Siegel der Universität Heidelberg
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„sigillum universitatis studii heydelbergensis“

Das große Universitätssiegel symbolisiert den Stiftungsvorgang aus dem 14. Jahrhundert – heute als Markenzeichen allgegenwärtig

Das Universitätsarchiv ist das Gedächtnis der Ruperto Carola. In mehreren Folgen präsentiert der Unispiegel ausgewählte Dokumente aus sieben Jahrhunderten Geschichte der Universität Heidelberg. Nach der kurfürstlichen Gründungsurkunde aus dem Jahr 1386 stellen wir in dieser Ausgabe das große Universitätssiegel vor.

Kein anderes Bild hat seinen Stellenwert als "Markenzeichen" der Universität Heidelberg bis heute so behauptet wie das Siegelbild des ersten großen Universitätssiegels. Nach vorherrschender Forschungsmeinung symbolisiert es den Stiftungsvorgang. Wohl als Schutzpatron der neuen Universität ist, in der Mitte unter einem Baldachin sitzend, der Apostel Petrus dargestellt. Die beiden knienden Ritter dürften Kurfürst Ruprecht I. (im Wachsabdruck rechts) und sein Neffe, Mitregent und Nachfolger Ruprecht II. (links) sein. Sie übergeben Teile ihres Besitzes, symbolisiert durch Wappenschilde, in die Obhut des Schutzpatrons. Schon am 18. Oktober 1386 wurde ein silberner Siegelstempel in Auftrag gegeben, der als prachtvolle handwerkliche Arbeit lange zu den Insignien der Universität zählte. Ende des 17.Jahrhunderts allerdings ging das Stück in den Wirren des Pfälzischen Erbfolgekrieges verloren. Nachdem es Jahrzehnte später im Kunsthandel wieder "entdeckt" worden war, gelangte es im 19.Jahrhundert schließlich in den Besitz des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg. Dort befindet es sich noch heute.


Wachsabdruck (oben) und Siegelstempel (rechts): Wohl als Schutzpatron der neuen Universität ist in der Mitte des Bildes der Apostel Petrus dargestellt.  
Wachsabdruck (oben) und Siegelstempel (rechts): Wohl als Schutzpatron der neuen Universität ist in der Mitte des Bildes der Apostel Petrus dargestellt.
Abb.: Universitätsarchiv Heidelberg

Auch um das silberne Prunksiegel zu schonen, hat die Universität für dasselbe Siegelbild bereits früh schlichte Gebrauchsstempel anfertigen lassen – wie viele im Laufe der Zeit und wann genau, ist allerdings nicht klar. Erhalten sind drei einfache Metall-Stempel; einen (mit schlichtem Griff) hat das Universitätsarchiv 2004 aus Privatbesitz erwerben können (siehe Abb.).

Der Durchmesser des kreisrunden Siegels beträgt 70 mm. Die Umschrift beginnt oben, leicht neben der Mitte, und lautet: "+s[igillum] universitatis [Rankenwerk] studii [Rankenwerk] heydelbergensis [Rankenwerk]". Das Schriftband ist nach außen und innen von Perlenschnüren umgrenzt. In Anlehnung an diese gestalterischen Elemente wird heute das Siegelbild nur noch in gedruckter Form verwendet. Inzwischen entkernt und durch klare Linien stilisiert ist es als Logo allgegenwärtig – genutzt etwa für Jubiläumsmedaillen (1961, 1986), Bucheinbände oder Schilder. Und selbstverständlich spielte das Siegelbild auch beim Entwurf des neuen Corporate Designs eine ganz zentrale Rolle. Keine Frage, um unser Siegel, so war es im Editorial der letzten Unispiegel-Ausgabe zu lesen, "würde uns jeder Marketingstratege beneiden".

Werner Moritz

Der Autor ist Direktor des Heidelberger Universitätsarchivs.

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