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Verwendungsbeispiel: Studienberatung von Studierenden für Studierende

Studienberatung ohne Schwellenangst

Gerade Studienanfänger haben viele Fragen zu ihrem Stundenplan oder zum Ablauf des Studiums. Oft sind das aber Fragen, die viele Studierende nicht ihrem Fachstudienberater stellen wollen. Für eben diese vermeintlich einfachen Fragen gibt es am Institut für Soziologie seit mehr als einem Jahr eine – an der Universität Heidelberg einmalige – Studienberatung von Studenten für Studenten. Finanziert wird sie aus Studiengebühren.

Immer mittwochs berät Stefan Rundel, der im siebten Semester Soziologie auf Diplom studiert, seine Kommilitonen zum Beispiel darüber, welche Veranstaltungen man als Bachelor-Student besuchen muss.

Studienberatung von Studierenden für Studierende
Wenn sich wie hier Kerstin Angele (1. Semester BA) Studierende am Institut für Soziologie von Stefan Rundel beraten lassen, sitzt ihnen ein Kommilitone gegenüber.

Die Idee dieser Form der Studienberatung ging von der Fachschaft Soziologie aus, die sie von einer Bundesfachschaftstagung mitgebracht hatte.

Nach der Ausarbeitung und Vorstellung eines Konzepts wurde am Institut eine Hiwi-Stelle für die Beratung geschaffen. Und mittlerweile ist die studentische Studienberatung zum Selbstläufer geworden – und wird von vielen Studierenden in Anspruch genommen. "Vieles läuft auch auf dem Gang außerhalb der Sprechstunde ab", erzählt Stefan Rundel.

"Ich war zunächst skeptisch", gesteht Fachstudienberater Dr. Steffen Sigmund denn "die Studienberatung umfasst vielfältige Themen wie Fragen zu Prüfungsordnungen". Um Irritationen bei den Hochschülern zu vermeiden, wollte der Dozent die Beratung bei sich konzentrieren. "Denn die Studienberatung soll Hürden abbauen, damit die Studenten reibungslos ihre Prüfungen machen können."

Doch man fand eine Lösung und einigte sich auf eine Aufgabenteilung: Rundel berät die Studenten über den Studienablauf, Sigmund kümmert sich zusätzlich noch um Prüfungsangelegenheiten und um rechtliche Fragen. "Wenn es um BAföG, Prüfungen oder Scheine geht, gebe ich unverbindlich Auskunft, schicke die Leute aber zu Herrn Sigmund weiter", so Rundel, der sich den Hintergrund für seine Arbeit durch Hospitationen in Sigmunds Sprechstunde und der Lektüre von Prüfungsordnungen angeeignet hat.

Dass Stefan Rundels Beratung so gut angenommen wird, liegt laut Sigmund auch daran, dass es bei diesem zwei Hürden nicht gibt: "Zum einen schrecken die 20 bis 30 Leute ab, die während meiner Sprechstunde vor meiner Tür sitzen, zum anderen fehlt bei Rundel die Berührungsangst." Denn viele Studierende trauen sich nicht, Sigmund nach einfachen Dingen zu fragen, weil sie glauben, sie müssten es eigentlich wissen. "Es fragt sich wohl leichter von Student zu Student", vermutet er.

Die studentische Beratung wird übrigens aus Mitteln bezahlt, die dem Institut für Soziologie aus den Studiengebühren zur Verfügung stehen. "Wenn es der Umfang erfordert, werden wir das Angebot auch ausweiten", sagt Steffen Sigmund, der das Angebot als eine sinnvolle Ergänzung zu seiner Beratung sieht. Entlastet hat es den Studienberater aber nicht: "Das wäre zwar ein schöner Nebeneffekt, war aber nicht die Intention des Projekts."

Timo Teufert, Copyright Rhein-Neckar-Zeitung, Dezember 2007

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Letzte Änderung: 23.05.2018
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