Konzepte der Lebenswissenschaften
Die Fortschritte der Wissenschaften in den letzten 200 Jahren sind gewaltig. Seit der Epoche Goethes und dem Zeitalter der idealistischen Naturphilosophie sind Einblicke in die Tiefenstruktur biologischer, chemischer und physikalischer Prozesse gelungen, die ein radikal neues Weltbild geformt haben. Auf der Habenseite dieser Entwicklung steht die fast vollständige Ausrottung von Seuchen und Infektionskrankheiten, die Kehrseite stellen Massenvernichtungswaffen, die Umgestaltung ganzer Lebensräume, letztlich die Bedrohung des Planeten dar.
Goethe auf dem Titelblatt der ersten Ausgabe von „Nature“ (1869), einer der einflussreichsten Zeitschriften im Bereich der Naturwissenschaften bis heute.
Foto: bespr. Buch
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Das Prinzip unumschränkter Machbarkeit stößt dabei sichtlich an seine Grenzen: Die leidenschaftliche Diskussion um Stammzellenforschung und Gentechnik erweisen es exemplarisch. Der drängenden Frage, wie der Stellenwert menschlichen Lebens neu und ganzheitlich bestimmt werden kann, geht das gerade erschienene Buch „Vom Mensch zum Kristall. Konzepte der Lebenswissenschaften von 1800 – 2000“ nach.
Herausgegeben von dem Heidelberger Physiker Christoph Cremer (vgl. seinen Beitrag auf dieser Seite) versammelt der Band als Autoren eine ganze Reihe renommierter Geistes- und Naturwissenschaftler wie Dieter Borchmeyer, Thomas Cremer, Anthony D. Ho, Hans Mohr und andere. Gemeinsam zeichnen sie den Erkenntnisgang zweier Jahrhunderte nach, der vom menschlichen Organismus hin zu der Entdeckung einzelner Zellen schreitet, weiter zu deren mikrologischem Aufbau durch einzelne Molekülkristalle und wieder zurück zu seiner aktuellen systembiologischen Interpretation als vitale Gesamtheit.
Hervorgegangen ist das Buch aus einem Kongress, den die Goethe-Gesellschaft Heidelberg gemeinsam mit der Heidelberger Akademie der Wissenschaften veranstaltet hat. Eine inhaltliche Klammer bilden dabei die Texte des Kulturwissenschaftlers Manfred Osten „War Goethe mit der Physik gesegnet?“ sowie als Pendant der Beitrag des theoretischen Physikers H. Günter Dosch „War die Physik mit Goethe geschlagen?“.
Herausgegeben von dem Heidelberger Physiker Christoph Cremer (vgl. seinen Beitrag auf dieser Seite) versammelt der Band als Autoren eine ganze Reihe renommierter Geistes- und Naturwissenschaftler wie Dieter Borchmeyer, Thomas Cremer, Anthony D. Ho, Hans Mohr und andere. Gemeinsam zeichnen sie den Erkenntnisgang zweier Jahrhunderte nach, der vom menschlichen Organismus hin zu der Entdeckung einzelner Zellen schreitet, weiter zu deren mikrologischem Aufbau durch einzelne Molekülkristalle und wieder zurück zu seiner aktuellen systembiologischen Interpretation als vitale Gesamtheit.
Hervorgegangen ist das Buch aus einem Kongress, den die Goethe-Gesellschaft Heidelberg gemeinsam mit der Heidelberger Akademie der Wissenschaften veranstaltet hat. Eine inhaltliche Klammer bilden dabei die Texte des Kulturwissenschaftlers Manfred Osten „War Goethe mit der Physik gesegnet?“ sowie als Pendant der Beitrag des theoretischen Physikers H. Günter Dosch „War die Physik mit Goethe geschlagen?“.
Johannes Schnurr
Vom Menschen zum Kristall. Konzepte der Lebenswissenschaften von 1800-2000. Hrsg. v. Christoph Cremer, Wiesbaden: AIG I. Hilbinger Verlag, 2008, 235 S. 24,80 Euro
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