DAAD Visiting Professor: Stefan Herbrechter

Für Stefan Hebrechter, der an der ­Ruperto Carola Anglistik und Romanistik studiert hat, ist es eigentlich eine kuriose Rückkehr, wie er sagt: „Mit ­Hilfe des DAAD habe ich seinerzeit Heidelberg verlassen und am Centre für ­Critical und Cultural Theory in Cardiff meinen PhD gemacht. Nun, nach 10 Jahren England, kehre ich mit Hilfe des DAAD wieder an den Neckar zurück.“ Seine Aufgabe besteht darin, die Kulturwissenschaften so zu vermitteln, wie sie im anglo-amerikanischen Raum praktiziert werden. Im Gegensatz zur eher deskriptiv vorgehenden Landeskunde, sind die „Cultural Studies“ viel breiter, offener angelegt und zudem entschieden theoriegesättigter. Stefan Herbrechter ­besonderes wissenschaftliches Steckenpferd in diesem Bereich ist der „Posthumanismus“ (zu verstehen als eine „kritische Aufarbeitung“ oder „Dekonstruktion“ der humanistischen Tradition); mit Ivan Callus gibt er bei Rodopi (Amsterdam) die Monographie-Reihe „Critical Posthumanisms“ heraus.

Das Halbzeit-Fazit seines Aufenthalts an der Ruperto Carola fällt positiv aus. Der BA-Studiengang zeige durchaus „vielversprechende Ansätze“, führt ­Stefan Herbrechter aus. Die Studenten sehr ­engagiert, lobt der DAAD Visiting Professor, und hätten den kulturtheoretischen Ansatz als durchaus komplementär zur Linguistik und Literaturwissenschaft akzeptiert. Und die Forschungsperspektiven? Für das Thema „Posthumanismus“ sieht er ein Desiderat im interdisziplinären Dialog, etwa mit Neuro- oder Kognitionswissenschaftlern. Hier eine gemeinsame Sprache zu finden, sei ­natürlich nicht so einfach, gibt Herbrechter zu bedenken. Aber vielleicht findet sich an der Volluniversität Heidelberg ja doch noch der eine oder andere Gesprächspartner.