Salomon Korn kam seiner eigenen Forderung exakt nach: Wer zuletzt spricht, der spreche am kürzesten. Der Vorsitzende des Kuratoriums der Hochschule für Jüdische Studien (HfJS) übertrumpfte damit seine Vorredner um Längen. Sehr viele kluge und richtige und wichtige Worte fielen um die Mittagszeit auf der großen Baustelle in der Landfriedstraße, im Herzen Heidelbergs. Hier entsteht zurzeit eine europaweit einzigartige Einrichtung zur Erforschung jüdischer Kultur und Geschichte. Charlotte Knobloch, die Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, sah in der Grundsteinlegung einen Akt von historischer Dimension: "Heute wird Geschichte geschrieben."
Es war Salomon Korn, der den Vergleich zwischen dem Auszug der Juden aus Ägypten und dem baldigen Einzug in die neue Hochschule brachte. Damals vergingen 40 Jahre, bis die Juden das gelobte Land erreichten; in Heidelberg mussten sie nur knapp 30 Jahre im Provisorium ausharren. Denn wenn im nächsten Herbst Einzug in das sechs Millionen Euro teure Gebäude gefeiert wird, dann werden erstmals in der Geschichte der Hochschule alle Bereiche unter einem Dach zusammengefasst sein: Bibliothek, Hörsäle, koschere Mensa, Büros der Dozenten und Verwaltung.
Das freute auch Oberbürgermeister Eckart Würzner, für den die Grundsteinlegung ein "Festtag für Heidelberg" war. Er erinnerte an die leidvolle Geschichte der Juden, auch in Heidelberg. Ein "klares Signal" sah Würzner in dem Bau der Hochschule, denn "hier in Heidelberg haben Juden wieder eine Heimat gefunden".
"Der Traum von Abraham Geiger wird in Heidelberg wahr", sagte der Rektor der Ruperto Carola, Prof. Bernhard Eitel. Er erinnerte an den Gründer der Hochschule für die "Wissenschaft des Judentums" 1870 in Berlin. "Allerdings", so betonte HfJS-Rektor Alfred Bodenheimer, "hat es ein eigenes Haus für staatlich anerkannte universitäre Forschung über das Judentum in Deutschland bisher nie gegeben." Bodenheimer war es auch, der dafür Danke sagte. An Land und Bund und den Zentralrat, die sich zu je einem Drittel an den Baukosten beteiligen. Hinzu kommen noch Spenden von rund zwei Millionen Euro, um mögliche Mehrkosten abzufedern.
In puncto Finanzen brachte Ministerpräsident Günther Oettinger für die Hochschule gute Kunde aus Stuttgart mit. So ermächtige er Wissenschaftsminister Peter Frankenberg "sinnvolle Förderanträge" aus Heidelberg zu bewilligen. Denn schließlich wachse die Bedeutung der Hochschule auch mit dem Neubau. Und das Land werde alles tun, damit "sie sich hier wohlfühlen".
Ganz im Hintergrund stand einer, der einen nicht ganz unerheblichen Anteil am Gedeihen der HfJS hatte: Der ehemalige Rektor der Heidelberger Universität und Leo Baeck-Preisträger Prof. Peter Hommelhoff. Ihm ist es mit zu verdanken, dass die HfJS seit Ende letzten Jahres Mitglied der Hochschulrektorenkonferenz und damit noch deutlicher wahrnehmbar geworden ist.
Ingrid Thoms-Hoffmann, Copyright Rhein-Neckar-Zeitung
Die Förderung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist der Ruprecht-Karls-Universität ein zentrales Anliegen. Dies bringt auch die mittlerweile fünfte Ausschreibung des Klaus-Georg und Sigrid Hengstberger-Preises für den wissenschaftlichen Nachwuchs zum Ausdruck. Die Preisträger können mit dem 12 500 Euro hohen Preisgeld ein internationales wissenschaftliches Symposion im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg (IWH) ausrichten.
Der Preis richtet sich an alle Wissenschaftsbereiche: Naturwissenschaften und Medizin ebenso wie Geistes-, Kultur- und Gesellschaftswissenschaften. In diesem Jahr vergibt die Stiftung drei Preise. Bis zum 1. Juni 2008 können sich junge promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit herausragender Qualifikation und guten Ideen für eine wissenschaftliche Tagung bewerben. Die Überreichung der Klaus-Georg und Sigrid Hengstberger-Preise erfolgt während der Jahresfeier der Ruperto Carola in Form einer Urkunde.
Weitere Infos: www.uni-heidelberg.de/zentral/iwh/preis.html
Kontakt:
Dr. Ellen Peerenboom
Geschäftsführerin des Internationalen Wissenschaftsforums der Universität Heidelberg (IWH)
Hauptstraße 242, 69117 Heidelberg
E-Mail: iwh@uni-hd.de
Rektorat und Fachschaftskonferenz streiten über zwei tote Sprachen: Die Universitätsleitung wies jüngst mit Nachdruck eine Pressemitteilung der Fachschaftskonferenz zurück. Darin hatte die FSK moniert, das Heidelberger Rektorat erhebe "trotz Geldschwemme" einen "Elitezuschlag", weil es Gebühren von 28 Euro für die Latein- und 42 Euro für die Griechischkurse für Hörer aller Fakultäten eingeführt hat. Vorrangig gehe es dem Rektorat darum, so die Studierendenvertretung, die Hochschüler "zu schröpfen" – außerdem nahm die FSK Anstoß daran, dass die demokratischen Spielregeln im Falle der fraglichen Entscheidung nicht eingehalten worden seien.
Die Uni-Spitze wies dies scharf zurück: "Wir erheben die Gebühren ausschließlich für extracurriculare Angebote, also zusätzliche Leistungen der Universität, die nicht Teil des Studienplans sind", betonte Rektor Prof. Bernhard Eitel. Zudem sei die Behauptung der FSK falsch, das Rektorat halte sich nicht an die Spielregeln und umgehe die Entscheidungsinstanzen der akademischen Selbstverwaltung: "Ich werde selbstverständlich während der nächsten Senatssitzung am 20. Mai über den Eilentscheid und die Gründe hierfür informieren", so Eitel, der Heidelbergers Studierendenvertretung vorhielt, sie betreibe reine Stimmungsmache.
Die Universität stellte ferner heraus, dass "das Latinum und Graecum in den hier in Frage kommenden Fächern Studiervoraussetzung ist". Da es sich um eine Studienvoraussetzung handle, müsste diese bereits zu Beginn des Studiums vorliegen, wenn nicht zur Erleichterung des Studienzugangs der Nachweis erst zu einem späteren Zeitpunkt gefordert würde. Die Ruperto Carola liege mit den Gebühren zudem unter den Preisen anderer Anbieter.
Keinesfalls, so das Rektorat weiter, wolle man die Studierenden schröpfen und mit der Exzellenzuniversität "stehen die Gebühren in keinem Zusammenhang". Generell gehe es der Universitätsleitung darum, die besten und motiviertesten Hochschüler nach Heidelberg zu holen. Die Studiengebühren von 500 Euro im Semester seien nur ein Beitrag zu den real anfallenden Kosten der universitären Bildung, die heute immer noch zum größten Teil durch den Steuerzahler finanziert werde.
Die aus China stammende Akupunktur erfreut sich als therapeutische Methode großer Beliebtheit. Der Nadelstich allein macht es jedoch nicht aus. Wissenschaftler sind sich einig, dass zur Wirkung der Akupunktur auch unspezifische Faktoren beitragen – sowohl von Seiten des Arztes als auch des Patienten.
In einer qualitativen Studie der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung des Uniklinikums Heidelberg soll dieser Frage im Zuge von Patienten-Interviews nachgegangen werden. Mithilfe eines qualitativen Forschungsansatzes sollen Gegebenheiten und Abläufe, die für Patienten bei einer Akupunkturbehandlung eine Rolle spielen, erkannt und in ihrem Ausmaß eingeschätzt werden.
Hierzu werden 30 Patienten mit einer chronischen Schmerzerkrankung (beispielsweise Rücken- oder Kopfschmerzen), die sich gerade einer Akupunkturbehandlung unterziehen oder deren Behandlung nicht länger als vier Wochen zurückliegt, für ein Interview gesucht. Es spielt dabei keine Rolle, wo die Akupunktur stattfindet oder ob sie vom Arzt oder einem Heilpraktiker vorgenommen wird.
Das Interview wird von einer Doktorandin geführt und orientiert sich an vorab formulierten Fragen. Die Patienten werden einerseits nach ihren Erfahrungen mit Akupunktur und persönlichen Eindrücken befragt; andererseits geht es auch um die persönliche Grundeinstellung zu Wohlbefinden, Gesundheit und Krankheit sowie Wahl der Therapie. Das Interview dauert etwa 30 Minuten und wird mit zwei Kinogutscheinen abgegolten.
Kontakt für Terminabsprache:
Oriana Viveros de Moraes-Gradl
Tel. 06222/380683
E-Mail: oriana.gradl@t-online.de
Wissenschaftlicher Kontakt:
Dr. med. Stefanie Joos
Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung
Universitätsklinikum Heidelberg
Tel. 06221/566263
E-Mail: stefanie.joos@med.uni-heidelberg.de