Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Nicht medaillenverdächtig – Menschenrechte in China

Sie sind die prestigereichste sportliche Großveranstaltung überhaupt: die Olympischen Spiele. Und dank der Olympiade in Peking stehen auch die Menschenrechte immer wieder im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit, denn dass die Situation Andersdenkender in China nicht dem entspricht, was in westlichen Demokratien Standard ist oder wenigstens sein sollte, ist beileibe kein Novum.

So entstanden in Deutschland mehrere Initiativen, die sich für die Menschenrechte in China einsetzen – wie jene auf dem Portal des Sportlernetzwerks „netzathleten“, das von Stefan Pfannmöller im April 2008 gegründet wurde. Hier wurde die Kampagne „Sports for Human Rights“ ins Leben gerufen – Sport für Menschenrechte.

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Insgesamt über 60 000 Sportler, darunter Olympioniken wie Handballer Stefan Kretschmar (Foto: privat) und eben Kanute Stefan Pfannmöller, beteiligen sich an der Aktion. Ihr Ziel war und ist es nicht, die olympischen Spiele zu boykottieren sondern vielmehr ein Zeichen zu setzen – ohne viele Worte zu verlieren, denn trotz allem gilt ihre Konzentration natürlich dem Sport.

Das Zeichen ist klein aber dennoch deutlich: Mit dem Tragen eines blau-grünen Armbändchens mit der Aufschrift „Sports for Human Rights“ wollen die Sportler ihren Einsatz für die Menschenrechte in China zeigen. „Viele Sportler möchten ihre Popularität nutzen, um auf Missstände aufmerksam zu machen“, sagte Kretschmar in einem Interview, „denn Menschenrechte sind etwas, wofür man eintreten sollte, gerade als Sportler.“

Die Armbändchen sind auch im Internet für einen Euro erhältlich – für jeden, der ebenfalls ein Zeichen setzen möchte. Der Erlös der Bänder geht an die Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Auch die Mitglieder von Amnesty kämpfen für eine Verbesserung der Menschenrechtslage in China. Und auch hier gibt es eine groß angelegte Kampagne: Unter der Überschrift „Gold für Menschenrechte“ setzen sich die Mitglieder mit Aktionen, Appellbriefen und viel Geduld für die Rechte politisch Verfolgter in China ein und erinnern an das Versprechen der chinesischen Führung, im Zuge der Olympiade auch die Menschenrechtssituation zu verbessern.

Neben anderem war ein Fackellauf der Hochschulgruppen gestartet worden: Von Freiburg bis Berlin wurden von Studierenden 120 000 Unterschriften für eine Petition gesammelt, die anschließend an die Chinesische Botschaft in Berlin übergeben wurden – wie auch von Amnesty produzierte Schweißbänder mit dem Schriftzug „Gold für Menschenrechte“.

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Die beiden Kampagnen haben also viel gemeinsam, denn Zeichen zu setzen ist das, worauf es im Moment ankommt. Das Tragen eines Armbandes mag als wenig wirksam erscheinen, doch nimmt man die vielen bereits verkauften Armbänder von „Sports for Human Rights“ und „Gold für Menschenrechte“ zusammen, wird aus vielen kleinen Gesten ein Signal, das nicht übersehen oder ignoriert werden kann. „Ich finde es sehr schade, dass die Offiziellen mit dem Problem sehr passiv umgehen: Alles wird totgeschwiegen. Dem Sport ist mehr geholfen, wenn er zeigt, dass er Gutes bewirken kann, gerade bei einem so schwierigen Thema“, betont Pfannmöller.

So kann der Sport auch dem Effekt entgegenwirken, den Diskussionen um die Menschenrechtslage in China haben können: Indem er Zeichen setzt und sich aktiv beteiligt, bewahrt er sich davor, in den Hintergrund gedrängt zu werden.

Amnesty International Hochschulgruppe Heidelberg