Von der Forschung gezeichnet
Das Universitätsmuseum zeigt naturwissenschaftliche Apparaturen
Unter den Professoren, die damals hier lehrten, stehen an erster Stelle die Namen Robert Wilhelm Bunsen, Gustav Kirchhoff und Hermann Helmholtz. Bei ihren Arbeiten in neuen, hervorragend ausgestatteten Laboratorien spielten wissenschaftliche Instrumente und der Transfer von physikalischen Methoden auf Fragen der Lebenswissenschaften und der Chemie eine wichtige Rolle. Die Ausstellung verweist auf die materielle Kultur der Wissenschaften, auf die Bedeutung von Instrumenten als Vermittler zwischen den verschiedenen Disziplinen und auf die Funktion von Bildern bei der Verbreitung wissenschaftlichen Wissens.
Unsere Abbildung zeigt ein für den Heidelberger Mediziner Wilhelm Wundt im Jahr 1862 gezeichnetes Instrument zur Modellierung der Augenmuskelbewegung – ein so genanntes Ophthalmotrop. Wundt entwickelte dieses Gerät, um zu untersuchen, wie sich das menschliche Auge von einer Sehachsenstellung in eine andere bewegt. Sein Ziel war, eine physikalisch-mechanische Theorie der Augenstellung zu begründen und damit die Augenheilkunde auf eine neue wissenschaftliche Basis zu stellen.
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Die Besonderheit des Wundtschen Ophthalmotrops lag in der Möglichkeit, die angreifenden Kräfte und die resultierenden Stellungen zu quantifizieren. Zu sehen ist dieses Instrument übrigens nicht nur als Zeichnung. Für die Ausstellung konnte ein Replikat dieses Ophthalmotrops entliehen werden, das 2004 im Rahmen einer studentischen Zulassungsarbeit in der Arbeitsgruppe Didaktik und Geschichte der Physik an der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg entstanden ist.
Die Ausstellung im Heidelberger Universitätsmuseum – konzipiert von Christine Nawa und Prof. Dr. Christoph Meinel (Lehrstuhl für Wissenschaftsgeschichte, Universität Regensburg) – ist noch bis zum 13. September 2009 zu sehen. Öffnungszeiten: November bis März: Di.-Sa., 10.00 bis 16.00 Uhr; April bis September, Di. bis So., 10.00 bis 18.00 Uhr, montags geschlossen.