Der Grundstein für die Alte Universität
wurde im 18. Jahrhundert gelegt
Das Universitätsarchiv ist das Gedächtnis der Ruperto Carola. In mehreren Folgen präsentiert der Unispiegel ausgewählte Dokumente aus sieben Jahrhunderten Geschichte der Universität Heidel-berg. Diesmal: Eine Zeichnung des Gebäudes "Alte Universität".
Das am Südrand des Universitätsplatzes um 1930 errichtete Hörsaalgebäude kennt der allgemeine Sprachgebrauch als "Neue Universität". Dass der gegenüber (Grabengasse 1) gelegene Barockbau als "Alte Universität" bezeichnet wird, dient heute zwar nicht zuletzt der Unterscheidung der beiden Gebäude, hat historisch aber einen tiefer gehenden Hintergrund: Das Areal "am Graben" hat die Universität schon bald nach ihrer Gründung genutzt. Zwar ist die frühe Baugeschichte der Hochschule zunächst vor allem mit der unrühmlichen Vertreibung der Juden und der Nutzung ihrer Häuser (an verschiedenen Stellen etwa im heutigen Bereich zwischen Heiliggeistkirche und Heuscheuer) für den Lehrbetrieb verbunden. Doch schon 1396 wurde, ungefähr an der Stelle des Westflügels der Alten Universität, das "Dionysianum", eine Burse für bedürftige Studenten, begründet. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts baufällig geworden, wurde das Dionysianum durch einen Neubau für "die Universität" ersetzt und nach seinem Stifter (Kurfürst Johann Casimir) "Casimirianum" genannt. Auf alten Stadtansichten von Merian (1620) und Krauss (1685) ist es als stattliches, dreigeschossiges Gebäude an seinen Zwerchgiebeln und einem den Dachfirst überragenden Treppenturm gut erkennbar. Der Zerstörung Heidelbergs durch französische Truppen fiel 1693 während des Pfälzischen Erbfolgekrieges auch das Casimirianum zum Opfer.
Der Grundstein für den Universitäts-Neubau, unserer Alten Universität, konnte im Juni 1712 gelegt werden. Die folgende Bauausführung oblag, begleitet von erheblichen Finanzierungsproblemen, dem Heidelberger Werkmeister Johann Adam Breunig. Sie sollte bis 1728 fortdauern, nachdem der Bau vermutlich etwa 1716/17 wenigstens in einem ersten Abschnitt bezugsfähig geworden war. Nach seiner Fertigstellung beherbergte das Gebäude rund 200 Jahre lang wesentliche Teile des Universitätsbetriebes für – immer wieder schwankend – bis weit ins 19. Jahrhundert hinein etwa 300 bis 600 Studenten. Zwei schon anfangs eingerichtete Karzerzellen sind unter dem ersten Absatz der zur Aula hinauf führenden Treppe heute noch vorhanden; der Ankauf des an den Hauptbau angrenzenden Anwesens Augustinergasse 2 diente schon nach 1784 der Einrichtung neuer Karzerräume.
Das am Südrand des Universitätsplatzes um 1930 errichtete Hörsaalgebäude kennt der allgemeine Sprachgebrauch als "Neue Universität". Dass der gegenüber (Grabengasse 1) gelegene Barockbau als "Alte Universität" bezeichnet wird, dient heute zwar nicht zuletzt der Unterscheidung der beiden Gebäude, hat historisch aber einen tiefer gehenden Hintergrund: Das Areal "am Graben" hat die Universität schon bald nach ihrer Gründung genutzt. Zwar ist die frühe Baugeschichte der Hochschule zunächst vor allem mit der unrühmlichen Vertreibung der Juden und der Nutzung ihrer Häuser (an verschiedenen Stellen etwa im heutigen Bereich zwischen Heiliggeistkirche und Heuscheuer) für den Lehrbetrieb verbunden. Doch schon 1396 wurde, ungefähr an der Stelle des Westflügels der Alten Universität, das "Dionysianum", eine Burse für bedürftige Studenten, begründet. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts baufällig geworden, wurde das Dionysianum durch einen Neubau für "die Universität" ersetzt und nach seinem Stifter (Kurfürst Johann Casimir) "Casimirianum" genannt. Auf alten Stadtansichten von Merian (1620) und Krauss (1685) ist es als stattliches, dreigeschossiges Gebäude an seinen Zwerchgiebeln und einem den Dachfirst überragenden Treppenturm gut erkennbar. Der Zerstörung Heidelbergs durch französische Truppen fiel 1693 während des Pfälzischen Erbfolgekrieges auch das Casimirianum zum Opfer.
Der Grundstein für den Universitäts-Neubau, unserer Alten Universität, konnte im Juni 1712 gelegt werden. Die folgende Bauausführung oblag, begleitet von erheblichen Finanzierungsproblemen, dem Heidelberger Werkmeister Johann Adam Breunig. Sie sollte bis 1728 fortdauern, nachdem der Bau vermutlich etwa 1716/17 wenigstens in einem ersten Abschnitt bezugsfähig geworden war. Nach seiner Fertigstellung beherbergte das Gebäude rund 200 Jahre lang wesentliche Teile des Universitätsbetriebes für – immer wieder schwankend – bis weit ins 19. Jahrhundert hinein etwa 300 bis 600 Studenten. Zwei schon anfangs eingerichtete Karzerzellen sind unter dem ersten Absatz der zur Aula hinauf führenden Treppe heute noch vorhanden; der Ankauf des an den Hauptbau angrenzenden Anwesens Augustinergasse 2 diente schon nach 1784 der Einrichtung neuer Karzerräume.
Der Grundstein für die Alte Universität wurde im 18. Jahrhundert gelegt
Foto: Universitätsarchiv Heidelberg
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Heute ist die Alte Universität Amtssitz des Rektors, und auch die Büros der Prorektoren und einiger Dienststellen der Universität – darunter die Pressestelle und das Büro des "Unispiegels" – sind hier untergebracht. Seit 1996 gibt es im Parterre außerdem das Universitätsmuseum. Als besonders attraktiv für das Besucherpublikum aus dem In- und Ausland lädt vor allem die Alte Aula im ersten Obergeschoss zur Besichtigung ein. Sie wurde aus Anlass der 500-Jahr-Feier der Universität 1886 neu gestaltet und gilt allgemein als der schönste in Heidelberg verfügbare Versammlungsraum. Klagen über eine nicht ausreichende Zahl von Hörsälen setzten bereits 1825 ein – rund hundert Jahre vor Realisierung der Neuen Universität gegenüber diesem Gebäude.
Werner Moritz
Seitenbearbeiter:
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