Das Romanische Seminar
Zur Romanistik
Die Romanistik betrifft die Forschung und Lehre auf dem Gebiet der romanischen Sprachen, Literaturen und Kulturen. Die wichtigsten romanischen Sprachen, deren gemeinsame Wurzel das Latein ist, sind Französisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch, Rumänisch, Okzitanisch, Katalanisch, Galicisch, Sardisch und Rätoromanisch. Beachtung finden inzwischen auch die romanischen Sprachvarietäten und deren Literaturen außerhalb Europas, etwa in Lateinamerika, Kanada sowie Nord- und Westafrika.
Die romanische Sprachwissenschaft befaßt sich mit der Entstehung der romanischen Einzelsprachen und ihrer Entwicklung bis zur Gegenwart sowie mit der Beschreibung der romanischen Sprachen. Aufgabe der romanischen Literaturwissenschaft ist die Untersuchung literarischer Einzelwerke, Gattungen und Epochen unter Einbeziehung ihrer Entstehungsbedingungen, ihres gesellschaftlichen Bezugs und ihrer Rezeption auf der Grundlage wissenschaftlicher Methoden und Argumentationsweisen. Zudem ist die Ausbildung im mündlichen und schriftlichen Gebrauch der jeweiligen romanischen Sprache mit dem Ziel sicherer und korrekter Sprachbeherrschung eine wesentliche Komponente des Romanistikstudiums.
Die Heidelberger Romanistik
Das Romanische Seminar befindet sich in der Kernaltstadt, nur wenige Schritte von der Alten Universität entfernt.
Zusammen mit Jesuitenkirche und Jesuitenkolleg, dem heutigen Anglistischen Seminar, umschließt es den sog. Barockgarten. In den Kellergewölben befindet sich ein viel genutzter studentischer Theaterraum.
Das Fach Romanistik ist an der Universität Heidelberg schon seit 1842 vertreten, die institutionelle Gründung des Seminars fand aber erst 1924 statt. Einigen der hier einst Lehrenden verdankt der Fachbereich, daß sein Ruf bis heute über Heidelberg hinausreicht: Karl Voßler, von 1900 bis 1909 Lektor und Privatdozent, vollzog mit seiner Schrift Positivismus und Idealismus in der Sprachwissenschaft (1904) die epochale Wendung von der bloß registrierenden zu einer interpretierenden Sprach-und Literaturbetrachtung. Ernst Robert Curtius, Lehrstuhlinhaber von 1924 bis 1929, trug besonders zur Erforschung der neueren französischen Literatur und zur Topik bei, warb in seinen brillanten Essays zur französischen Literatur im neuen Europa (1925) für zeitgenössische Autoren und förderte die kulturelle Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich. Von 1958 bis 1970 wirkte Erich Köhler in Heidelberg, ein Pionier der Literatursoziologie.
Studienangebot, Kooperationen
Das Romanische Seminar Heidelberg sieht sich der Vollromanistik verpflichtet und bietet neben den "großen" romanischen Sprachen Französisch, Italienisch und Spanisch auch Galicisch, Katalanisch, Portugiesisch und Rumänisch an.
Fundamentale Bestandteile unseres Studienangebots sind - neben einer umfassenden sprachpraktischen Ausbildung - die Vermittlung fundierter Kenntnisse der Sprach-, der Literatur- sowie der Kulturwissenschaft der gewählte(n) Philologie(n).
Das Seminar ist über vielfältige Kooperationen international eingebunden. Zu unseren Partnern zählen Universitäten und Institute in zahlreichen romanischen Ländern (Austauschprogramme / Erasmus). Das wissenschaftliche und kulturelle Leben unseres Seminars wird durch das Italienzentrum, das Galicienzentrum und das Bureau de la coopération universitaire (BCU) bereichert. Zahlreiche in- und ausländische Wissenschaftler tragen in jedem Semester mit ihren Gastvorträgen zum wissenschaftlichen Austausch bei.
Stimmen internationaler Incomings zum Studium am Romanischen Seminar (Video):