Kulturelle Avantgarde
Internationales Symposium über jüdische Sammler
Ein internationales Symposium der Hochschule für Jüdische Studien und der Universität Heidelberg vom 30. Mai bis 1. Juni 2007 befasst sich mit jüdischen Sammlern und ihrem kulturhistorischen Beitrag zur Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft. Und vieles spricht dafür, dass hier vor allem eine kulturelle Avantgarde auszumachen ist. Denn die jüdischen Sammler haben sich tatsächlich immer wieder auch für Sachgebiete engagiert, die gerade kein gesellschaftliches Prestige versprachen. Unterstützt von Kunsthändlern und Museumsleuten haben sie Sammlungen von hohem Kunst- und Bildungswert zusammengetragen, die die Möglichkeit boten, durch eine andere Sicht auf die Dinge neues kulturelles Selbstverständnis zu entwickeln. Ein Beispiel bietet das Engagement des großen Berliner Sammlers James Simon, der Renaissance-Kunst erwarb und zugleich die deutschen archäologischen Ausgrabungen und die Berliner Museen maßgeblich unterstützte. Sein Engagement war ohne die ständige Auseinandersetzung mit führenden Galeristen und Museumsleuten wie etwa Wilhelm Bode nicht möglich und bietet einen Beleg für die These, dass es die Dynamik eines besonderen Bildungsbewusstseins war, die zu dieser Art des Sammelns führte.
Stattfinden wird das Symposium im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg (IWH). Teilnehmen werden Museumsfachleute und Wissenschaftler aus Europa, Israel und den USA. Den Auftakt bildet ein öffentlicher Abendvortrag am 29. Mai (Aula der Alten Universität, 18 Uhr) über den Sammler und Förderer des „British Museum“ Ferdinand de Rothschild. Redner ist Michael Hall, Herausgeber von Apollo Magazine London, einer der weltweit bedeutendsten Kunstzeitschriften.