Beratung und Optimierung von Strukturen
Die Aufgaben des neu eingerichteten Zentrums für Lehrerbildung sind vielfältig
Welche Vorlesungen und Seminare sind für mich geeignet? Wie integriere ich das Schulpraktikum in mein Studium – und kann ich es auch in England absolvieren? Welche Leistungsnachweise brauche ich noch für das erste Staatsexamen? Und wie organisiere ich eigentlich das pädagogische Begleitstudium am Besten?
Es ist nicht so, dass solche Fragen von Lehramtsstudierenden an der Ruperto Carola bislang nicht beantwortet werden konnten. Doch eine zentrale Anlaufstelle für derlei Anliegen gab es nicht. Daher hat die Universität Heidelberg beschlossen, sich hier neu zu profilieren. Im Oktober 2005 konnte das Zentrum für Lehrerbildung (ZLB) erstmals seine Pforten öffnen und seitdem beratungshungrigen Studierenden Auskunft erteilen. Diese zweifellos wichtige Aufgabe ist allerdings nur eine unter vielen, mit denen das ZLB dafür sorgen möchte, das Lehramtsstudium zu optimieren. Neben der Beratung nennt Dr. Erich Streitenberger, Leiter der Heidelberger Geschäftsstelle dieses mit der Universität Mannheim gemeinsam betriebenen Zentrums, auch die Verbesserung von Strukturen und Abläufen – so etwa eine effizientere Verzahnung von Fachwissenschaft und Fachdidaktik, die gemeinsam mit den Fakultäten in Angriff genommen werden soll. Auch Lehrer sind an diesem Prozess beteiligt. Auf Initiative von Rektor Prof. Peter Hommelhoff hat sich in Umsetzung des Strategiepapiers an der Universität ein Arbeitskreis Lehrerbildung konstituiert, der der Heidelberger Geschäftsstelle des ZLB in diesem Sinne zuarbeiten soll.
Die Gymnasiallehrerausbildung in Heidelberg stärken: Prorektorin Prof. Silke Leopold und Dr. Erich Streitenberger, Leiter des ZLB. Foto: Fink |
Günstig ist der Zeitpunkt für die Einrichtung eines solchen Zentrums allemal. "Das Lehramtsstudium steht derzeit vor einem Umbruch", erklärt Prof. Silke Leopold, die als Prorektorin für Lehre im Vorstand des ZLB verantwortlich ist. Überall werde derzeit auf Bachelor- und Masterstudiengänge umgestellt. Wie aber künftig die Lehrerausbildung an der Universität aussehen soll, darüber herrsche noch Unklarheit, so die Prorektorin. Sicher ist nur, dass man auf keinen Fall die Studiengänge parallel laufen lassen möchte, sondern dass es bei einem gemeinsamen Studium mit unterschiedlicher Prüfungsordnung bleiben solle. Und das hat nicht nur finanzielle Gründe. Zum einen will man auch potenziellen Lehrern die Möglichkeit bieten, sich im fortgeschrittenen Stadium des Studiums doch für ein anderes Berufsziel zu entscheiden. Wichtiger ist aber: Lehrer sollen nicht zu Wissenschaftlern zweiter Klasse ausgebildet werden.
Die Gymnasiallehrerausbildung ist jedenfalls, da sind sich Silke Leopold und Erich Streitenberger einig, ein unverzichtbarer Bestandteil der Lehre an der Ruperto Carola. "Das darf man gerade zu diesem Zeitpunkt, da die Universität Heidelberg im Zusammenhang des Exzellenzwettbewerbs ihre starke Forschungsorientierung betont, nicht vergessen", sagt die Prorektorin. Und Streitenberger ergänzt: "Exzellente Nachwuchswissenschaftler durchlaufen nun mal zuerst die Schule. Um diese schon frühzeitig auf den Weg zu bringen, braucht es exzellente Lehrer. Und die wiederum bekommt man nur durch eine exzellente Gymnasiallehrerausbildung an der Universität. Das ist ein Kreislauf, der nicht gestört werden sollte." Das ZLB, so Erich Streitenberger, wird sich hier eindeutig positionieren.
Im Moment geht es für den Leiter des ZLB, der selbst mehrere Jahre lang Französisch und Latein am Gymnasium unterrichtet hat, allerdings auch noch um Aufbau-Arbeit. Zwar sei der Anfang viel versprechend gewesen und das feedback von Seiten der Studierenden sehr gut. Doch wissen beispielsweise längst noch nicht alle, dass es für sie jetzt eine zentrale Anlaufstelle gibt. Platz gefunden hat sie übrigens im Institut für Bildungswissenschaft (Akademiestraße 3), Zimmer 237. Und da kann man auch seine Fragen loswerden.
Kontakt: Dr. Erich Streitenberger. Tel.: 54 75 19; E-Mail: zlb@uni-hd.de