Der Intelligenz auf der Spur
Neu in Heidelberg: Professor Dr. Dirk Hagemann ergründet am Psychologischen Institut die Abläufe in unserem Gehirn
Warum tun Menschen das, was sie tun, wie kann man ihr Verhalten besser verstehen oder wie sind „Störungen“ wie Schizophrenie oder Depressionen therapierbar? Das waren einige Anreize, weshalb sich Dirk Hagemann für ein Studium der Psychologie entschieden hat. Und das ist es immer noch, was ihn interessiert.
Hirnforscher und Opernfreund: Dirk Hagemann vom Psychologischen Institut.
Foto: Krug
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Natürlich sind im Laufe der Zeit andere Dinge hinzugekommen. So hat sich der Psychologe, der Anfang dieses Jahres einem Ruf auf die W3-Professur für Differentielle Psychologie in Heidelberg folgte, in seiner Dissertation, die er an der Universität Trier im Rahmen einer Projektstelle der Deutschen Forschungsgemeinschaft verfasste, mit den Asymmetrien des Gehirns und der Entstehung von Emotionen beschäftigt. Das Hauptinstrument seiner Forschungen ist dabei das Elektroenzephalogramm (EEG), das die Aktivitäten im Gehirn misst. „Zwar zeigt uns das EEG nicht so genau wie beispielsweise ein Kernspintomograph, wo im Gehirn die Aktionen stattfinden. Dafür ist ein EEG aber wesentlich schneller. Zeitliche Prozesse können im Millisekundenbereich nachvollzogen werden.“
Nach seiner Promotion konnte Dirk Hagemann seine Forschungen an der Universität Trier weiterführen und in seiner Habilitation ausbauen. Mit einem äußerst methodischen Vorgehen gelang es dem Psychologieprofessor die Interpretationsmöglichkeiten seiner Ergebnisse einzuschränken, um möglichst stichhaltige Daten zu bekommen, wo im Gehirn sich die emotionalen Prozesse abspielen. „Das Ergebnis, das wir bei einer Untersuchung mit dem EEG bekommen, ist wie ein Schatten im Verhältnis zu einem Objekt vor einer Lichtquelle: je nachdem wie groß das Objekt ist und wie weit man das Objekt von der Lichtquelle entfernt, verändert sich auch der Schatten, und allein aus der Größe des Schattens zu schließen, wo das Objekt sich befindet, ist schwierig“, legt der Psychologe dar. Allein mit psychologischen Untersuchungsmethoden komme man bei der Verortung der Vorgänge nicht weiter, das reiche in die Physik mit herein.
Momentan ist Dirk Hagemann am Psychologischen Institut dabei, sein Labor aufzubauen, in dem er die Methoden und Techniken der EEG-Untersuchungen weiter verfeinern wird. Es wird allerneuesten Standards entsprechen und genau nach den Vorgaben des Psychologen für seine Forschungen eingerichtet werden. Und auch personell wird man optimal aufgestellt sein, denn Hagemann konnte eine Kollegin aus München als Mitarbeiterin gewinnen, die klassisch kognitive Forschungen betreibt, während er selbst eher biologisch ausgerichtete Persönlichkeitsforschungen durchführt. Somit ergänzen sich die Forschungsschwerpunkte der beiden hervorragend.
Als eines der nächsten Vorhaben plant Dirk Hagemann die Untersuchung von Lernprozessen, insbesondere implizite, automatisierte Lernvorgänge interessieren ihn. Über diese Forschungen hofft er, sich auch der menschlichen Intelligenz anzunähern – der Zusammenhang zwischen implizitem Lernen und Intelligenz ist ein bisher in der Psychologie kaum bearbeitetes Gebiet. Da möchte Hagemann auf „elektropsychologischem“ Weg die Tür weiter aufstoßen. „Intelligenz wird bisher immer im Gegensatz zum impliziten Lernen gesehen, eventuell gibt es aber doch Beziehungen zwischen beiden und das gilt es abzuklären“, legt er sein Vorhaben dar.
Die Persönlichkeitsforschung bildet auch den Schwerpunkt seiner Lehrtätigkeit im Bereich der differentiellen Psychologie. „Ein wichtiger Punkt, den wir den Studierenden vermitteln, ist die psychologische Diagnostik, worunter nicht die Behandlung von Personen beim Psychologen zu verstehen ist, sondern die Methoden, mit denen man die Eigenschaften und Zustände von Personen objektiv erfassen kann. Einen besonderen Stellenwert haben hier die psychologischen Tests, deren Konstruktionsprinzipien ein zentraler Gegenstand der Lehre in Psychologischer Diagnostik sind. Die Studierenden können dann die Tests besser verstehen und auch selber konstruieren, denn Tests sind die Grundlage vieler psychologischer Tätigkeiten.“
An Heidelberg schätzt Hagemann nicht nur die Struktur des Psychologischen Instituts, das mit seinen elf Professuren das gesamte Spektrum der universitären Psychologie abdeckt und mit deren Inhabern er gern und eng zusammenarbeitet, sondern auch die hervorragenden Forschungsbedingungen einer Volluniversität, die den Austausch unter Kollegen der verschiedensten Fachrichtungen sehr erleichtert und zugleich fördert. Mit Kollegen vom Institut für Europäische Kunstgeschichte und dem Slavischen Institut plant er bereits ein Projekt zu Persönlichkeitsunterschieden in der Wahrnehmung von Musik, Kunst und Sprache.
Aber nicht nur den hervorragenden Arbeitsbedingungen an der Ruprecht-Karls-Universität ist es zu verdanken, dass Dirk Hagemann sich in Heidelberg richtig heimisch fühlt. Der bekennende Opernfreund nutzt auch ausgiebig das kulturelle Angebot, das die Region bietet. „Die Möglichkeit zu haben, ins Theater zu gehen, sich eine Ausstellung anzuschauen oder auch die Natur zu genießen, das macht Heidelberg zusammen mit seiner Universität einmalig“, betont Hagemann die Vorzüge der Neckarstadt.
Nach seiner Promotion konnte Dirk Hagemann seine Forschungen an der Universität Trier weiterführen und in seiner Habilitation ausbauen. Mit einem äußerst methodischen Vorgehen gelang es dem Psychologieprofessor die Interpretationsmöglichkeiten seiner Ergebnisse einzuschränken, um möglichst stichhaltige Daten zu bekommen, wo im Gehirn sich die emotionalen Prozesse abspielen. „Das Ergebnis, das wir bei einer Untersuchung mit dem EEG bekommen, ist wie ein Schatten im Verhältnis zu einem Objekt vor einer Lichtquelle: je nachdem wie groß das Objekt ist und wie weit man das Objekt von der Lichtquelle entfernt, verändert sich auch der Schatten, und allein aus der Größe des Schattens zu schließen, wo das Objekt sich befindet, ist schwierig“, legt der Psychologe dar. Allein mit psychologischen Untersuchungsmethoden komme man bei der Verortung der Vorgänge nicht weiter, das reiche in die Physik mit herein.
In einem neuen Labor sollen die Methoden und Techniken der EEG-Untersuchungen weiter verfeinert werden
Momentan ist Dirk Hagemann am Psychologischen Institut dabei, sein Labor aufzubauen, in dem er die Methoden und Techniken der EEG-Untersuchungen weiter verfeinern wird. Es wird allerneuesten Standards entsprechen und genau nach den Vorgaben des Psychologen für seine Forschungen eingerichtet werden. Und auch personell wird man optimal aufgestellt sein, denn Hagemann konnte eine Kollegin aus München als Mitarbeiterin gewinnen, die klassisch kognitive Forschungen betreibt, während er selbst eher biologisch ausgerichtete Persönlichkeitsforschungen durchführt. Somit ergänzen sich die Forschungsschwerpunkte der beiden hervorragend.
Als eines der nächsten Vorhaben plant Dirk Hagemann die Untersuchung von Lernprozessen, insbesondere implizite, automatisierte Lernvorgänge interessieren ihn. Über diese Forschungen hofft er, sich auch der menschlichen Intelligenz anzunähern – der Zusammenhang zwischen implizitem Lernen und Intelligenz ist ein bisher in der Psychologie kaum bearbeitetes Gebiet. Da möchte Hagemann auf „elektropsychologischem“ Weg die Tür weiter aufstoßen. „Intelligenz wird bisher immer im Gegensatz zum impliziten Lernen gesehen, eventuell gibt es aber doch Beziehungen zwischen beiden und das gilt es abzuklären“, legt er sein Vorhaben dar.
Die Persönlichkeitsforschung bildet auch den Schwerpunkt seiner Lehrtätigkeit im Bereich der differentiellen Psychologie. „Ein wichtiger Punkt, den wir den Studierenden vermitteln, ist die psychologische Diagnostik, worunter nicht die Behandlung von Personen beim Psychologen zu verstehen ist, sondern die Methoden, mit denen man die Eigenschaften und Zustände von Personen objektiv erfassen kann. Einen besonderen Stellenwert haben hier die psychologischen Tests, deren Konstruktionsprinzipien ein zentraler Gegenstand der Lehre in Psychologischer Diagnostik sind. Die Studierenden können dann die Tests besser verstehen und auch selber konstruieren, denn Tests sind die Grundlage vieler psychologischer Tätigkeiten.“
An Heidelberg schätzt Hagemann nicht nur die Struktur des Psychologischen Instituts, das mit seinen elf Professuren das gesamte Spektrum der universitären Psychologie abdeckt und mit deren Inhabern er gern und eng zusammenarbeitet, sondern auch die hervorragenden Forschungsbedingungen einer Volluniversität, die den Austausch unter Kollegen der verschiedensten Fachrichtungen sehr erleichtert und zugleich fördert. Mit Kollegen vom Institut für Europäische Kunstgeschichte und dem Slavischen Institut plant er bereits ein Projekt zu Persönlichkeitsunterschieden in der Wahrnehmung von Musik, Kunst und Sprache.
Aber nicht nur den hervorragenden Arbeitsbedingungen an der Ruprecht-Karls-Universität ist es zu verdanken, dass Dirk Hagemann sich in Heidelberg richtig heimisch fühlt. Der bekennende Opernfreund nutzt auch ausgiebig das kulturelle Angebot, das die Region bietet. „Die Möglichkeit zu haben, ins Theater zu gehen, sich eine Ausstellung anzuschauen oder auch die Natur zu genießen, das macht Heidelberg zusammen mit seiner Universität einmalig“, betont Hagemann die Vorzüge der Neckarstadt.
Katinka Krug
Seitenbearbeiter:
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