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Das Azubi-Tagebuch

Die Universität als größter Arbeitgeber vor Ort ist auch eine wichtige Ausbildungsstätte der Region. Im Unispiegel stellen wir regelmäßig einen Lehrberuf vor – und zwar in Form eines Azubi-Tagebuchs, das den Alltag der Ausbildung dokumentiert. Diesmal im Fokus: die Gartenfachwerkerausbildung. Antje Holzwarth (auf unserem Bild in der Mitte) hat sie für uns beschrieben.

 

Momentan bietet der Botanische Garten 18 jungen Menschen die Möglichkeit, ihre Gärtner- bzw. Gartenfachwerkerausbildung zu absolvieren. Pro Lehrjahr sind 5 Gärtner-Azubis und ein/e angehende/r Gartenfachwerker/in beschäftigt. Der Botanische Garten verfügt über unterschiedliche Reviere, in denen die Azubis – teilweise nach Bedarf – eingesetzt werden, wobei jeder Azubi im Rahmen der dreijährigen Ausbildung in mehreren Revieren arbeitet.

Das 1. Lehrjahr wird komplett im Freiland eingesetzt. Der Arbeitstag beginnt um 7 Uhr und endet um 15.30 Uhr. Die ersten drei Monate stellen neben der Probezeit auch die Eingewöhnungsphase für die „Erstis“ dar: da muss man sich erstmal eine Menge Mitarbeiter-Namen einprägen und lernen, sich auf dem Gelände zu orientieren. Meist fallen in dieser Zeit eher leichte Aufgaben an, wie z.B. Töpfe spülen, Unkraut jäten oder Laub rechen. Sobald man mit den gärtnerischen Grundaufgaben vertraut gemacht wurde, beginnt auch schon der Winter. In dieser Zeit gibt es wenig Arbeit für die „Freiländer“. Deshalb werden jeweils zwei Azubis für einen Monat im Herbarium eingesetzt. Dort werden Aufgaben wie das alphabetische Sortieren von Alkohol-Belegen oder Aufnähen von Trocken-Belegen erledigt Im Frühling kann dann wieder im Freiland gearbeitet werden: umgraben, Beete anlegen und bepflanzen sind nur einige der sehr interessanten Freilandarbeiten.

Da der Botanische Garten über einen sehr vielfältigen und hoch spezialisierten Pflanzenbestand verfügt, die Arbeiten demnach äußerst spezifisch sind und die Ausbildung den Anspruch einer „allgemeingültigen“ Lehre erhebt, wird im 2. Lehrjahr ein ganzjähriges Praktikum in einem „normalen“ Betrieb (also in einer Gärtnerei) absolviert. Die Auszubildenden müssen sich an die Regelungen bezüglich der Arbeitszeiten, Überstunden etc. der jeweiligen Gärtnereien anpassen und erhalten dafür einen Eindruck davon, wie es in der „freien Wirtschaft“ zugeht ...

Im 3. Lehrjahr kehrt man in den botanischen Garten zurück und wird für jeweils ein halbes Jahr in einem bestimmten Revier (z. B. Orchideen, Sukkulenten, Bromelien) eingesetzt, was man als eine Art „Vertiefungsrichtung“ oder „Spezialausbildung“ ansehen kann. Am Ende des 3. Lehrjahres wird die Abschlussprüfung absolviert, eine Möglichkeit der Lehrzeit-Verkürzung besteht (normalerweise) nicht.

Das Azubi-Tagebuch  
Foto: privat


Noch zu erwähnen ist, dass die ­„Johannes-Gutenberg“-Berufsschule in HD/Wieblingen besucht wird. Der Unterricht findet an einem festgelegten „Hauptschultag“ innerhalb der Woche statt, teilweise fällt ein zweiter Schultag pro Monat an.

Die Ausbildung im Botanischen Garten deckt neben vielfältigen praktischen Tätigkeiten ein sehr weit gefächertes fachliches Spektrum ab (Pflanzensystematik im Herbarium, Zusammenarbeit mit Institut für Pflanzenwissenschaften u.a.), welches die im Erwerbsgartenbau vermittelten Theoriekenntnisse weit übertrifft. Ich habe meine Entscheidung zur Gärtnerausbildung noch keinen Tag bereut. Für mich ist es der schönste Beruf der Welt.

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