhr. Zur Ausstellung erschienen ist ein rund 150 Seiten starkes Begleitbuch mit zahlreichen Abbildungen, herausgegeben von Professor Werner Moritz, dem Leiter des Heidelberger Universitätsarchivs.