Siegel der Universität Heidelberg
Bild / picture

Forschung auf 5300 Quadratmetern

BIOQUANT-Gebäude im Neuenheimer Feld übergeben – Kooperationsvertrag mit Sun Microsystems

Das seit 2003 an der Universität Heidelberg aktive Forschungsnetzwerk zur quantitativen und qualitativen Analyse molekularer und zellulärer Biosysteme – BIOQUANT – hat nun ein eigenes Gebäude im Neuenheimer Feld. Bei einem Festakt vor über 200 Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik übergaben Ministerpräsident Günther Oettinger und Finanzminister Gerhard Stratthaus das Lebenswissenschaftliche Zentrum an die Ruprecht-Karls-Universität. Dem Neubau kommt vor allem vor dem Hintergrund der Profilschärfung Heidelbergs im Bereich der Lebenswissenschaften sowie im Zusammenhang mit der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern weit reichende strategische Bedeutung zu.

"Eine Übergabe wie diese ist in den letzten Jahren eher zu einer Seltenheit geworden", freute sich Finanzminister Stratthaus über das Ereignis. Die Baukosten von 24 Millionen Euro seien zur Hälfte vom Bund getragen worden; auf 5300 Quadratmetern Nutzfläche habe man nun genug Platz für eine fächerübergreifende Forschung. "Diese Investitionen haben Schlüsselbedeutung für die Zukunft des Forschungs- und Bildungsstandorts Baden-Württem-berg", ergänzte Ministerpräsident Oettinger. Studierenden und Forschern – unter der Leitung der drei Gründungsdirektoren Professor Jürgen Wolfrum, Professor Roland Eils und Professor Hans-Georg Kräusslich – wünschte er "Jahre und Jahrzehnte der Forschung voller Motivation und Erfolg". Und Rektor Professor Peter Hommelhoff resümierte bei der feierlichen Übergabe des Gebäudes: "BIOQUANT ist architektonisch meisterhaft gestaltete Interdisziplinarität, ist das in Baumaterialien fundamentierte Zusammenwirken zweier Forschungsschwerpunkte unserer Universität mit internationalem Renommee". Nämlich der Zusammenschluss der molekularbiologisch-biomedizinischen Forschung mit der Expertise im wissenschaftlichen Rechnen.

Das Projekt soll die Verzahnung der experimentellen Lebenswissenschaften mit dem wissenschaftlichen Rechnen vorantreiben. Denn allein mit der klassischen wissenschaftlichen Methode von Versuch und Irrtum ist die Fülle der Lebenserscheinungen in Zukunft nicht mehr zu erfassen. Ziel ist es daher, komplexe Lebenszusammenhänge mit neuen Strategien umfassend zu verstehen. "Die unglaubliche Vielfalt und extreme Leistungsfähigkeit lebendiger Strukturen zu verstehen zählt zu den großen wissenschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts", erklärte Gründungsdirektor Jürgen Wolfrum in seinem Grußwort. Auf dem Weg zum Verständnis komplexer Lebensprozesse, vom Molekül bis hin zu Zellen und Geweben, habe die Universität Heidelberg in den vergangenen 100 Jahren sehr viel beigetragen.


Zeigten sich beim Rundgang beeindruckt: Ministerpräsident Günther Oettinger, Bürgermeister Raban von der Malsburg, Rektor Peter Hommelhoff, Finanzminister Gerhard Stratthaus sowie BIOQUANT-Gründungsdirektor Jürgen Wolfrum (v.l.n.r.).     
Zeigten sich beim Rundgang beeindruckt: Ministerpräsident Günther Oettinger, Bürgermeister Raban von der Malsburg, Rektor Peter Hommelhoff, Finanzminister Gerhard Stratthaus sowie BIOQUANT-Gründungsdirektor Jürgen Wolfrum (v.l.n.r.).
Foto: Stefan Kresin

 

Mikroskopische Prozesse des Lebens verstehen

Um die zellulären Vorgänge auch qualitativ und quantitativ beschreiben zu können, baue man mit BIOQUANT nun eine entsprechende technologische Plattform auf. "Große Volkskrankheiten, sei es Diabetes, Tumorentstehung oder Infektionskrankheiten, werden wir in Zukunft nur dann wirklich verstehen können", so der Wissenschaftler weiter, "wenn wir durch quantitative Biologie zu einem umfassenden Verständnis der mikroskopischen Prozesse des Lebens kommen."

Aber nicht nur die interdisziplinäre Forschung innerhalb der Universität, auch die zahlreichen Vernetzungen mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen werden durch BIOQUANT gestärkt. Dazu gehören nicht zuletzt Kooperationen mit Industriepartnern. So wurde beispielsweise am Tag der Übergabe des Gebäudes zugleich eine neue Zusammenarbeit vertraglich vereinbart. "Wir sind übereingekommen, das weltweit erste Sun Microsystems Center of Excellence für System-Biologie hier bei BIOQUANT aufzubauen", sagte Professor Roland Eils bei der Unterzeichnung.

Diese Firma ist daran interessiert, ihre Servertechnologie über Rückmeldungen und Anregungen von Kooperationspartnern wie der Ruperto Carola ständig weiter zu verbessern. Der Beitrag von Sun Microsystems zu BIOQUANT besteht in der Bereitstellung neuester Servertechnik. Sie erlaubt es, über die Arbeitsstationen, so genannte Sun Rays, von allen Orten im Gebäude auf Daten zuzugreifen und so zusammenzuarbeiten. Eine klassische Verwaltung einzelner Rechner auf der Desktop-Ebene oder ein lokal installiertes Betriebssystem entfällt bei den Sun- Arbeitsstationen: "Sie werden in der Lage sein, sich von einem Labor oder Schreibtisch zu einem anderen zu bewegen, und Ihren Arbeitsplatz auf einer Chipkarte mitnehmen zu können", kündigte Manuel Jaffrin von Sun Microsystems an.


Seitenbearbeiter: Email
zum Seitenanfang