Indologie I (Klassische Indologie)

Inhalt des Studiums
Aufbau des Studiums
Schwerpunkt der Forschung/Lehre
Formalia
Fachstudienberatung
Kontakt
Studienabschluss: | Magister (auslaufend ab WS 07/08) |
Bewerbungspflichtig: | Nein |
Studienbeginn: | WS u. SS, aufgrund des Beginns des Sprachkurses "Sanskrit I" im WS empfohlen |
Regelstudienzeit: | 9 |
Sprachnachweise: | Englisch; Lesekenntnisse in einer weiteren modernen Fremdsprache |
Lehrsprache: | Deutsch |
Inhalt des Studiums
Indologie beschäftigt sich in Forschung und Lehre mit den Sprachen, Literaturen, Kulturen und Religionen des indischen Subkontinents (heute: Indien, Pakistan, Bangladesh, Sri Lanka, Nepal, Bhutan und die Malediven). Am Südasien-Institut (SAI) sind verschiedene Spezialdisziplinen zu dieser Region vertreten (Geschichte, Politische Wissenschaft, Ethnologie und Geographie Südasiens), und die Indologie ist in zwei eigenständige Fächer aufgeteilt:
- Indologie I (Klassische Indologie)
- Indologie II (Neuere Sprachen und Literaturen Südasiens – Moderne Indologie)
Jedes dieser Fächer kann sowohl als Hauptfach wie auch als Nebenfach studiert und mit anderen am Südasien-Institut vertretenen Fächern oder weiteren Magister-Fächern kombiniert werden. Werden »Neuere Sprachen und Literaturen« (Indologie II) als Hauptfach gewählt, so ist das Studium der »Klassischen Indologie« (Indologie I) als Nebenfach obligatorisch. Innerhalb der Indologie kommt den Sprachen eine vorrangige Bedeutung zu, da sie den Zugang zu den kulturellen Quellen und somit zu einem Verständnis der Kultur Südasiens bilden. Die beiden wichtigsten Sprachgruppen des indischen Subkontinents sind die indoarische und die dravidische Sprachfamilie, wobei innerhalb der ersten Familie eine direkte Verwandtschaft zu den europäischen Sprachen besteht.
Die indoarische Sprachgruppe lässt sich in vier Sprachperioden gliedern: Vedisches Sanskrit, klassisches Sanskrit, mittelindische Sprachen (Pali, Prakrit), neuindische Sprachen (Bengali, Hindi, Marathi Urdu usw.). Die dravidische Sprachgruppe umfasst folgende vier Hauptsprachen: Kanaresisch, Malayalam, Tamil und Telugu. Dabei unterscheidet das Tamil in seiner Sprachgeschichte auch mehrere Sprachperioden wie Alttamil, Mitteltamil und modernes Tamil.
Während des Studiums ist die Teilnahme an Veranstaltungen der übrigen am SAI vertretenen Fächer (Ethnologie, Geographie, Geschichte und Politische Wissenschaft Südasiens) teils empfohlen, teils obligatorisch. Ein Auslandsaufenthalt in Südasien ist sowohl für das Studium der Klassischen Indologie als auch das Studium der Modernen Indologie von hohem Nutzen. Hilfe zur Organisation eines solchen Aufenthalts bieten die Außenstellen des SAI in New Delhi, Kathmandu und Colombo.
Den Studienabschluss bildet in der Regel die Magisterprüfung, in der die Fähigkeit zum selbstständigen wissenschaftlichen Arbeiten nachgewiesen werden soll. In Einzelfällen kann danach die Promotion angestrebt werden, bei der neue wissenschaftliche Ergebnisse vorgelegt werden müssen.
Eine individuelle Fachstudienberatung vor oder zu Beginn des Studiums wird dringend empfohlen. Diese gibt über Forschungsschwerpunkte und -projekte des Instituts, die Studienvoraussetzungen (Sprachkenntnisse in Englisch und einer weiteren modernen Fremdsprache, die ausreichen, um wissenschaftliche Texte zu lesen und zu verstehen), Studienplanung, Fächerkombination, Prüfungsanforderungen, Berufsmöglichkeiten und weitere Fragen Auskunft.
Klassische Indologie (Indologie I)
Die Klassische Indologie befasst sich im wesentlichen mit der Erforschung von Texten alt- und mittelindischer Sprachen (Vedisch, Sanskrit, Pali, Prakrit) sowie in Einzelfällen mit alten Sprachstufen neuerer indischer Sprachen. Das dem Altiranischen nahestehende Vedische ist die Sprache von Versen, Sprüchen und Prosa altindischer Priester-Texte, des Veda. Diese Textgruppe ist ca. 1750 bis 500 v.Chr. entstanden und bildet mit das älteste religiöse Schrifttum der Welt. Aus dem Vedischen entwickelten sich das Pali (die Sprache eines buddhistischen Kanons), das Prakrit (unter anderem die Sprache der Literaturen des Jainismus) sowie das klassische Sanskrit mit seiner umfangreichen und vielseitigen Literatur. Auf Sanskrit sind religiöse Texte (z.B. Hymnen, Gebete, Opferbücher, asketische Geheimlehren, Ritualkompendien), epische und mythologische Werke, philosophische Traktate, wissenschaftliche Lehrbücher über Grammatik, Medizin, Astronomie, Rechtslehre, Mathematik, Architektur und vieles andere mehr verfasst worden. Oft handelt es sich um sehr alte Texte, deren Bedeutung weit über Indien hinausragt: So etwa der Rigveda, die Upanischaden, die Grammatik des Panini, die Bhagavadgita, das Gesetzbuch des Manu, das Yogasutra oder die Dramen Kalidasas.
Obgleich das klassische Sanskrit weitgehend eine Literatursprache ist, ist es weder ausgestorben noch für gegenwartsbezogene Studien obsolet. Das liegt am Prestige des Sanskrit als Sprache der oft dominierenden Brahmanen-Schicht und an dem ausgesprochenen Konservatismus indischer Kulturen. Nach wie vor werden zum Beispiel Sanskrit-Ritualtexte bei den Übergangsriten verwendet oder auch neuindische Nachdichtungen von Sanskrit-Texten verfasst, auch beziehen viele neuere indische Sprachen einen großen Teil des Wortschatzes aus dem Sanskrit. Vor allem sind aber die in den Sanskrittexten ausgedrückten Inhalte für ein Verständnis von Kontinuität und Wandel der Religionen und Gesellschaftsformen Südasiens unverzichtbar. Das gilt nicht nur für die Hochreligionen des Vedismus, Hinduismus, Buddhismus und Jainismus, sondern auch für das Wechselspiel mit Volks- und Stammesreligionen oder dem indischen Islam.
Klassische Indologie ist in Heidelberg daher sowohl Philologie als auch Religionsgeschichte und Kulturwissenschaft, befasst sich mit Texten, aber auch mit Texten in Kontexten. Sie trägt zur Erschließung und Bewahrung historischer Dokumente und Zeugnisse ebenso bei wie zur Diskussion allgemeiner religions-, sozial-, sprach-, kunst- oder literaturwissenschaftlicher Theorien und Probleme. Maßgebliche Theorien zu religionswissenschaftlichen Grundbegriffen wie Ritual, Magie, Opfer, Gabe, Askese sind aufgrund von indischem Material entwickelt worden. Umgekehrt ist ein Verständnis des komplexen indischen Materials ohne Kenntnisse dieser Theorien meist flach. Klassische Indologie steht nach diesem Verständnis nicht als exotisches, dem romantischen Erbe verpflichtetes Fach am Rande, sondern in der Mitte sozial- und kulturwissenschaftlicher Nachbarfächer. Das SAI mit seinen fachspezifischen Abteilungen bietet für diese Interdisziplinarität in Deutschland einmalige Möglichkeiten.
Der Studienplan sieht im Hauptstudium Schwerpunktbildungen auf folgenden Gebieten vor:
- Sanskritphilologie (Sprachen und Literaturen; empfohlenes Nebenfach: Moderne Indologie)
- Ethnoindologie (Religionsgeschichte und Feldforschung; empfohlene Nebenfächer: Ethnologie Südasiens und/oder Moderne Indologie)
Die regionalen Schwerpunkte liegen derzeit auf Nepal, Orissa, Benares und Tamil Nadu.
Aufbau des Studiums
Im Grundstudium erfolgt zunächst eine gründliche Ausbildung in den alt- und mittelindischen Sprachen, vornehmlich dem Sanskrit. Dieser Erwerb von sprachlicher Kompetenz bedeutet in den ersten Semestern einen sehr hohen Arbeitsaufwand. Begleitend wird in Vorlesungen, Proseminaren und Übungen in indische Religionen und Literaturen sowie in indologische Hilfsmittel und Methoden eingeführt. Nach dem zweisemestrigen Sanskritkurs von sechs Semesterwochenstunden werden leichte bis mittelschwere Sanskrittexte aus verschiedenen Literaturgattungen gelesen und analysiert. Ein zyklisches Lehrangebot sorgt dafür, dass die Studierenden im Laufe des Grundstudiums wichtige Grundtexte und Sachgebiete kennen lernen.
Das Hauptstudium führt in die übrigen alt- und mittelindischen Sprachen ein und vertieft die Lektüre und Analyse von ausgewählten Texten. Da zahlreiche indische Primärquellen immer noch nicht erschlossen, das heißt weder ediert noch übersetzt sind, werden Studierende im Hauptstudium oft in die aktuelle Forschungsarbeit einbezogen - mit der Folge, dass es hier keinen zyklischen, schulischen Stundenplan gibt, sondern exemplarisch Methoden, Probleme und Aufgaben des Faches behandelt werden. Dieser Umstand erfordert ein hohes Maß an Bereitschaft zur selbständigen Einarbeitung in ganze Teilgebiete der Indologie. Begleitend müssen Studierende an Hauptseminaren teilnehmen, in denen Primärquellen und Sekundärliteratur auf der Grundlage der oben genannten Theorien analysiert werden. In diesen Seminaren sind Referate und schriftliche Arbeiten obligatorisch.
Forschungsschwerpunkte
Die Klassische Indologie in Heidelberg beschäftigt sich vor allem mit der Religiösität in Südasien im Rahmen der großen Religionen des Hinduismus und Buddhismus, wobei besonderer Wert auf die gesellschaftlichen und kulturellen Aspekte gelegt wird. Weitere Schwerpunkte liegen auf der Erforschung von Texten in ihrem Kontext, in besonderem Maße zu Ritualen, klassischen Rechtssystemen und Philosophie.
Regionaler Forschungsschwerpunkt liegt in Nepal und Südindien.
Formalia
Zulassung
Es besteht ein Zulassungsstop in den ersten Semestern. Eine Immatrikulation in höhere Semester ist ohne vorherige Bewerbung möglich. Informationen zur Immatrikulation finden Sier hier.
Für ausländische Studienbewerber gelten besondere Regelungen. Informationen erhalten Sie beim Akademischen Auslandsamt der Universität Heidelberg (Seminarstraße 2).
Fächerkombinationen
Die möglichen Fächerkombinationen ergeben sich aus dem Fächerkatalog.
Auf die Hilfe einer Studienberatung auch vor dem Studienbeginn wird verwiesen.
Studien- und Prüfungsordnungen
Zwischenprüfungsordnung
Prüfungsordnung
Prüfungsausschuss
Zuständig für Anrechnungs-, Anerkennungs- und Prüfungsfragen ist der jeweilige Prüfungsausschuss, bzw. das Prüfungsamt. Nähere Informationen erhalten Sie bei der betreffenden Fachstudienberatung.
Studiengebühren
Die allgemeinen Studiengebühren betragen 500,00 € pro Semester. Zusätzlich ist ein Beitrag für das Studentenwerk und ein Verwaltungskostenbeitrag zu bezahlen.
Fachstudienberatung
Anand Mishra, M.A.
Im Neuenheimer Feld 330, Zi. 307
Di. 14.00-16.00 Uhr und nach Vereinbarung
Tel.: +49 (0)6221-54-4907>
E-Mail: anand.mishra@uni-heidelberg.de
Kontakt
Südasien-Institut
Abteilung Klassische Indologie
Im Neuenheimer Feld 330
D-69120 Heidelberg
Sekretariat: Zi. 313
Tel.: +49 (0)6221-54-8817
Fax: +49 (0)6221-54-6338
E-Mail: kahlmann@uni-heidelberg.de
Internet: www.sai.uni-heidelberg.de/abt/IND/index.html
Lageplan