Einer der wichtigsten Themenkomplexe in einer Studie, welche die wirtschaftliche und soziale Situation einer Gruppe – in diesem Falle der Studierenden – beleuchtet, ist naturgemäß die finanzielle Situation. Auch die aktuelle Sozialerhebung hat die wirtschaftlichen Rahmendaten der Immatrikulierten möglichst genau zu erfassen gesucht. Denn schließlich steht und fällt der Studienerfolg auch mit der Finanzierung desselben.
Bezugsgruppe der Daten, die diesem Kapitel zugrunde gelegt wurden, waren die so genannten Normalstudenten, sprich: ledige Studierende, die nicht bei den Eltern wohnen und ihrem Erststudium nachgehen. Um einen realistischen Eindruck davon zu gewinnen, wie bedeutsam die jeweilige Einkommensquelle für die Studienfinanzierung im Allgemeinen ist, wurden die einzelnen Werte über die Gesamtzahl der Befragten gemittelt – es wurde also beispielsweise der durchschnittliche BAföG-Förderungsbetrag auf die Gesamtheit der Studierenden umgerechnet. (Jenen, die in den Genuss von BAföG-Zahlungen kamen aber eben auch nur einen kleineren Teil der Studentenschaft ausmachen, floss natürlich im Regelfalle deutlich mehr Geld zu.) Die Summe der auf diese Weise errechneten Einzelpositionen war folgerichtig deckungsgleich mit dem Mittelwert an Bareinnahmen, wie er sich aus der Befragung selbst ergab.
Doch wie viel Geld stand den Studierenden 2003 monatlich zur Verfügung? Laut den Daten der Sozialerhebung konnten die Heidelberger im Schnitt über 776 Euro verfügen (Bild 5.1); Frauen waren geringfügig besser und Männer etwas schlechter gestellt. Die so genannten unbaren Einnahmen – Ausgaben, die von den Eltern oder Partnern direkt getätigt werden – machten hiervon 103 Euro aus. Wichtigste Säule der Studienfinanzierung ist erwartungsgemäß Geld von den Eltern: 87,4 Prozent der in Heidelberg Immatrikulierten erhielten durchschnittlich 422 Euro. Auffällig ist, dass wie schon bei früheren Erhebungen der eigene Verdienst die zweitwichtigste Einkommensquelle der Studierenden darstellt und nicht etwa die Ausbildungsförderung nach dem BAföG, wie man es sich vielleicht wünschen würde.
Studentinnen kamen häufiger in den Genuss von BAföG-Zahlungen, die im Schnitt auch geringfügig höher ausfielen, lagen aber beim eigenen Verdienst hinter ihren Kommilitonen, obschon mehr von ihnen arbeiteten – augenscheinlich scheint das in diesem Punkt generell bestehende Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern bereits bei Studenten-Jobs gegeben zu sein. Unter "Sonstiges" sind eigentlich nur eigene Ersparnisse, Zuwendungen von Verwandten/Bekannten, Waisengeld oder -rente und allenfalls Stipendien erwähnenswert; Darlehen und Kredite spielten praktisch keine Rolle: ein Umstand, der sich mit der Einführung von Studiengebühren und den damit einhergehenden Darlehensmodellen deutlich ändern dürfte.
Im Vergleich mit den angehenden Akademikerinnen und Akademikern in ganz Baden-Württemberg und im gesamten Bundesgebiet stehen die Heidelberger etwas besser da (Bild 5.2); im gleichen Maße, wie die Zuwendungen der Eltern in der Reihe Heidelberg – Land – Bund als Einkommensquelle an Bedeutung verlieren, fallen der eigene Verdienst und BAföG-Mittel stärker ins Gewicht. Allerdings lagen die Durchschnittseinnahmen bundesweit (767 Euro) leicht über dem Schnitt des Landes Baden-Württemberg (754 Euro).
Abschließend noch ein Blick auf die Einnahmenstruktur der Heidelberger Studierenden (Bild 5.3): 600 Euro erachtet die Rechtsprechung als angemessenen Unterhalt für einen "Normalstudenten", 585 Euro beträgt im Normalfall die maximal mögliche Förderung nach dem BAföG. Beinahe ein Viertel der in Heidelberg Immatrikulierten hatte im Monat weniger (oder gerade einmal so viel) Geld in der Tasche, sieben Prozent mussten sich gar mit unter 500 Euro zufrieden geben. Hingegen hatte ebenfalls fast ein Viertel der Studierenden 900 Euro oder mehr im Portemonnaie; einige wenige konnten mit über 1300 Euro sogar den regulär Erwerbstätigen mühelos Konkurrenz machen.