In Anwesenheit landespolitischer Prominenz wurde jetzt die „Angelika-Lautenschläger-Klinik“ an das Heidelberger Uniklinikum übergeben. Bei der Feier mit mehr als 300 Gästen würdigten Ministerpräsident Günther Oettinger und Finanzminister Gerhard Stratthaus das architektonisch ansprechende, kindgerecht gestaltete Gebäude sowie das Engagement des Mäzens Manfred Lautenschläger.
Durch Lautenschlägers Finanzierungszuschuss von 13,8 Millionen Euro war die Errichtung einer neuen Kinderklinik in Heidelberg möglich geworden. Das neue Krankenhaus trägt den Namen der Ehefrau des Stifters.Die "Angelika-Lautenschläger-Klinik" hat eine Fläche von 7660 Quadratmetern; Stationen und Ambulanzen sind in einem farbenprächtigen fünfstöckigen Kubus untergebracht, der mit drei Flachbauten verbunden ist – der Eingangshalle, dem Funktionsbau für Diagnostik und den Elternwohnungen, deren Bau durch die Spende des Vereins "Krebskranke Kinder" mit rund 1,5 Millionen Euro unterstützt wurde. Der Gebäudeentwurf stammt von den Reißbrettern des renommierten Münchner Architektenbüros Nickl + Partner.
Von einem "wichtigen Tag im Kinderland Baden-Württemberg" sprach Ministerpräsident Günther Oettinger und wies darauf hin, dass die Klinik nicht nur den Bedürfnissen der Kinder gerecht werde sondern auch Forschung und Lehre von hohem Rang ermögliche. Der Bau stärke zudem das Universitätsklinikum Heidelberg als eines der bedeutendsten medizinischen Leistungszentren in Europa.
Dem fügte der Ministerpräsident ein Bekenntnis zur Hochschulmedizin an; Baden-Württemberg wolle seinen Haushalt nicht durch die Privatisierung seiner Universitätsklinika sanieren. Oettinger kündigte an, er werde das Gutachten zur Zukunft der Hochschulmedizin, das die Beratungsfirma Roland Berger derzeit im Auftrag der Landesregierung erstellt und das demnächst veröffentlicht werden soll, mit den Vertretern der Kliniken und Fakultäten ergebnisoffen diskutieren.
Obwohl sie um 13,8 Millionen Euro leichter sind, haben Angelika und Manfred Lautenschläger gut lachen: Ihr finanzielles Engagement machte den Bau der „Angelika-Lautenschläger-Klinik“ für Kinder möglich. | Foto: Philipp Rothe |
Darüber hinaus plädierte Oettinger für eine Aufhebung der Kostendeckelung bei den Klinikbudgets – hier sei die Schmerzgrenze erreicht, um eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung zu gewährleisten. Prof. J. Rüdiger Siewert, der Leitende Ärztliche Direktor des Heidelberger Uniklinikums, begrüßte diese Ankündigungen ausdrücklich.
Nur durch die großzügige Unterstützung von Sponsoren konnte das Universitätsklinikum Heidelberg in den letzten Jahren sein Niveau bei Krankenversorgung und Forschung ausbauen. Eine persönliche Begegnung sei für sein Engagement ausschlaggebend gewesen, erzählte Manfred Lautenschläger: Ihn habe die klare Vision und die Leidenschaft des ehemaligen Leitenden Ärztlichen Direktors Prof. Eike Martin beeindruckt, der sich vor sechs Jahren an den Heidelberger Mäzen gewandt hatte. Und die Initiative sei von seiner Frau Angelika stets von ganzem Herzen unterstützt worden.
Lautenschläger, der auch dem Aufsichtsrat des Uniklinikums und dem Universitätsrat der Ruperto Carola angehört, appellierte an die Politik, sich auch künftig durch die Finanzierung von Klinikbauten in der Neckarstadt zu engagieren: "Wir halten noch viel exzellente Software in der Heidelberger Kliniklandschaft bereit. Die Hardware sollte folgen."
Mit dem nächsten Bau, der Frauenklinik – mit Neonatologie und Kinderchirurgie – unmittelbar neben der Kinderklinik, wird noch in diesem Jahr begonnen. Direktor Siewert kündigte in diesem Kontext an, dass durch den Neubau der Chirurgischen Klinik der so genannte Heidelberger Klinikring in den nächsten Jahren geschlossen werden könne.
Siehe auch: "Manfred Lautenschläger über das Wesen des Stiftens"