Willkommen im Jahr der Mathematik
Zahlreiche Veranstaltungen an der Ruperto Carola – bereits Schülern soll Faszination frühzeitig vermittelt werden
Das Jahr 2008 ist das Jahr der Mathematik, ausgerufen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Auch für die Universität Heidelberg ist ein willkommener Anlass, der Öffentlichkeit etwas von der Faszination dieses Fachs zu vermitteln. Zahlreiche Veranstaltungen sind geplant. Erste Höhepunkte waren ein Vortrag des Wissenschaftsjournalisten Gero von Randow sowie die Eröffnung der Ausstellung "Ein mathematisches Kunstbuch – Ein künstlerisches Mathematikbuch" mit Werken von Franz Xaver Lutz im BIOQUANT-Gebäude.
Die Bedeutung der Mathematik als "Schlüsseltechnologie und Grundlage für technische und gesellschaftliche Innovationen" – wie es Rektor Bernhard Eitel in seiner Begrüßung zum erwähnten Vortrag formulierte – strahlt längst in andere Fachbereiche aus, und nicht zuletzt auch in den Bereich der Geisteswissenschaften, denen die ebenso freie wie radikale Mathematik früher zugerechnet wurde. Entsprechend bot Gero von Randow, Chefredakteur von ‚Zeit online‘, Einblicke in ein lebendiges Fach, dem völlig zu Unrecht manchmal das Stigma "blutleer" anhaftet.
Im Hinblick auf den Wandel der Gesellschaft hin zu einer Wissensgesellschaft stände, so Randow, die Mathematik geradezu im Zentrum und spiele eine bedeutende Rolle bei der momentan zu beobachtenden grundlegenden Wende innerhalb der Naturwissenschaften – etwa im Bereich Visualisierung und Modellierung. Die Mathematik sei jedoch mehr als eine Hilfswissenschaft der Biologie oder Physik, sondern in ihrem eigenen Raum die am meisten freie aller Wissenschaften, wäre es doch einzig hier möglich, n-dimensionale Räume zu erschaffen oder eine Geometrie, in der sich Parallelen schneiden können. "Bekanntes mit anderen Augen zu sehen", sei eine Besonderheit und auch ein Vorrecht der Mathematik, betonte Gero von Randow. Zudem sei die Mathematik eine rein abstrakte, da über allen gesellschaftlichen, religiösen, örtlichen oder staatlichen Grenzen stehende Wissenschaft.
Allerdings habe die Mathematik auch eine Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft, der es nicht nur zu verdeutlichen gelte, welche Bedeutung die Mathematik als Wissenschaft habe. Vielmehr müsse auch – und das Jahr der Mathematik ist hier eine gute Gelegenheit – klar gemacht werden, wie tief die Mathematik im sozialen Leben gründe. Und genau deshalb sei die These, Mathematik sei Leben, vertretbar – auch wenn der sie umwehende kreative Geist oftmals in der Schule "davongepaukt" würde.
Mathematische Formeln und technische Schaubilder haben oft einen eigenen ästhetischen Reiz. Das wird deutlich beim Betrachten der Bilder des Ingenieurs und Künstlers Franz Xaver Lutz. Da sich die Mathematik in der Form von Tieren und Pflanzen wieder findet, erweist sie sich als Mitbegründerin und Trägerin der Schönheit in der lebenden Natur. Die Ausstellung von Lutz’ Werken, die derzeit im BIOQUANT-Gebäude (INF 252) zu sehen ist, wurde von der Klaus Tschira Stiftung initiiert in Kooperation mit BIOQUANT und MATCH, dem ‚MAThematics Center Heidelberg‘, das im Zuge der Exzellenzinitiative entstand. Sie kann werktags von 8.00 bis 19.00 Uhr besucht werden und ist noch bis zum 31. Juli 2008 geöffnet.
Abb.: Franz Xaver Lutz
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Gerade auch Schülern schon frühzeitig die Faszination an diesem Fach zu vermitteln, ist deshalb ein besonderes Anliegen der Heidelberger Fakultät für Mathematik und Informatik. Gemeinsam mit Lehrern wird in verschiedenen Veranstaltungen über eine stärkere Vernetzung mit und unter den Schulen nachgedacht. Zu den zahlreichen Initiativen der Wissenschaftler gehört auch die Aktion "Buch den Prof": Heidelberger Mathematiker laden an die Universität ein oder gehen in die Schulen, um dort Vorträge zu halten.
hpw
Aktuelle Informationen zum Jahr der Mathematik und zu lokalen Veranstaltungen: www.math.uni-heidelberg.de/schulen
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