Schonungslos drastisch
Clemens Meyer erhält den Brentano-Literaturpreis für seinen Romanerstling
Foto : Jörg Steinmetz |
„Schonungslos drastisch, mit feinem Gespür für Komik und hohe Sensibilität“ erzähle Meyer „von der Brutalität dieses Milieus in seiner Ausweglosigkeit, ohne dabei die Fähigkeit zum Träumen zu verlieren“, heißt es in der Begründung der Jury über diese „hochauthentische, stilistisch brillante und unmittelbare Schilderung einer verlorenen Jugend“. Das Besondere an diesem Preiskomitee: Neben professionellen Literaturkritikern gehören ihm auch drei Studierende an – in diesem Jahr: Christina Pelters, Friedericke Reents sowie Malte Osterloh. Sie wurden aus den Teilnehmern einer Lehrveranstaltung am Germanistischen Seminar ausgewählt. Die Auszeichnung wird abwechselnd vergeben in den Sparten Lyrik, Erzählung, Roman und Essay.
Der diesjährige Brentano-Preisträger wurde 1977 in Halle/Saale geboren. Zunächst arbeitete er nach seinem Abitur als Bauhelfer, Möbelträger und Wachmann, ehe er 1998 ein Studium am renommierten Literaturinstitut in Leipzig aufnahm. Erleben kann man ihn in Heidelberg nicht nur bei der Preisverleihung, sondern auch einen Tag später, am 3. Mai um 19.30 Uhr, in der Stadtbücherei. Dort wird Clemens Meyer aus seinem Roman lesen.
Clemens Meyer: „Als wir träumten“. Roman. S. Fischer Verlag: Frankfurt am Main 2006, 524 Seiten, 19,90 Euro