Nicht nur zur Recherche
Der Science Citation Index ist auch ein Evaluierungsinstrument
Er gehört zu den weltweit größten und wichtigsten Aufsatzdatenbanken für die Bereiche Naturwissenschaft und Medizin: der Science Citation Index (Web of Science). Seit kurzem ist er in Heidelberg wieder campusweit online verfügbar.
Wie Dr. Sybille Mauthe von der Universitätsbibliothek erklärt, werden für diese Datenbank wöchentlich 6000 Zeitschriften ausgewertet, etwa 600.000 (!) Einträge kommen jährlich dazu. Das Besondere aber: Der SCI eignet sich nicht nur zum Recherchieren wissenschaftlicher Literatur, sondern wird auch bei der Evaluierung wissenschaftlicher Leistungen eingesetzt. Denn neben den üblichen bibliographischen Angaben bietet diese Datenbank die Möglichkeit einer Zitationsanalyse. Welche Aufmerksamkeit hat ein Autor gefunden, wer wird wo und wie oft zitiert? Sogar Auflistungen nach Institutionen sind möglich. Kein Wunder, dass viele Rankings auf dieses Instrument zurückgreifen.
Nicht nur im Medienzentrum der Unibibliothek benutzbar: der Science Citation Index. Foto: Universität |
Doch Vorsicht ist geboten. Sybille Mauthe betont, dass man schon sehr behutsam mit diesem Datenmaterial umgehen sollte. Nicht nur die berüchtigten Zitierkartelle oder Höflichkeitsnennungen müssen berücksichtigt werden, sondern auch andere Faktoren: Interdisziplinäre Forschung beispielsweise hat bessere Chancen, öfter zitiert zu werden. Umgekehrt müssen sich neue, innovative Forschungsgebiete erst einmal durchsetzen. Ein ganz praktisches Problem betrifft auch Heidelberg. Manche Forscher vergessen, ihre Hochschule zu nennen oder nennen beispielsweise nur das ZMBH als Heimat-Institution. Sucht man aber nach der Ruperto Carola, fallen die dann durchs Raster. Bei einem Ranking kann sich das schon mal negativ auswirken.
Doch trotz aller Unschärfen, ein hervorragender Ansatz, um Publikationsleistungen zu erfassen und zu bewerten, ist der SCI auf jeden Fall. Leider ist das nicht ganz billig, wie Dr. Veit Probst, Leiter der Universitätsbibliothek, bestätigt. Deshalb habe man auch das Abonnenemt – "das mit Abstand teuerste, das wir haben" (Probst) – zwischenzeitlich auch gekündigt. Doch die Nachfrage bei den Wissenschaftlern war immens. Nun hofft der UB-Direktor, dass man auch die immensen Anstrengungen seiner Bibliothek zu würdigen weiß. Denn der SCI ist nicht nur teuer, sondern in Heidelberg gibt es den zusätzlichen Service, dass ein ermittelter Aufsatz – sofern vorhanden – per Mausklick sofort bereit gestellt werden kann. Das dahinter aber die komplette Infrastruktur und sehr viel Arbeit der UB steckt, wissen die wenigsten Benutzer.
Oliver Fink