Die Exzellenzinitiative machts möglich
Marsilius-Kolleg feierlich eröffnet – Nobelpreisträger Günter Blobel hält Festvortrag und wird mit der „Marsilius-Medaille“ ausgezeichnet
Großer Andrang herrschte bei der offiziellen Eröffnung des Marsilius-Kollegs in der Aula der Alten Universität. Und das nicht nur, weil mit Bundesforschungsministerin Dr. Annette Schavan und Medizin-Nobelpreisträger Professor Günter Blobel zwei prominente Festredner für diesen Festakt verpflichtet werden konnten. Das Kolleg soll wegweisend sein für die weitere Entwicklung der Ruperto Carola.
Einen zentralen Baustein im Zukunftskonzept der Universität Heidelberg stellt es dar, neue Maßstäbe wird es in der interdisziplinären Zusammenarbeit setzen. So sahen es im vergangenen Jahr die Gutacher des Exzellenzwettbewerbs, und so sieht es auch Rektor Professor Bernhard Eitel. In seinem Grußwort betonte er, dass das Marsilius-Kolleg der Universität „sehr am Herzen“ liege und „eine herausragende Rolle“ spiele, „um das Profil Volluniversität nachhaltig für das 21. Jahrhundert fit zu machen.“
10 bis 15 Fellows jährlich werden in den kommenden Jahren ans Kolleg berufen, um sich fundamentalen Fragestellungen – derzeit beispielsweise zum Thema „Menschenwürde“ oder zur „alternden Gesellschaft“ – in interdisziplinärer Perspektive zu widmen. Angelehnt an das Modell der „Institutes of Advanced Studies“ soll dieser Dialog zwischen den unterschiedlichen Wissenschaftskulturen auf eine noch bessere Grundlage gestellt werden als dies bisher möglich war, auch institutionell sollen neuen Wege beschritten werden. Bundesforschungsministerin Annette Schavan hofft, dass die dort gesammelten Erfahrungen dann auch dem gesamten „Wissenschaftssystem in Deutschland“ zugute kommen und neue Impulse vermitteln werden. Sie zeigte sich bei Veranstaltung überzeugt davon, dass mit dem Marsilius-Kolleg „etwas Bedeutendes“ geschaffen werde.
10 bis 15 Fellows jährlich werden in den kommenden Jahren ans Kolleg berufen, um sich fundamentalen Fragestellungen – derzeit beispielsweise zum Thema „Menschenwürde“ oder zur „alternden Gesellschaft“ – in interdisziplinärer Perspektive zu widmen. Angelehnt an das Modell der „Institutes of Advanced Studies“ soll dieser Dialog zwischen den unterschiedlichen Wissenschaftskulturen auf eine noch bessere Grundlage gestellt werden als dies bisher möglich war, auch institutionell sollen neuen Wege beschritten werden. Bundesforschungsministerin Annette Schavan hofft, dass die dort gesammelten Erfahrungen dann auch dem gesamten „Wissenschaftssystem in Deutschland“ zugute kommen und neue Impulse vermitteln werden. Sie zeigte sich bei Veranstaltung überzeugt davon, dass mit dem Marsilius-Kolleg „etwas Bedeutendes“ geschaffen werde.
Annette Schavan lobt Exzellenzinitiative als erfolgreiches Pilotprojekt
In ihrem Festvortrag, der ein hochschulpolitischer Rundumschlag par excellence war, schnitt die Ministerin alle derzeit wichtigen Themen an – vom Bologna-Prozess bis zum Hochschulpakt II. Mit Blick auf die Einheit von Forschung und Lehre zeigte sie sich skeptisch gegenüber derzeit diskutierten „Extra-Maßnahmen“ zu Stärkung der Lehre, unter großem Beifall verwies sie darauf, dass „das beste Förderinstrument“ in diesem Zusammenhang „die Aufhebung der Kapazitätsverordnung“ wäre. Die Exzellenzinitiative lobte Schavan als erfolgreiches Pilotprojekt, das weitergeführt werde. Im Heidelberger Marsilius-Kolleg sieht Frau Schavan einen innovativen Weg, um die im „Zuge der Spezialisierung“ zu beobachtende „Sprachlosigkeit“ zwischen den Disziplinen zu überwinden. Auch hofft die Bundesministerin in diesem Zusammenhang auf eine Öffnung gegenüber der Öffentlichkeit und dem politischen Diskurs.
Bereit für den interdisziplinären Dialog: Bundesforschungsministerin Annette Schavan neben Rektor Bernhard Eitel. Umrahmt werden die beiden von den Akademischen Direktoren des Marsilius-Kollegs Hans-Georg Kräusslich (links) und Wolfgang Schluchter (rechts).
Foto: Hentschel
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Zum Abschluss der Veranstaltung oblag es dem Medizin-Nobelpreisträger von 1999, Professor Günter Blobel (Rockefeller University, New York), die erste Marsilius-Vorlesung zu halten – zum Auftakt einer Reihe, in der in den kommenden Jahren jeweils ein Mal im Semester herausragende Persönlichkeiten aus den verschiedenen Wissenschaftskulturen zu Wort kommen sollen. Sein lebendiger und anschaulicher Vortrag handelte von der faszinierenden Schönheit der Zellen, die bereits im Titel als „Kunstwerke“ apostrophiert waren. Allein damit deutete sich schon an, was der Begriff interdisziplinäre Perspektive bedeuten könnte.
Auch Blobel zeigte sich erfreut von der Einrichtung des Marsilius-Kollegs und wünschte den beiden Akademischen Direktoren, dem Soziologen Professor Wolfgang Schluchter sowie dem Virologen Professor Hans-Georg Kräusslich, viel Erfolg. Im Rahmen eines Kolloquium wurde der Nobelpreisträger später noch für seinen mit der „Marsilius-Vorlesung“ verbundenen Beitrag zur Förderung des Gesprächs zwischen den Wissenschaftskulturen mit der „Marsilius-Medaille“ ausgezeichnet.
Nun gilt es, die hohen Erwartungen an dieses Kolleg einzulösen. Bundesforschungsministerin Annette Schavan jedenfalls hat bereits jetzt ihr brennendes Interesse kundgetan, demnächst einmal persönlich mit den Fellows ins Gespräch zu kommen und einen Dialog zu führen. Dass Heidelberg für dieses Kolleg, das nach dem ersten Rektor der Universität benannt ist, ein idealer Standort ist, steht für sie außer Zweifel. „Die Ruperto Carola befindet sich gerade in einer ungewöhnlichen Phase, ihre eigene Biographie weiterzuschreiben“, so Schavan im Hinblick auf die gegenwärtigen Umwälzungen in der Hochschullandschaft. Keine Frage, mit der Eröffnung des Marsilius-Kollegs hat ein neues, wichtiges Kapitel in der mittlerweile über sechshundertjährigen Geschichte der Universität Heidelberg begonnen. Auf die Ergebnisse darf man gespannt sein.
Oliver Fink
Seitenbearbeiter:
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